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Das Dalai-Lama-Prinzip für Paare: Wie achtsame Liebe gelingt

Das Dalai-Lama-Prinzip für Paare: Wie achtsame Liebe gelingt

Titel: Das Dalai-Lama-Prinzip für Paare: Wie achtsame Liebe gelingt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne-Bärbel Köhle
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Körperhaltung, die wir einnehmen. Gerade in einer Partnerschaft ist es notwendig, klar, liebevoll, offen und direkt zu sprechen und dies auch mit den passenden Gesten zu unterstreichen. Oftmals wird die Stimme bei Auseinandersetzungen gepresst, die Worte werden schnell hervorgestoßen, wir verschränken die Arme, der ganze Körper geht in Abwehrhaltung.
    Natürlich kann fast niemand in jeder Situation ruhig und beherrscht bleiben. Wenn man jedoch merkt, dass die Stimmung hochkocht, kann es sich lohnen, ganz bewusst zu versuchen, langsamer, freundlicher und weniger verhärtet zu sprechen. Achten Sie einmal darauf, wie es
Ihnen während eines Disputs geht: Merken Sie, wie sich Ihre Stimme verändert? Wie sich Ihre Mimik und Gestik der Situation anpassen? Dass Sie vielleicht alle Muskeln anspannen? Spüren Sie genau den leisen Signalen Ihres Körpers und auch der Verfassung Ihres Partners nach.
    Stefan Rieß

    In Streitsituationen versuche ich möglichst sensibel herauszuhören, wie die Stimmung meiner Frau ist, was daran mit mir zu tun hat und was nicht. Es geht mir aber auch darum, genau darauf zu achten, was Claudias Erwartungen und Äußerungen bei mir auslösen. Hebt dann einer von uns beiden die Stimme oder wird aggressiv, lässt sich das leicht ansprechen: »Komm, lass uns darüber anders oder später reden.« Oder: »Bitte sprich doch nicht in diesem Ton mit mir.« In der Regel reicht das, damit sich beide nicht von ihren Gefühlen überrollen lassen und ein Problem unnötig überhöhen, sondern gemeinsam die Schärfe aus dem Konflikt nehmen.
    Manchmal ist die Botschaft neutral, aber der Ton, in der sie vorgebracht wird, verletzt zutiefst. Oft sind wir uns einfach nicht bewusst, wie wir sprechen. Wir müssen lernen, uns selbst wieder zuzuhören. Und achtsam mit der Sprache umzugehen. Das betrifft natürlich nicht nur die Form, sondern auch den Inhalt.

    Fünf Fragen zum Thema miteinander reden
Wissen Sie, wie Ihre Stimme bei einer Auseinandersetzung klingt?
Wie sprechen Sie in der Regel mit Ihrem Partner?
Was löst die Art, wie Sie reden, in Ihrem Partner aus?
Machen Sie Gesten oder setzen Sie einen Gesichtsausdruck auf, die verletzend oder einschüchternd wirken?
Können Sie Ihre Stimme kontrollieren?
    Siebte nützliche Handlung: sinnvoll kommunizieren
    Warmherzige, bedachte, intelligente Kommunikation ist für eine harmonische Partnerschaft unerlässlich, und deshalb gibt es zu diesem wichtigen Punkt ein Extrakapitel im Buch (ab Seite 134).
    Eigene Vorschläge und Wünsche sachlich zu äußern ist fraglos besser, als dem Partner Vorwürfe zu machen oder ihn zu beschuldigen. »Du machst mich unglücklich« – das ist ein deutlicher Vorwurf, eine Anklage. »Ich fühle mich unglücklich, weil ich nicht weiß, wie ich mit deinem Verhalten umgehen soll« – darauf kann der Partner antworten. Auch die Frage: »Was meinst du damit,
wenn du dieses oder jenes tust?«, schafft Klärung, ohne anzugreifen.
    Vor allem aber sollten wir uns hüten, vorschnell ein Urteil über den anderen zu fällen und es gar noch zu pauschalisieren: »Du denkst immer nur an dich.« Oder: »Du bist einfach nicht in der Lage, deine Gefühle auszudrücken.« Oder: »Nie verstehst du, was ich meine.« Solche Rundumschläge erschweren durch die Zuweisung von Schuld ein Gespräch eher, als dass sie es fördern. Auch hier gilt: erst einmal zuhören und versuchen zu verstehen, in welcher Situation sich das Gegenüber befindet.
    Häufig geht es uns in einer Diskussion in erster Linie darum, »gut auszusehen«, intellektuell zu brillieren, unsere Meinung und unsere Person zur Geltung zu bringen. Bei sinnvoller Kommunikation stehen dagegen zwei ganz andere Aspekte im Vordergrund. Wir wollen Menschen die Gelegenheit geben, unsere Gedanken und Einschätzungen kennenzulernen, und interessieren uns im Gegenzug für ihre Gedankenwelt. Dabei sollten wir weitgehend frei von Erwartungen sein, das heißt, mit unserem Reden nichts erreichen, niemanden verändern oder beeinflussen wollen. Denn es gibt nichts Schöneres als ein offenes Gespräch, in dem man unvoreingenommen und freimütig Erfahrungen und Ideen teilt. Nur wenn jemand ehrlich und unverstellt von sich erzählt, profitiert man davon. Dieser Austausch gibt uns mehr als jede Form von Belehrungen, Ratschlägen oder ausgefeilten Theorien.
    Es ist auch gar nicht nötig, sich vor anderen als etwas Besonderes zu präsentieren. Zeigen Sie sich als Mensch mit Fehlern und Schwächen, und Sie werden

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