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Das Disney World Komplott

Titel: Das Disney World Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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juristischen Bedenken entstehen.«
    »Und die Frau, diese …« Fuchs mußte auf dem Blatt nachschauen. »Ich meine Dr. Lyle. Mit ihrem Fachwissen könnte sie uns ebenfalls nützlich sein. Wäre es möglich, sie zu versetzen?«
    »Warum nicht?« gab General Starr gelassen zurück. »Schließlich ist sie für denselben Brötchengeber wie wir tätig.«
    Die Tür zu Colonel Fuchs' Büro stand offen, als sich wenige Minuten später Erich Haslanger dort einfand. Der Anruf des Colonel hatte ihn in einem Labor der Gruppe Sechs erreicht. Fuchs hatte einen Ton angeschlagen, den Haslanger seit Wochen nicht mehr gehört hatte. Der Colonel saß am Schreibtisch, als Haslanger eintrat, hatte die Hände unter dem Kinn gefaltet, und die Andeutung eines Lächelns umspielte seine Lippen. Noch nie hatte Haslanger ihn so erregt gesehen, und endlich leuchtete ihm einmal etwas anderes als Verzweiflung aus den Augen.
    Über den Tisch hinweg drückte Fuchs ihm das Fax in die Hand. »Das ist vorhin aus Washington gekommen«, sagte er und versuchte seine Aufgeregtheit im Zaum zu halten. »Ich möchte, daß Sie dazu Ihre Meinung äußern.«
    Als er die Blätter entgegennahm, sah Haslanger, daß der Colonel eine Generalsuniform trug. Fuchs bemerkte seinen Blick auf die Generalssterne, doch anscheinend war ihm im Moment alles egal. Haslanger las; nach der Hälfte der ersten Seite und der erstmaligen Erwähnung Joshua Wolfes weiteten sich seine Augen. Er spürte, wie ihm die Farbe aus dem Gesicht wich, und fühlte sich benommen. Mit einer Hand klammerte er sich an die Rückenlehne des Stuhls, der vor Fuchs' Schreibtisch stand.
    »Na?« drängte Fuchs.
    »Im Effekt ist diese Substanz eine gut regulierbare Tötungsmaschine.« Haslanger hörte die eigenen Worte, als spräche die ein anderer. »Theoretisch kann das Zielgebiet so klein wie ein Häuserblock oder so ausgedehnt wie eine ganze Großstadt sein.«
    »Wieso?«
    »Wenn die Temperaturempfindlichkeit sich zur Ausbreitungsregulierung einsetzen läßt, dann ist das auch mit der Zellteilung möglich. Dafür bedarf es nur einer relativ simplen Berechnung, man muß ermitteln, wie oft die Zellen des Organismus sich teilen müssen, um ein bestimmtes Gebiet zu erfassen.«
    »Ein Gebiet beliebiger Größe?«
    »Fast jeder Größe.«
    Fuchs beugte sich in seinem Sessel vor. »Das könnte unsere Rettung sein, Doktor. Auf genau so etwas haben wir gewartet. Es wurde bereits veranlaßt, den Jungen in Gewahrsam zu nehmen und uns zu überstellen …«
    Erst jetzt fiel dem Colonel die gespenstische Blässe auf, die Haslangers Gesicht überzog. Sein Gesicht glich noch stärker einem Totenkopf. Er wirkte, als hätte ihm etwas den Atem geraubt.
    »Was ist los, Doktor?«
    »Dieser Junge …«
    »Raus mit der Sprache.«
    Haslanger schob sich auf den Stuhl vor dem Schreibtisch, der absichtlich niedriger war als Fuchs' Sessel. »Es gibt etwas, das Sie wissen sollten …«
    Der dicke Mann auf der Parkbank beugte sich vor, um mit den Brotkrümeln, die er den Tauben zuwarf, besser zielen zu können.
    »Wissen Sie, eigentlich soll man das nicht tun, Thurman«, meinte er zu dem Mann, der neben ihm saß. »Die Vögel sind angeblich alle verseucht. So was gibt mir doch sehr zu denken.«
    Thurman zappelte ungeduldig, obwohl er sich bemühte, ruhig zu sein. Er war groß und breitschultrig und zu stark mit Muskeln bepackt, als daß ihm Anzüge je bequem passen konnten. Die Sehnenstränge an seinem Hals zuckten jedesmal, wenn sein Gesichtsausdruck wechselte. Er hatte einen kantigen Quadratschädel, der wegen des blonden Borstenschnitts um so wuchtiger wirkte. Seine augenfälligste Eigenschaft war jedoch die häßliche Narbe, die auf der linken Gesichtshälfte von der Wange bis zum Kinn verlief.
    »Wir haben nämlich mit Tauben experimentiert, Thurman«, erklärte der Dicke, dessen kahle Schädelwölbung dichte Haarbüschel umkränzten. »Auch mit Sperlingen. Wir dachten, sie wären unter Umständen das perfekte Übertragungssystem für eine lokale biologische Kriegsführung. Stellen Sie sich nur mal vor, was sich uns für Möglichkeiten geboten hätten! Aber die Viecher erwiesen sich als zu unzuverlässig. Sie sind weggeflogen und nie wieder aufgekreuzt.« Er warf den Vögeln zu seinen Füßen noch mehr Krumen zu. »Das hier könnten ihre Nachkommen sein.«
    »Sie wollten wohl Freiheit und Abenteuer genießen.«
    »Wissen Sie, sie sind eine ziemlich leckere Delikatesse«, sagte der Dicke und lehnte sich mit einem Aufseufzen

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