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Das Disney World Komplott

Titel: Das Disney World Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Forschungsergebnisse an, die sich nicht ganz so bewährt haben, wie es sein sollte. Dann verbessern wir sie so, daß sie sich für unsere Ziele eignen.«
    »Und was sind das für Ziele?«
    »Wir verfolgen die gleichen Zwecke wie Sie in Atlanta, Doktor. Wir dienen dem Vaterland.«
    Susan beugte sich vor. »Colonel, was hat das mit dem Vorfall in Cambridge zu tun?«
    Fuchs spielte mit einer Akte auf seinem Schreibtisch. »Ich habe Ihren Bericht gelesen.«
    »Das ist ein vorläufiger Bericht. Er war ausschließlich für Atlanta bestimmt.«
    »Das ist bloß eine Formalität. Sie haben da unten herausragende Arbeit geleistet, Doktor. Ich bin darauf aufmerksam geworden, weil sich die Möglichkeit bietet, sie hier bei Gruppe Sechs fortzusetzen.«
    »Wozu?«
    »Dr. Lyle …«
    »Beantworten Sie meine Frage, Colonel. Wozu?«
    »Weshalb beantworten Sie sie nicht selber?«
    Susan gab sich alle Mühe, ihren Ärger zu verbergen. »Ich muß wohl annehmen, daß Sie Forschungen betreiben.«
    »Völlig richtig.«
    Sie betrachtete Fuchs' Uniform. »Und die Tatsache, daß Sie der Armee angehören, verweist auf eine gewisse Richtung Ihrer Forschungen.«
    »Mich hat man mit diesem Posten betraut, damit ich dem Vaterland in anderen Belangen, aber auf ähnliche Weise diene, wie Sie es bisher getan haben, Doktor. Fällen Sie über unsere Tätigkeit kein voreiliges Urteil. In diesem Haus werden unerhört bedeutsame Projekte angepackt, die sich bahnbrechend auf die Zukunft auswirken können …«
    »Waffen«, unterbrach Susan ihn. »Die Forschungen von Gruppe Sechs betreffen Waffen.«
    »In der Hauptsache, Doktor«, fügte Fuchs seinen Darlegungen hinzu, als hätte Susan kein Wort gesagt, »gilt unser Interesse einer geregelten Zukunft.« Er deutete auf die Weltkarte, die hinter seinem Schreibtisch an der Wand hing. »Die Gebiete, die ich rot markiert habe, sind die Krisenzentren der Erde, Dr. Lyle, Hexenkessel, in denen es nahezu täglich zu Gewaltausbrüchen kommt. Ich brauche Ihnen keine Namen zu nennen. Aber beachten Sie die Vielzahl der Unruheherde und außerdem die in Gelb markierten Stellen, die Anlaß zur Sorge geben und zur Zeit eine ständige Beobachtung erfordern. Die Gesamtzahl geht in die Hunderte. Fortwährende Instabilität bedroht die Welt, Doktor, und sollte einmal der Tag kommen, an dem alle diese Markierungen rot sind, könnte die Schwelle überschritten werden, hinter der das endgültige Verderben wartet.«
    »Nach dem, was Sie da sagen, engagiert sich Gruppe Sechs also für Stabilität.«
    »Für die Erhaltung der Stabilität, ja.«
    »Durch Waffenforschung.«
    »Mit allen Mitteln, derer es bedarf, und leider spielen Waffen nun einmal eine große Rolle bei der Bewahrung der Stabilität.«
    »Das ist kein wissenschaftliches, sondern militärisches Denken, Colonel.«
    »Es ist beides, und ersteres dient dem letzteren.« Er starrte Susan jetzt unverhohlen aggressiv an, die Maske des freundlichen Hausherrn mitsamt dem falschen Lächeln eines Fremdenführers hatte er endgültig abgestreift. »Sie sprechen, als hätten Sie eine Wahl, Doktor. Aber Sie sind dienstlich zu uns versetzt worden. Ehe Sie sich zu irgendwelchen Protesten hinreißen lassen, möchte ich klarstellen – Ihnen zusichern –, daß Ihre Aktivitäten bei uns enden, sobald Sie Ihre Untersuchungen rundum abgeschlossen haben und uns Ihr kompletter Schlußbericht vorliegt. Das könnte innerhalb weniger Tage, höchstens einiger Wochen erledigt sein. Ich bitte Sie, uns eine Chance zu geben. Möglicherweise werden Sie letzten Endes erkennen, daß unsere Zusammenarbeit zum beiderseitigen Nutzen geschieht.«
    Susan merkte, daß ihr Gaumen vollkommen ausgetrocknet war. »Wie Sie schon sagten, Colonel, mir bleibt keine Wahl.«
    Fuchs lächelte und beugte sich über das Mikrofon seiner Sprechanlage. »Dr. Haslanger, würden Sie bitte hereinkommen?«
    Die Bürotür wurde geöffnet, und ein erschreckend ausgemergelter Mann, der über siebzig sein mußte, trat ein. Seine Haut hatte einen kränklich-hellgelben Farbton, als wären Frischluft und Sonnenschein für ihn nichts anderes als längst vergessene Erinnerungen. Er hatte ein leichenhaftes Gesicht, und Wangen- und Kieferknochen zeichneten sich so schroff ab, daß es schien, als müßten sie jeden Moment die Haut durchstoßen.
    »Ich darf Ihnen Dr. Erich Haslanger vorstellen«, sagte Fuchs, »den Leiter unserer Abteilung Spezialprojekte.«
    Susan nickte dem Greis zu. »Ich dachte, Sie beschäftigten sich ausnahmslos

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