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Das Diamantenmädchen (German Edition)

Das Diamantenmädchen (German Edition)

Titel: Das Diamantenmädchen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ewald Arenz
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Kornfeld weiß ich nicht. Jahrgang 96 oder 97. Zur Infanterie gemeldet im Frühjahr 1916. Dann rufen Sie noch beim Standesamt in Zehlendorf an und lassen sich die Personenstandsdaten der Familie Kornfeld geben. Oder lieber andersherum«, korrigierte er sich hastig, »dann haben Sie für die Militärakten den Vornamen. Und, Elly«, er nahm ihr den Kaffee aus der Hand und strich ihr nett über die Wange, »ganz, ganz rasch bitte. Es geht schon auf vier, und wenn die Feierabend machen, dann weiß ich erst morgen Bescheid.«
    Elly war rot geworden.
    »So rasch es geht!«, versprach sie und lief, so schnell es ihr
schmaler Rock erlaubte, zurück in ihr Zimmer.
    »Kronacher«, murmelte Schambacher aufgeregt, »Kornfeld. Blödsinn.«
    Vielleicht wollte er nur, dass dieser Fall irgendwie anders war und nicht so platt, wie er sich präsentierte. Aber andererseits war es womöglich einfach Zeit, dass Gennats Zufallshund wieder auftauchte.

28
    Um ein Haar wäre Lilli Schambacher in die Arme gelaufen, als sie zu Pauls Haus ging, und nur die Tatsache, dass sie mit seinem Auftauchen gerechnet hatte, erlaubte es ihr, sich schnell genug in eine Toreinfahrt zu retten, als er aus dem Auto stieg. Es gab Lilli einen Stich, als sie Schambacher sah. Er wirkte so schmal neben dem großen Wagen. Gott allein wusste, warum sie keine großen Männer, sondern immer diese schlanken, eleganten mit den feingliedrigen Händen bekam. Die Parallelen zwischen Schambacher und Paul waren unverkennbar. Sie kam sich schlecht vor, eine doppelte Verräterin. Aber sie liebte Schambacher ja nicht. Tja, dachte sie selbstironisch, dann hätte ich mal besser nicht mit ihm geschlafen. Der Toreingang, unter dem sie stand, war ganz und gar mit Efeu bewachsen, von dem es ihr in den Kragen tropfte. Es hatte an diesem Tag noch keine Sekunde zu regnen aufgehört. Zum Glück dauerte es nicht sehr lang, bis Schambacher wieder aus dem Haus kam und im Laufschritt die Straße überquerte, um zum Auto zu gelangen. Der Motor zündete aber nicht, und die Tür öffnete sich noch einmal, Schambacher stieg aus, ging um das Auto herum, steckte die Kurbel an und riss sie mit Schwung nach oben. Lilli konnte nicht umhin, seinen schlanken, aber muskulösen Rücken wieder vor Augen zu haben, und biss sich ärgerlich auf die Lippen, als sie in sich fast gegen ihren Willen eine kleine Erregung aufsteigen spürte. Schambacher kurbelte ein zweites Mal. Dann fing der Motor an zu tuckern, der Kommissar sprang in den Wagen und die Tür klappte. Er wendete, womit Lilli nicht gerechnet hatte, und sie drückte sich fest an die Steinsäule, als er an ihr vorbeifuhr, aber Schambacher bewegte die Lippen, als ob er mit sich selbst spräche und sah angestrengt nach vorn, ohne sie zu bemerken. Die Straße war leer. Auf den Pfützen im Rinnstein entstanden und platzten Hunderte von Blasen im selben Moment, wie die Regentropfen in sie hineinfielen. Die dunklen Fenster ihres alten Hauses wirkten in diesem Regengrau fast unheimlich. Lilli rannte hinüber und bis vor die Tür des van der Laanschen Hauses. Gerda öffnete ihr erst nach einigem Läuten und wirkte überrascht, als sie Lilli sah.
    »Hier ist eine Nachricht von Paul, Gerda«, sagte Lilli und reichte ihr den Zettel, den Gerda weit von sich hielt und umständlich studierte, bevor sie Lilli zögernd einließ.
    »Die Polizei war wieder hier«, sagte sie in ihrem schweren Akzent vorwurfsvoll, als sei es Lillis Schuld. Erst mit einigem Zögern wurde dieser klar, dass es ja bis zu einem gewissen Grad wirklich ihre Schuld war.
    »Gerda, ich will Paul helfen. Er hat mich gebeten, für ihn die Diamanten zu holen.«
    Langsam machte Gerda ihr Platz, ließ sie herein und die Tür ins Schloss fallen.
    »Deine Diamanten haben nur Ärger ins Haus gebracht«, murrte Gerda Lilli an, als sei sie noch das kleine Mädchen von damals. Lilli antwortete nicht, sondern ging rasch an ihr vorbei zur Treppe nach unten. Gerda schlug nach ihr auch die Tür zum Souterrain lautstark zu, ohne das Licht anzuschalten, aber Lilli kannte sich ja aus. Unten ging sie den Gang entlang bis zur Schleifwerkstatt. Sie war unversperrt, weil Paul wohl vorgehabt hatte, bald wieder da zu sein, aber Lilli hätte ohnehin gewusst, wo der Schlüssel war. Seit Großvater van der Laans Zeiten lag der Schlüssel in der benachbarten Speisekammer zwischen den Weckgläsern im zweiten Regal von unten. Und wenn man nicht gerade an den Diamanten arbeitete, war es ja auch unnötig, die Stahltür zu

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