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Das Diamantenmädchen (German Edition)

Das Diamantenmädchen (German Edition)

Titel: Das Diamantenmädchen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ewald Arenz
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nicht so tun, als … ich kann dann Privates und Berufliches nicht einfach voneinander trennen.«
    Lilli sah ihn an. Sie spielte mit ihrem Anhänger. Schambacher wusste nicht, ob sie das absichtlich oder unbewusst tat.
    »Ihr Überfall im Verlag«, sagte sie dann, »war …«, sie stockte, »ich hatte angenommen …« Wieder hielt sie inne. Schambacher und Lilli sahen zunächst beide etwas verlegen in die Bar, dann begegneten sich ihre Augen, und Lilli sagte leise, aber sehr eindringlich:
    »Verdammt, es ist einfach so, dass ich dachte, Sie sind vielleicht anders.«
    Sie sagte nicht, auf welche Art anders, aber er hatte schon verstanden. Er schwieg kurz, dann hob er hilflos die Schultern.
    »Ich weiß, was Sie meinen«, sagte er. »Ich kann nur sagen … ich denke, dass …«, er stotterte und riss sich dann zusammen.
    »Fräulein Kornfeld«, sagte er warm, »ich hatte einfach keine Ahnung, dass Sie in irgendeiner Weise in diesen Fall verwickelt sein könnten. Ich hätte mir gewünscht, dass das nie passiert wäre. Aber … Sie sind nun einmal … es ist nun einmal anders gekommen. Sie sind jetzt eben nicht nur Lilli Kornfeld für mich, sondern auch eine Zeugin. Und ich bin nicht nur Ernst Schambacher, sondern auch Kommissar.«
    Der Champagnercocktail kam. Zum Teufel mit der Zurückhaltung, dachte Schambacher und bedeutete dem Kellner, dass er auch einen haben wollte. Lilli hob das Glas an die Lippen, trank aber nicht gleich, sondern sah Schambacher an und überlegte. Der Klavierspieler im Hintergrund begann einen neuen Schlager: ›Ich hab dein Knie gesehn!‹ Lilli stellte das Glas zurück, ohne getrunken zu haben, nahm in einer raschen Bewegung beide Hände in den Nacken und öffnete die Kette ihres Anhängers.
    »Es hat hiermit zu tun, oder?«, fragte sie und legte den Smaragd zwischen ihn und sich auf den Tisch. Im Licht der zahllosen elek-
trischen Birnen schimmerte er leuchtend grün auf dem weißen Tuch. Schambacher sah ihn an, streifte dann mit einem Blick ihr Dekolleté und beschloss gegen alle Vernunft, mit offenen Karten zu spielen.
    »Ja«, sagte er und holte den anderen Smaragd, den er noch immer bei sich trug, aus der Tasche und legte ihn daneben.
    »Wir haben diesen Smaragd am Jackett des Toten gefunden«, erklärte er, »und ich wusste lange Zeit nicht, was das war. Dann entdecke ich durch einen wahnwitzigen Zufall das Gegenstück an Ihrem Hals, und Sie erzählen mir, dass es davon nur drei Stück gibt. Was erwarten Sie? Ihr Freund Paul van der Laan ist Diamantenschleifer. Beim Toten finden wir einen Rohdiamanten. Wären Sie nicht stutzig geworden? Hätten Sie nicht nachgefragt?«
    Lilli sah ihn sehr nachdenklich an. Das war ihr nicht klar gewesen. So wie Schambacher es darstellte, klang es erdrückend.
    »Paul ist es aber nicht gewesen«, sagte sie langsam und bemühte sich, nicht trotzig zu klingen, »er könnte das gar nicht. Das ist einfach alles ein ganz dummer Zufall! Dieses Smaragdkleeblatt war mal ein Ring – davon gibt’s wahrscheinlich Tausende. Fabrikschmuck!«
    Schambacher sah sie lange an und zuckte dann die Schultern.
    »Nun, Paul kann es ja auch nicht gewesen sein«, sagte er ohne besondere Betonung, »Sie waren ja zur Tatzeit bei ihm.«
    Lilli nahm das Glas hoch und trank einen Schluck. Er wusste, dass sie gelogen hatte! Es war ihm völlig klar, dachte sie auf einmal hochnervös. Sollte sie einfach darüber hinweggehen? Sollte sie sich verteidigen? Sie wusste nicht, ob es nicht alles schlimmer machte, wenn sie mit erfundenen Details kam, solange er sie nicht fragte. Spontan sagte sie: »Ich kenne Paul seit meiner Kindheit. Selbst, wenn ich nicht dort gewesen wäre – er ist keiner, der einen Mord begeht. Paul ist immer viel sanfter als Wilhelm gewesen, immer schüchterner, viel …«, ihr fehlten für einen Moment die richtigen Worte, dann ergänzte sie mutig: »Er war immer gut.«
    Ernst Schambacher hatte sich das Medaillon vom Tisch genommen und hielt nun in jeder Hand einen Smaragd. Spielerisch versuchte er, sie aneinanderzufügen. Er überlegte einen Augenblick, was er antworten sollte. Er wollte sie nicht verletzen, jetzt, wo sie praktisch zugegeben hatte, dass sie gelogen hatte.
    »Gennat«, sagte er dann, »unser dicker Buddha, der hat mir mal gesagt: ›Meine Mörder haben alle ausgesehen wie junge Mädchen‹. Verstehen Sie?«
    Lilli verstand. Und plötzlich war sie richtig wütend.
    »Natürlich!«, fauchte sie Schambacher mit gedämpfter, aber scharfer Stimme an.

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