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Das Dampfhaus

Das Dampfhaus

Titel: Das Dampfhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Campagne noch mit einem Jagdzuge abzuschließen, mußte aber auf Bitten Oberst Munro’s davon absehen. Warum sollte er sich auch einer Gefahr aussetzen, da sein Arm den Dienst ja halb versagte? Kam uns während der Rückfahrt ein Raubthier in den Weg, so bot sich ihm ja ganz natürliche Gelegenheit, Revanche zu nehmen.
    »Uebrigens, lieber Kapitän, bemerkte ihm Banks, sind Sie noch am Leben, während neunundvierzig Tiger von ihrer Hand den Tod fanden – ohne die angeschossenen zu zählen. Die Bilanz schließt also sehr zu Ihren Gunsten ab.
    – Neunundvierzig, freilich, erwiderte Kapitän Hod, doch ich hätte den fünfzigsten gar zu gern hinzugefügt!«
    Der 2. September kam heran, der Tag vor unserer Abreise.
    Schon am Morgen meldete Goûmi einen Besuch des Händlers.
    Wirklich kam Mathias Van Guitt in Begleitung Kâlagani’s nach dem Steam-House. Er wollte sich ohne Zweifel im letzten Augenblicke nach allen Regeln des Anstandes verabschieden.
    Oberst Munro empfing ihn sehr herzlich. Mathias Van Guitt erging sich selbstgefällig in den gewöhnlichen langen Redesätzen, die er mit allem Aufwand seiner merkwürdigen Phraseologie ausschmückte. Immerhin schien es mir, als ob seine Höflichkeiten noch einen Hintergedanken verbargen, dem er nur Worte zu leihen zögerte.
    Da berührte Banks gerade den Kernpunkt seiner Beklemmungen, als er Mathias Van Guitt fragte, ob es ihm gelungen sei, seine Büffelbespannung wieder zu ersetzen.
    »Leider nein, Herr Banks, antwortete der Händler, Kâlagani hat sich vergebens in allen Dörfern darum bemüht. Obwohl ich ihm unbeschränkte Vollmacht ertheilt hatte, vermochte er doch nicht ein einziges Paar jener nützlichen Wiederkäuer aufzutreiben. Ich muß also bekennen, daß es mir zur Beförderung meiner Menagerie nach der nächsten Station an einem Motor noch völlig fehlt; daß mir durch den unerwarteten Ueberfall in der Nacht vom 25. zum 26. August meine Büffel zerstreut wurden, hat mich in eine gewisse Verlegenheit versetzt… meine Käfige sind schwer… und…
    – Ja, wie wollen Sie dieselben dann nach der Station schaffen? fragte der Ingenieur.
    – Das weiß ich eben noch nicht… ich suche… überlege… zögere… Inzwischen vergeht die Zeit, und am 20. September, das heißt in achtzehn Tagen, soll ich meine Katzen in Bombay abliefern…
    – In achtzehn Tagen! Da haben Sie aber keine Stunde zu verlieren!
    – Freilich, Herr Ingenieur. Und doch steht mir nur ein Hilfsmittel, nur ein einziges zu Gebote!…
    – Und das wäre?
    – Nun, ich müßte, in der Voraussetzung, dadurch nicht zu belästigen, eine vielleicht recht aufdringliche Frage an den Herrn Oberst wagen…
     

    Es gelang Goûmi, das gewaltige Reptil herauszuziehen. (S. 307.)
     
    – Bitte, geniren Sie sich in keiner Weise, Herr Mathias Van Guitt, sagte Oberst Munro, wenn ich Ihnen nützen kann, werde ich mit Vergnügen dazu bereit sein!«
    Mathias Van Guitt verneigte sich, führte die rechte Hand an die Lippen, bewegte langsam den Oberkörper und bot überhaupt das Aussehen eines Menschen, der sich von unerwartetem Wohlwollen überrascht sieht.
    Die Frage des Händlers lief darauf hinaus, ob es, die große Zugkraft des Stahlriesen vorausgesetzt, nicht ausführbar wäre, seine fahrbaren Käfige hinter unsere Häuser anzuschließen und sie bis Etawah, der nächsten Station an der Bahn von Delhi nach Allahabad, mitzunehmen. Es handelte sich hierbei um eine Entfernung von etwa dreihundert Kilometern auf bequemer Fahrstraße.
    »Sind wir im Stande, Herrn Mathias Van Guitt’s Wunsche zu entsprechen? fragte der Oberst den Ingenieur.
    – O gewiß, ohne alle Schwierigkeit, erklärte Banks, der Stahlriese wird diese Vermehrung der Last kaum wahrnehmen.
    – Also zugestanden, Herr Van Guitt, sagte Oberst Munro. Wir befördern Ihr Material bis Etawah. Nachbarn sollen einander aushelfen, auch im Himalaya.
    – Herr Oberst, antwortete Mathias Van Guitt, ich kannte ja Ihre Freundlichkeit, und ganz offen gestanden, rechnete ich in meiner Verlegenheit ein wenig auf Ihre bereitwillige Hilfe.
    – Daran thaten Sie ganz recht!« erwiderte Oberst Munro.
     

    Einige Verwandte der Familie
Sus
wurden erlegt. (S. 309.)
     
    Nachdem Alles geordnet war, schickte Mathias Van Guitt sich zur Heimkehr nach dem Kraal an, um einen Theil seines nun überflüssig gewordenen Personals zu verabschieden. Er wollte nur die zur Besorgung der vier Käfige nothwendigen Chikaris ferner beibehalten.
    »Also morgen auf Wiedersehen, sagte Oberst

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