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Das Ding vom Mars

Das Ding vom Mars

Titel: Das Ding vom Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Grinnell
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bestimmte Stufe der Entwicklung erreichten, schalteten sich in dieses Konzert ein und verstärkten es durch ihre Stimme.
    Dieses Bild formte sich in mir nicht auf einmal, sondern nur allmählich und nach langer Beobachtung. Ich versuchte, die Botschaften, die so vielfältig an mein Ohr drangen, zu entschlüsseln und einem Wechselspiel von Rede und Antwort auf die Spur zu kommen.
    Aber ein solches Gespräch gab es nicht. Bald merkte ich, daß die Planeten nur ihre Lebensweise und ihre Lebensanschauungen aussandten, aber nicht die Botschaften anderer Gemeinschaften empfingen oder sich gar mit ihnen unterhielten. Jeder Planet lebte abgeschlossen für sich und schien kein Interesse an dem übrigen Geschehen im Weltraum zu haben.
    Ich forschte nach Weltraumschiffen, die mir vielleicht sagen konnten, ob doch eine Verbindung zwischen den bewohnten Planeten bestand. Lange Zeit entdeckte ich nichts, bis eine wilde bergige Welt auftauchte, in der seltsame Raketen landeten. Panzerähnliche Raupenfahrzeuge schleppten sie in unterirdische Höhlen. Das Bild verschwand, und es dauerte lange, bis ich ein zweitesmal Transportmittel zu Gesicht bekam, die einem interplanetarischen Verkehr dienen konnten. Aber auch hier war ich mir nicht sicher, ob es sich nicht doch um Flugzeuge handelte, die lediglich für große Höhen gedacht waren.
    Alle meine Beobachtungen bestärkten mich in der Überzeugung, daß keine Welt Interesse an anderen Sternen hatte. Wenn eine Lebensgemeinschaft den höchsten Stand ihrer Entwicklung erreicht und die Atomenergie unter ihre Kontrolle gebracht hatte, dann war sie unabhängig und es gab nichts, was sie von außerhalb benötigte.
    Seltene Elemente konnten durch Kernspaltung erzeugt werden. Neue Stoffe entwickelte die Wissenschaft. Technische Automation erzeugte alle Güter, die zum Leben notwendig waren. Wozu sollte ein interplanetarischer Handel notwendig sein?
    Dennoch gab es einige Gemeinschaften, die aus Neugierde eine Erforschung des Weltraumes betrieben. Aber keine andere Welt kann den Lebensbedingungen einer Rasse besser entsprechen als die, in der sie sich entwickelte und deren Voraussetzungen sich ihre körperlichen Merkmale anpaßten.
    Eine lange Zeit verbrachte ich mit dem Sammeln der Eindrücke. Ich wußte, daß alle Lebewesen ihre Musik, ihre Philosophie, ihre Kunst und ihre Geschichte in Form von magnetischer Strahlung in den Weltraum sandten, wo sie wie in einem riesigen Archiv bewahrt wurden. Ich reiste durch diese gewaltige Bibliothek, nahm hier und da einen Band auf, blätterte ein wenig in ihm, stellte ihn zurück und griff wahllos den nächsten. Manchmal traf ich auf einen Hinweis über fremde Welten, die der unseren unähnlich waren, und ich suchte nach weiteren Spuren, bis ich auch diese Entdeckung zu einem System ordnete.
    Einmal sah ich in eine Welt, die von grau-grünen Wolken verhüllt war, in denen sich gigantische, fremdartige Wesen bewegten. Das Bild schwand. Ich verfolgte aufmerksam meine weiteren Visionen, denn irgend etwas an dem kurzen Blick hatte in mir eine Erinnerung geweckt.
    Dann tauchte eine purpurne Welt aus der Tiefe des Raumes auf. Die gleichen gewaltigen Wesen liefen durch dicke Nebelfetzen. Und dann sah ich den Jupiter. Einen Augenblick stand ich in seinen gelben Wolken und blickte zu seinen riesigen Bewohnern empor. Obwohl der Jupiter sich von den vorherigen zwei Visionen in Einzelheiten unterschied, verband sie eine gemeinsame Verwandtschaft.
    Diese Beobachtung lieferte mir den Schlüssel für eines der Geheimnisse des Universums.
    Zwei in ihrer Lebensweise grundsätzlich getrennte Arten von intelligenten Wesen existierten im Weltraum. Die eine bewohnte kleine, feste Planeten, atmete Sauerstoff und trank Wasser. Die andere bewohnte übergroße Gestirne aus Ammoniak und Methan, füllte ihre Lungen mit diesem giftigen Gas und trank Flüssigkeiten, die jeden irdischen Menschen töten mußten.
    In unserem Sonnensystem repräsentierte die Erde die eine und der Jupiter die andere Rasse.
    Hunderte und Tausende der Ammoniak-Methan-Welten existierten im Kosmos. Sie sandten ihre Lebensstrahlen genauso aus wie die Sauerstoffwelten, aber zwischen beiden bestand weder ein Kontakt noch eine Gemeinsamkeit.
    Die Philosophie der einen hatte den anderen nichts zu sagen, ihre Musik keine nachzuempfindenden Gemütswerte mitzuteilen, ihre Geschichte blieb unverständlich, ihre Naturwissenschaft nutzlos, ihre Lebensbedingungen so fremd, daß ein gegenseitiges Verstehen ausgeschlossen

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