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Das Disney World Komplott

Titel: Das Disney World Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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und diverse sonstige Variablen die Erkrankung, sobald sie den Körper befallen hatte?
    Natürlich hatte Killebrews erster Schritt darin bestanden, den Organismus selbst zu isolieren und zu identifizieren. Damit hatte er den ganzen ersten Tag im Mount Jackson zugebracht; auf dem Monitor gab es momentan eine einzelne Zelle zu sehen, vom Elektronenmikroskop in voller Pracht entlarvt.
    »Das vom Organismus isolierte Partikel«, sagte Killebrew in das in seinem Schutzhelm integrierte Mikrofon, »scheint neun verschiedene Proteine zu besitzen, neun verschiedene Moleküle, die ich nicht identifizieren kann. Es hat die genetische Struktur eines Bakteriums, ähnelt in Form und Verhalten der Milzbrandbakterie. Dadurch wird die ursprüngliche Hypothese hinfällig, die davon ausging, der Organismus sei ein ansteckendes Virus, das ein ähnliches, allerdings stärkeres Ausbluten der Erkrankten wie das Ebola-Virus verursacht …«
    Er verstummte und ordnete seine Gedanken.
    »Dagegen bestätigt der genetische Aufbau die gegenwärtige These, daß es sich um keinen neuentdeckten, sondern einen künstlich erschaffenen Organismus handelt. Weil der Organismus aber nicht in lebendem, organischem Zustand vorliegt, lassen sich keine konkreten Aussagen darüber machen, welche Eiweißketten in Interaktion treten, um bei Einflußnahme gewisser Stimuli eine Metastasierung im Wirt hervorzurufen …«
    Wieder schweiften Killebrews Gedanken zu den Wirten, siebzehnhundert an der Zahl, alle binnen einer Minute in der Citypassage von Cambridge dahingerafft. Im Anschluß daran hatte keine weitere Verwesung eingesetzt. Susan Lyle hatte sie in genau der Verfassung vorgefunden, die sie während der Stunden vor ihrer Ankunft gehabt hatten.
    »Die Geschwindigkeit, mit der die in den Stickstoff-Sauerstoff-Verbindungen befindlichen Blutenzyme verzehrt wurden, steht zu allem im Widerspruch, was man in dieser Hinsicht bisher als möglich erachtet hat. Der Organismus war dazu in der Lage, in den Opfern sämtliche entsprechenden Stellen gleichzeitig zu attackieren, wie auch aus dem Fehlen erkennbarer Indizien für Verkrampfungen oder Spasmen in den Überresten des Muskelgewebes hervorgeht. Dies widerlegt Dr. Lyles vorläufig postulierte Meinung, der Organismus habe die Lungen der Opfer als Vehikel benutzt. Als logischer muß nach dem jetzigen Stand der Untersuchungen ein transdermaler Eintritt angenommen werden, da die Petrifikation der Extremitäten, also der Hände und Füße, die als letztes vom Blut erreicht werden, ohne signifikante Verzögerung erfolgte. Um diese Einschätzung zu untermauern …«
    An dieser Stelle steuerte Killebrew den Rollstuhl weg vom Monitor und zu der Leiche, die man ihm auf einen niedrigen Labortisch gelegt hatte.
    »… entnehme ich Gewebeproben aus den Extremitäten eines als fünfundsiebzigjähriger Weißer identifizierten Opfers, das nachweislich zu Lebzeiten an Arteriosklerose gelitten hat. Falls diese Proben vergleichbare Konzentrationen des eingedrungenen Organismus enthalten wie die in anderen Körperbereichen gewonnenen Proben, wäre damit die These von der transdermalen Penetration bestätigt.«
    Die Tiefkühlaufbewahrung hatte die Verdorrtheit der Leichen noch wesentlich verstärkt; daher waren sie jetzt in dermaßen sprödem und brüchigem Zustand, daß das Entnehmen von Gewebeproben Schwierigkeiten bereitete. Darum benutzte Killebrew statt eines Skalpells ein Elektromesser, das Ähnlichkeit mit einem Lötkolben hatte. Mit diesem ›erhitzbaren Skalpell‹ entnahm er vier Gewebeproben aus Händen und Füßen des toten Fünfundsiebzigjährigen. Er legte sie in seine Laborschale, trennte mit einem normalen Skalpell winzige Stücke ab, brachte sie auf vier Objektträger und rollte wieder in Richtung des Elektronenmikroskops.
    Plötzlich klemmte das rechte Rad des Rollstuhls, und die frischen Gewebeproben rutschten von Killebrews Schoß auf den Fußboden.
    »Verdammt noch mal«, schimpfte er, kehrte an den Labortisch zurück, um von den Proben neue Stücke abzuschneiden.
    Aus der Laborschale stieg Dampf auf, und Killebrew sah, daß er vergessen hatte, den erhitzbaren Elektroschneider abzuschalten. Schnell schaltete er das Gerät aus und stellte dann erfreut fest, daß das Fleisch von der heißen Schneide nur erwärmt worden war, aber nicht verschmort. Er trennte vier weitere Gewebestücke ab, rollte damit zum Elektronenmikroskop und schob die Objektträger in die dafür bestimmten Schlitze. Anschließend plazierte er

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