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Das Deutsche als Männersprache

Das Deutsche als Männersprache

Titel: Das Deutsche als Männersprache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luise F. Pusch
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besser durch mensch.
    Aber Ist mensch wirklich »menschlicher«, umfassender, als frau oder man ? Immer wieder lesen und hören wir Frauen, daß er, der Mensch, männlichen Geschlechts sein muß. Andernfalls nämlich ergeben die meisten offiziellen Aussagen über »den Menschen« keinen Sinn. Und das Substantiv Mensch ist, genau wieman, abgeleitet von dem Wort Mann (genauer: von althochdeutsch mannisco >männlich< über mennisco, mennisc zu mensch). Frau ist von der Wortgeschichte her tatsächlich viel besser geeignet, für beide Geschlechter zu stehen. Im Germanischen gab es den Stamm frau- (>hochgestellte Person<) mit den wahlweisen Endungen — jo für die Frau und — ja für den Mann.
    Ob wir Frauen, Fraujo oder Frauja, so sinnige Sprachsitten nicht vollends wiederbeleben sollten? Immerhin — frau für man war schon ein vielversprechender erster Schritt.

    (Dank an Adi Prasser für den Hinweis auf Eugen Roth)

    Juni 1982

Damenwahl

    Es gibt Damenschuhe und Herrenschuhe, Damenunterwäsche und Herrenunterwäsche. Es gibt im Eiskunstlauf die Kür der Damen und die Kür der Herren, im Skisport die Abfahrtsläufe der Damen und die der Herren.
    Bei Tanzveranstaltungen gibt es hin und wieder Damenwahl. Die »Herrenwahl«, das Gegenstück der Damenwahl, findet zwar laufend statt, aber sie hat offiziell keinen Namen, keinen Platz im deutschen Wörterbuch. Wie kommt das?
    Die Sprache arbeitet eben nach dem Ökonomieprinzip, erklären (männliche) Sprachwissenschaftler. Das Selbstverständliche, die Norm, wird nicht extra benannt. Wie praktisch! Deshalb also hieß früher die Schule, auf die mein Bruder ging, »Gymnasium« — und meine: »Mädchengymnasium«.
    Es gibt da allerdings auch ein paar Bereiche, die ganz in die Zuständigkeit der Dame fallen, z.B. Parfüm, Handtaschen, Torte und Schokolade. Sind diese Produkte ausnahmsweise mal für Herren gedacht, so wird das sprachlich angezeigt: Herrenparfüm, Herrenhandtaschen, Herrentorte und Herrenschokolade. Die Produkte für uns Normalverbraucherinnen heißen dagegen nicht Damentorte oder so, sondern schlicht und praktisch:Torte. Weiß ja eh jeder (!), wer das Zeug frißt. Auch Udo Jürgens weiß ein Lied davon zu singen: »Aber bitte mit Sahne«, so schmachten bei ihm die dicken Damen im Café nach ihrer Torte.
    Nun gut. 1975 hatten wir das Jahr der Frau. Wir wußten es auch ohne diesen Hinweis, daß alle anderen Jahre in erster Linie Jahre des Mannes sind. Das Jahr des Kindes, das Jahr der Behinderten — lauter erstaunlich unbekümmerte Eingeständnisse der Herr schenden, wem die andern Jahre rechtens gehören. Ich warte noch auf das Jahr der Gastarbeiter und der Alten, Pardon: Senioren. Jahre für Gastarbeiterinnen und Seniorinnen wird’s wohl nicht geben — Frauen sind ja immer mitgemeint.
    Die bloße Existenz des neuen Wortes »Frauenforschung« beweist, daß »Forschung« bisher nicht Forschung von und für Menschen war, sondern von und für Männer: Männerforschung.
    Es war ein genialer Schachzug der Männer, Männerforschung einfach »Forschung« zu nennen, Männerjustiz einfach »Justiz«, Männerpolitik einfach »Politik«, Männerpresse einfach »Presse«. Und gedeckt durch diesen Sprachbetrug, lamentieren sie nun ständig, wir seien so »separatistisch« mit unserem neuen Frauenkram! Gegen solche zynischen Verdrehungen hilft vor allem eins: Das Männliche überall namhaft machen! Es gibt keine Forschung, Justiz, Presse usw., die diese unseparatistischen Namen verdient. Und solange der männliche Separatismus sich nicht ändert, müssen wenigstens wir Frauen auf begriffliche Sauberkeit achten und die Dinge bei ihrem richtigen Namen nennen.
    Übrigens: Bei den Miß wählen wird eine Miß gewählt, bei den Bundestagswahlen der (Männer-)Bundestag. Die sprach- und damenbewußte Dame wählt folglich bei Damenwahl eine Dame.

    Juli 1982

Malwinen oder Falkland-Inseln?

    Zuerst (1527) hießen sie Islas San Antón, die Spanier hatten sie so genannt. 1600 kam der holländische Kapitän Sebald und taufte sie — wie wohl? Sebaldinen! 1690 kamen die Briten und nannten sie, nach einem Zahlmeister der Navy, Falkland Islands. 1764 kamen die Franzosen und tauften sie wieder um in Malouines. 1820 besetzten die Argentinier die Inselgruppe, für sie »Isias Malvinas«. 1833 kamen wieder die Briten und nahmen die Inseln, für sie noch immer »Falkland Islands«, erneut in Besitz.
    Die Ureinwohner/innen, Robben und Pinguine, haben sich bis jetzt zu den diversen Besetzungs-

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