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Das Disney World Komplott

Titel: Das Disney World Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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des Behagens ein Stück weit zurück. »In diesem Alter natürlich nicht mehr. Nein, sie haben nur als Nestlinge, also bevor sie fliegen können, diesen wunderbaren Geschmack. Dann kann man sie mit einer Füllung braten. Besonders köstlich sind sie, wenn man sie mit der Leber in Madeirasoße zubereitet. Aber man darf nicht vergessen, sie zuzunähen. So etwas findet man heutzutage bei keinem Fleischer mehr. Am allergelungensten ist es, sie auf Toast zu servieren. Das kennen nur noch die Spitzenköche. So geht der Saft nicht verloren. Dann hat man etwas wirklich Wunderbares, einer guten Sache geopferter Nachwuchs …«
    »Da wir gerade von Nachwuchs reden …«
    »Die Sache in Cambridge wird als Unfall eingestuft, genau wie wir es vorausgesehen haben. In dieser Beziehung brauchen wir uns keine Sorgen zu machen. Und wie ist es bei Ihnen?«
    »McCracken ist noch dran an der Angelegenheit«, sagte Thurman.
    »Behalten wir ihn im Auge?«
    »Wenn wir ihm zu nah auf die Pelle rücken, merkt er es sofort.« Eine unangenehme Erinnerung kam Thurman, und seine Finger strichen über die Narbe. »Das Risiko dürfen wir nicht eingehen.«
    »Aber es war doch schon ein Risiko, ihn überhaupt für uns einzuspannen, und trotzdem haben wir es stillschweigend in Kauf genommen.«
    »Das war ein überstürzter Entschluß. Wir haben nicht lange genug darüber nachgedacht … nicht die Nachteile erwogen.«
    »Für den Fall seines Scheiterns, meinen Sie?«
    »Nein«, antwortete Thurman. »Für den Fall, daß er uns auf die Schliche kommt.«
     

     

II
     
    OPERATION OFFSPRING Philadelphia; Mittwoch, 7 Uhr

Kapitel 12
    »Möchten Sie bestimmt nicht, daß ich es Ihnen nach oben stelle?« Die Frage der Stewardeß schreckte Joshua Wolfe aus seiner Benommenheit. Nervös drehte er sich in ihre Richtung.
    »Ihr Handgepäck«, sagte sie, senkte den Blick auf den schwarzen Rucksack zu Joshuas Füßen, der ein wenig in den Mittelgang ragte. »Vielleicht hätten Sie es dann bequemer.«
    »Nein.« Josh räusperte sich. »Ist schon gut.«
    Die Stewardeß lächelte und ging weiter. Josh bückte sich und schob den Rucksack tiefer unter den Sitz. Er hatte die Ampulle geschützt in der Mitte verstaut, zwischen Notizheften und, soweit sie noch Platz hatten, einigen Kleidungsstücken. Er versuchte von außen die Umrisse zu fühlen – eine vergebliche Mühe.
    Sonntagnacht hatte er in einem Hotel in Boston geschlafen und war am Montag nach New York gereist. Mit dem Zug war er am Dienstag nach Philadelphia gefahren und hatte wieder in einem Hotel übernachtet, diesmal im Airport Hilton, so daß er die Möglichkeit hatte, die erste Maschine nach Miami zu nehmen.
    In Bewegung sein, immer in Bewegung bleiben …
    An drei Tagen drei Hotels in drei Städten, ohne daß er etwas anderes hätte tun können, als zu grübeln und die Tür anzustarren: Sicher stürmte jeden Moment die Polizei herein. Schlaf hätte ihn erlöst, aber ihm war kein Schlummer vergönnt. Nur Sekunden- oder minutenweise döste er vor sich hin, jedes Mal nur so lange, wie es dauerte, bis die Erinnerungen an das Erlebnis in der Citypassage von Cambridge wiederkehrten. Er sah sie so wie beim wirklichen Ablauf der Tragödie am Sonntag: lange Reihen von Toten, Leichen in aufgeschichteten Stapeln.
    Er konnte es einfach nicht begreifen.
    Alle seine Forschungsergebnisse waren doch fehlerfrei gewesen. Bei seinen Laborversuchen hat keiner der CLAIR ausgesetzten Versuchstiere auch nur das geringste negative Symptom gezeigt. Zeitungsberichten zufolge, die sich auf ›ungenannte Quellen‹ beriefen, sollten die Leichen der Opfer blutleer aufgefunden worden sein. Josh zog daraus den Rückschluß, daß CLAIR irgendwie das Blut mit den Zielmolekülen verwechselt haben mußte. Das hätte selbstverständlich nie geschehen dürfen.
    Das Problem war vermutlich, daß er CLAIR zu intelligent gemacht hatte, zu effizient. Die Programmierung sah vor, daß die Substanz den in gewissen molekularen Verkettungen enthaltenen Stickstoff aufzehrte. Josh war davon ausgegangen, daß sie den zwar feinen, aber klaren Unterschied zwischen menschlichem Blut einerseits sowie Sulfaten und Nitraten andererseits erkannte. Aber sobald eine Identifikation stattgefunden hatte, konnte sich CLAIR – bei Strafe des eigenen Untergangs – nicht mehr vom Ziel abwenden. Die Substanz hatte genau das getan, wofür sie geschaffen worden war, nur war sie dabei geringfügig von den vorgeschriebenen Parametern abgewichen.
    Doch warum hatte sie

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