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Das Doppelbett

Das Doppelbett

Titel: Das Doppelbett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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bestimmt.)
    »Wollen Sie mir einen Gefallen tun?« fragte ich und zog vorsichtig an einer Haarsträhne auf dem Bauch. »Haben Sie ein Kobra? Ein Kobratelefon?«
    Sie antwortete nicht, legte aber auch nicht auf. Ich fuhr fort:
    »Ziehen Sie Ihre Schlüpfer aus«, bat ich freundlich, aber bestimmt. »Stellen Sie sich breitbeinig hin, und stecken Sie das Telefon rein. Nur einmal, das genügt! Ziehen Sie die Schlüpfer aus...«
    Es wurde aufgelegt. Ich begreife, daß ich etwas gesagt haben muß...
    Ich blieb vor dem Spiegel stehen: blaue, zerknautschte, kurze Hosen, hellbraune Haut. Schön? Nein, nicht besonders. Ich beschäftigte mich damit, in einer Schale voller Briefe zu wühlen, die auf der Garderobe stand, bekam eine Postkarte (Farbe: Rentierflechte) vom letzten Winter in die Finger. Las laut:
    »Wenig geachteter Verfasser! Man fragt sich manchmal, wie die, die solche Geschichten schreiben, inwendig aussehen mögen. Ihre Hirn- und Fußgewölbe müssen mit Schamlippen bekleidet sein, wie ein Festsaal mit Kreppapier. Und wie benehmen sie sich im Bett? Wagen sie es, ihre Hosen und Unterhosen auszuziehen? Daß es Frauen gibt, die sich mit gespreizten Beinen hinlegen, wissen wir, ebenso, daß sie sich zu einem
    Bogen anheben. Und auf dieser Brücke wollen Sie in den Himmel wandern?«
    Ich drückte die Nase an den Spiegel, leckte ihn an, nahm dann das Telefon und wählte auf gut Glück eine sechsziffrige Nummer. Sofort meldete sich eine leise, rauhe Männerstimme:
    »Ja?«
    »Kann ich mit Eva sprechen?«
    »Mit wem spreche ich?«
    Seine Stimme klang wie die eines abgehetzten Maurerpoliers, den man nicht stören sollte. Ich glaubte, sein Ohr zu sehen: wie ein Kopenhagener! vom Hörer plattgedrückt, mit recht viel Gelb in der Mitte.
    »Ich bin ein Bekannter«, sagte ich. »Sie weiß, wer.«
    »Hier gibt es keine Eva.«
    »Verzeihung, ich meinte Vera, V-e-r-a.«
    Pause. Ich rechnete damit, daß er auflegen würde, aber statt dessen ließ er sich wieder hören: »Einen Augenblick, ich will sehen, ob sie noch da ist.«
    Eine Fliege lief über meinen Schenkel, ich schlug nach ihr, aber sie flog weg und lief dann über meinen Arm. In wenigen Sekunden veranstaltete sie hierauf kurze Promenaden auf meinem Rücken, meinem Bauch, wieder auf demselben Schenkel, auf dem Fuß, auf der Hand, die den Hörer hielt.
    »Hallo.«
    »Ist da Vera?«
    »Ja.«
    Die Stimme ähnelte verdächtig der der anderen Frau. Der Dialekt klang ebenso nördlich.
    »Bist du allein, kannst du ungestört sprechen?«
    »Wart einen Moment. Ich werde die Tür zumachen.«
    Ich hatte immer noch die Postkarte in der Hand. »Und wie benehmen Sie sich selbst im Bett? Wagen Sie es, ihre Hosen und Unterhosen auszuziehen?«
    »Hallo! Mit wem spreche ich eigentlich?«
    »Nisse.«
    »Ich kenne keinen Nisse.«
    »Dann müssen wir uns treffen.«
    »Ach, warum das?«
    Ich beschrieb den Garten, den Rasensprenger, den Kühlschrank.
    »Hier ist es also schön.«
    »Wirklich?«
    Ich stellte mir vor, daß sie den Kopf ein wenig schief hielt, blondes, zartes Haar hatte, ein hellblaues Kleid mit ein paar frischen Knittern auf oder dicht unter dem Hintern.
    »Dein Kleid, ist das blau?«
    »Meins? Das ist rot.«
    »Komm um fünf zu mir. Du bekommst vorher Krabben und geröstetes Brot. Um fünf Uhr.«
    »Ich weiß nicht.«
    »Doch, du hast die Adresse bekommen.«
    »Wir werden sehen.«
    »Um fünf.«
    Ja, ja. Man kann, wie man sieht.
    Ich ging wieder hinaus in die >Loggia<, blätterte in der Zeitung, las etwas über das Wasser des Mälarsees und sah mir ein Bild mit Kongreßleuten (so eins, wo draufsteht, wie sie heißen) vor einer dunkeln Wand mit einem dicken Abfallrohr an. Kam auf die Idee, über den Reichstag zu schreiben, mit Petting in den Bänken, den Verbindungsgängen, etwas mit Dicksons Schnüffler. Nein, zu einfach. Stand auf, lehnte mich gähnend über das Geländer neben der Rosenrabatte und entdeckte dicht an der feuchten Wand ein kopulierendes Schneckenpaar: Sarake! Ich ging rein, um mir noch eine Flasche Bier zu holen, blieb aber in der »Bibliothek« stehen und blätterte ein bißchen in geeigneten Büchern.
    »Sie macht keinen Versuch aufzustehen, sondern ich merke zu meinem größten Erstaunen, wie sie den Weg in meinen Hosenschlitz sucht. Sie streichelt mich so wunderbar, daß ich sofort in ihrer Hand komme. Dann nimmt sie meine Hand und steckt sie zwischen ihre Schenkel. Sie liegt zurückgelehnt und völlig entspannt mit weitoffenen Beinen. Ich beuge mich vor und

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