Das Dalai-Lama-Prinzip für Paare: Wie achtsame Liebe gelingt
überall vorhanden, symbolisiert Beständigkeit und Stabilität, Bodenhaftung und Zuverlässigkeit. In dieser Phase erlebt das Paar eine intensive Zeit der Zweisamkeit, des Aufsich-Beziehens, in der die Umwelt fast in den Hintergrund zu treten scheint. Eine idyllische, harmonische, innige Zeit. Der kleine Wermutstropfen dabei: Im Moment gehen Sie so ineinander auf, dass Sie Ihr individuelles Wachstum aus den Augen verlieren – und womöglich auch dem anderen kaum Möglichkeiten lassen, sich zu entwickeln. Deshalb sollten Sie ab und zu bewusst die Zweisamkeit durchbrechen, indem Sie sich wieder auf eigene Interessen konzentrieren. Das kann ein Hobby sein, ein regelmäßiges Treffen allein mit Freunden oder der Rückzug in die Meditation.
Die vierte Phase: das Element Metall
Das Element Metall steht in der chinesischen Philosophie für Ordnung, aber auch für Konzentration auf das eigene Innenleben. Für die Liebe bedeutet das: Sie brauchen wieder etwas Abstand, um Ihren Platz als Individuum zu finden, um sich selbst neu zu definieren, um die eigene Stärke wieder zu spüren. Das tut dem Partner unter Umständen weh – und es birgt die Gefahr, dass Sie den Weg in die Zweisamkeit nicht wieder finden. Deshalb ist es wichtig, Zeit gemeinsam zu verbringen und viel miteinander zu reden, damit der Partner versteht, dass die innere Distanz nichts mit ihm zu tun hat, sondern allein mit Ihnen selbst. Achten Sie in dieser Zeit darauf, auch als Paar schöne Dinge miteinander zu erleben.
Die fünfte Phase: das Element Wasser
Dieses Element steht für Weisheit, Gerechtigkeit, Spiritualität. In dieser Phase fällt die Entscheidung, ob die Beziehung an echter Tiefe und Nähe gewinnt und weiter wächst. Es kann aber auch die Zeit sein, sich zu trennen.
Das Element Wasser hilft Liebenden herauszufinden, was man vom Partner erwartet und was man selbst geben kann. Indem Sie aufmerksam auf Ihre eigenen Bedürfnisse und die Bedürfnisse Ihres Partners achten, können Sie herausfinden, wo Ihre Beziehung gerade steht.
Nun ist der Kreislauf einmal vollendet, die Wandlungsphasen beginnen von vorn …
Beziehungsübung: Lieben im Anfängergeist
Illusionen über den Partner sind keine gute Sache. Wir sehen ihn dann nämlich so, wie wir ihn gern sehen wollen, anstatt ihn so zu akzeptieren, wie er wirklich ist.
Eine gute Übung besteht darin, sich auf den Anfängergeist zu beziehen: das heißt zu versuchen, die Dinge so zu sehen, wie sie wirklich sind, und so, als hätten wir sie noch nie zuvor betrachtet.
Behandeln Sie Ihren Partner einen lang Tag so, als hätten Sie ihn gerade erst kennengelernt. Fragen Sie ihn nach seinen Wünschen, nach seiner Meinung, um seinen Rat.
Hören Sie Ihrem Partner aufmerksam zu, ohne ihn zu unterbrechen.
Betrachten Sie Ihren Partner so, als würden Sie ihn zum ersten Mal sehen: sein Gesicht, seine Hände, seine Bewegungen.
Das Zen des Zuhörens
Unabhängig davon, in welcher Phase eine Beziehung sich gerade befindet – entscheidend für das Gelingen einer Partnerschaft ist die Qualität der Kommunikation: wie wir miteinander reden, wie wir den anderen ansprechen, ob wir ihm aufmerksam zuhören. Buddha hat der Sprache in menschlichen Beziehungen eine enorme Bedeutung eingeräumt. Dennoch erleben viele Paare gerade in diesem wichtigen Bereich bittere Enttäuschungen.
Wenn die Kommunikation gestört ist
Sprachlosigkeit schleicht sich meist langsam in die Beziehung ein, tückisch wie ein Feind pirscht sie sich heran. Sie versteckt sich hinter Wutanfällen, wenn wir uns vom Partner wieder einmal nicht verstanden fühlen. Sie führt zu Trotzreaktionen, wenn wir dann ebenfalls den anderen nicht mehr an dem teilhaben lassen, was wir fühlen. Und plötzlich fehlen die Worte. Fast in jeder Partnerschaft passiert das gelegentlich. Jeder hat dabei den gleichen Fehler gemacht: Er hat nicht richtig zugehört.
Kommunikationsprobleme sind ohne Zweifel der Trennungsgrund Nummer eins. Nicht, dass es am guten Willen fehlt. »Hör mir endlich zu«, flehen Legionen von frustrierten Geliebten. »Du verstehst nicht, was ich meine«,
kontert die Gegenseite. Liebende wollen miteinander sprechen, sie sehnen sich danach, den anderen zu begreifen. Doch sie können es nicht, weil nichts von dem, was der andere sagt, an ihr Ohr dringt.
Das Groteske dabei: In der westlichen Gesellschaft wird ohne Unterlass geredet. »Sprechen gilt als aktive Tätigkeit«, sagt die Therapeutin und Zen-Expertin Rebecca Shafir. Schweigen dagegen
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