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Das Ding vom Mars

Das Ding vom Mars

Titel: Das Ding vom Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Grinnell
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durchbrach den Anziehungsbereich des Jupiter und entfernte sich immer mehr von ihm.
    Welchen Zweck verfolgten die Jupiterbewohner, als sie mich auf die Reise schickten? Sollten sie mich etwa zur Erde zurückbefördern, gleichsam als freundliche Geste an eine verwandte Welt? Aber die Beobachtung der Sterne sagte mir, daß ich auf diesem Kurs niemals die Erde erreichen konnte.
     
10. Kapitel
     
    Ich war allein mit mir. Aus endloser Entfernung leuchteten die Sterne. Klein erschien mir unsere Erde in diesem gewaltigen Raum, und noch kleiner erschien ich mir.
    Als körperloser Geist reiste ich ins Unbekannte, als Mensch, der nicht lebte und nicht starb. Ich spürte kein Verlangen nach Essen oder nach Schlaf, kein Bedürfnis irgendwelcher Art schreckte mich aus meiner Ruhe, in der nur der Geist lebte und arbeitete.
    Ich überdachte meine Kenntnisse der Philosophie unserer Welt und fand, daß mein Wissen sehr gering. war. Mein Leben hatte stets unter dem Zwang des Existenzkampfes gestanden, und so war mir wenig Zeit für geistige Studien geblieben. Jetzt holte ich das Versäumte nach und entdeckte für mich aufs neue alle Gedanken und Ideen, die die Philosophen unserer Erde ausgesprochen hatten. Ich fragte nach dem Ursprung und dem Sinn unserer Existenz.
    Um mich strahlten die Sterne und gaben mir das Gefühl meiner eigenen Unwichtigkeit. Ich, Kermit Langley, löste mich bald in Atome auf, und mit mir verschwanden meine Gedanken, als seien sie nie gedacht, die Sterne aber setzten ihre Existenz fort, Millionen, Milliarden von Jahren, unberührt von dem schwachen Wollen des Menschengeschlechtes.
    Ich gab schließlich das Denken auf und überließ mich einer geistigen Apathie, die nahe an den Tod grenzte.
    Manchmal flackerte eine kleine Neugier auf, und ich wollte wissen, ob die Bewohner des Jupiter ein Ziel vor Augen hatten, als sie mich auf die Reise schickten, oder ob sie mich einfach beseitigen wollten und ich ganz sinnlos bis ans Ende des Universums reiste.
    Später schien es mir, als hörte ich Musik. Lange lauschte ich der Halluzination und freute mich an dem Klang der Instrumente.
    Ich versuchte, die Melodien zu erkennen, aber es gelang mir nicht. Es war keine Musik, an die ich mich entsinnen konnte.
    Nun schüttelte ich meine Lethargie ab und lauschte mit ungeteilter Aufmerksamkeit. Und ich erkannte, daß ich keinen Halluzinationen verfallen war, sondern daß die Musik von außen an mein Ohr drang. Manchmal kam sie aus weiter Ferne, dann wieder erklang sie in unmittelbarer Nähe, und ich unterschied verschiedene Arten von Musik, die mit unterschiedlicher Lautstärke von verschiedenen Plätzen ausging.
    Meine körperlichen Bedürfnisse waren völlig erloschen, und langsam schwanden auch die Erinnerungen an alle leiblichen Genüsse. Ich lauschte nur noch der Musik, schärfte meine Sinne und war restlos glücklich, als es mir gelang, nicht nur die Orchester, sondern auch ihre Instrumente zu unterscheiden.
    In diesem Stadium hörte ich, wie die Musik abrupt abbrach und an ihre Stelle eine hallende Stimme trat! Den Sinn der Rede konnte ich nicht verstehen, aber eine Vision machte ihn mir deutlich.
    Ich sah einen kleinen grünlichen Mann in einem smaragdfarbenen Tal stehen, umringt von einer größeren Anzahl gleichgestalteter Wesen, die seltsame Instrumente in ihren Händen hielten.
    Nur dieser kurze Blick blieb mir vergönnt, dann setzte die Musik wieder ein und die Vision verblaßte. Aber von diesem Moment an hatte ich die Möglichkeit, zu verschiedenen Zeiten die Herkunftsorte der Musik zu sehen.
    Hunderte von Visionen zogen an meinem geistigen Auge vorbei. Ich sah schöne und häßliche Wesen. Landschaft nach Landschaft erschien, Gebirgsgegenden, weite Ebenen, Inseln, Wüsten, dann wieder fruchtbare Täler, über denen sich blaue, gelbe und schwarze Himmel spannten.
    Ich hörte Stimmen. Nach langer Zeit konnte ich sie unterscheiden und mir über ihre Herkunft eine Vorstellung bilden.
    Das Universum war belebt von zahllosen intelligenten Wesen. Es gab Hunderte und Tausende von bewohnbaren Planeten. Einem Naturgesetz folgend, hatte sich auf ihnen Leben gebildet und, ähnlich der Entwicklung auf der Erde, alle Arten von Kreaturen gezeugt.
    Eine Unzahl elektrischer und magnetischer Wellen durchflutete die Milchstraße. Wo immer menschenähnlicher Geist lebte und atmete, sandte er Strahlen aus, die seine Gedanken, seine Meinungen, seine Philosophie und seinen Glauben im Weltraum verbreiteten.
    Alle Planeten, die eine

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