Das Disney World Komplott
Raketen gezündet wurden. Er konnte in der Dunkelheit gut sehen, aber was er sah, verwirrte ihn.
Abschußrohre in den verschiedensten Größen waren hier ordentlich aufgereiht – es mußten mehrere Dutzend sein. Die Disney-Techniker hatten auch den Ladevorgang automatisiert, so daß Hunderte von Feuerwerkskörpern in den Himmel geschickt werden konnten.
Die Frage war nur, welche Rohre zuerst gezündet werden würden.
Krill blieb nichts anderes übrig, als seine Raketen einfach in die Rohre zu schieben, in die sie paßten, und dann von hier zu verschwinden.
Er trat auf die erste Reihe zu, stellte die Tasche mit den Raketen ab und holte die erste heraus. Er wollte sie gerade in ein Abschlußrohr schieben, als er hinter sich ein platschendes Geräusch hörte.
Er drehte sich um und sah den Indianer, der an der Steuerbordseite über die Reling stieg. Der Gegner sprang ihn sofort an, aber die Rakete, die Krill in der Hand gehalten hatte, fand noch ihren Weg ins Rohr.
Josh hörte nicht auf zu rennen, auch als die eingeatmete Luft in seiner Brust zu brennen begann. Aber er lief ohne Ziel und Richtung. Eigentlich wollte er in den Nordwesten der Anlage, doch als er den Liberty Square erreichte, mußte er entdecken, wie verheerend falsch sein Plan gewesen war. Von allen Seiten kamen dort Schützen auf ihn zu.
Ehe sie ihn einkreisen konnten, bog er auf die Rampe ab, die zu dem dreigeschossigen Schaufelraddampfer führte. Als er das Heck erreichte, hörte er schon die schweren Schritte seiner Verfolger auf den Planken. Voller Verzweiflung sprang er ins Wasser und schwamm panikartig davon. Tom Sawyer's Island fiel ihm ins Auge, und er steuerte darauf zu.
Der Junge hatten den halben Weg zur Insel bereits zurückgelegt, als er entdeckt wurde.
»Folgt ihm!« rief Fuchs seinen Männern zu, die ihm die Nachricht übermittelt hatten. »Er darf uns nicht mehr entkommen!«
Die Männer gehorchten sofort. Diejenigen auf dem Schiff sprangen ins Wasser und schwammen Josh hinterher.
Als der Junge die Insel erreichte, hatten die Schützen schon deutlich aufgeholt. Erschöpft stolperte er los. Die Insel bot viele Versteckmöglichkeiten, vor allem in der Mine und in den Höhlen.
Aber genau damit rechneten seine Verfolger. Deshalb lief Josh nach einer kurzen Verschnaufpause weiter und auf die Fußgängerbrücke zu, die diese Insel mit der nächsten verband.
»Subjekt hat die zweite Insel erreicht«, erfuhr Fuchs. »Wir rücken vom Strand aus vor.«
Der Colonel hatte die unterirdischen Gänge längst hinter sich gelassen und eine der Fähren bestiegen, die zu den Inseln übersetzten. Er dachte kurz nach. Auf der zweiten Insel gab es nicht viel, nur eine Menge Unterholz, ein paar Bäume und das Fort Samuel Clemens.
»Keine Aktion, bis ich da bin«, befahl er.
Die Zustände auf der Main Street U.S.A. kamen Harry Lime und seine Kameraden durchaus gelegen. Das Geschiebe und Gedränge der in Panik geratenen Massen behinderte die Truppen von Gruppe Sechs enorm, und sie konnten ihre zahlenmäßige Überlegenheit nicht nutzen.
Captain Jack, Jimmy Beam und Johnny Walker verlegten sich auf die Guerilla-Taktik. Sie schlugen unerwartet zu, um dann blitzschnell zu verschwinden. Während dessen lockten Papa und Sandmann immer wieder kleinere Gruppen von Schützen in die Walt Disney Railroad Station oder in die City Hall, um sie dort einzeln zu erledigen.
Der Park leerte sich zusehends, und das Chaos verlagerte sich zu der Monorail-Station, wo alle gleichzeitig in die Züge drängten und es nicht vor und nicht zurück ging.
In der kleinen Eisdiele an der Main Street luden Harry und McCracken ihre Waffen nach.
»Soll ich Ihnen irgend etwas von unterwegs mitbringen?« fragte Blaine Susan mit einem Grinsen.
»Mir würde es schon reichen, wenn Sie in einem Stück zurückkommen.«
»Wenn Sie sich mit so wenig zufriedengeben …«
»Und bringen Sie Josh mit.«
Lime sprang auf die Straße und feuerte die letzten Geschosse aus seinem Granatwerfer ab. Als die Waffe leer war, ließ er sie fallen und nahm die beiden Maschinenpistolen von der Schulter. McCracken nahm in der Zwischenzeit einem der toten Schützen eine ähnliche Waffe mitsamt zwei Magazinen ab, die er sich in die Tasche stopfte.
Nur an wenigen Stellen brannte wieder Licht, und die Main Street lag weitgehend in trübem Halbdunkel da. Der Rauch von den Explosionen und Schüssen hing schwer in der schwülen Luft. Bis auf die beiden kämpfenden Parteien war das Gelände fast
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