Das Doppelbett
küsse jedes einzelne Haar, stecke die Zunge in ihren Nabel und lecke ihn.«
»Zu meinem Erstaunen liege ich vollkommen entspannt mit der Zunge in ihrem Haar. Es duftet sauber, und sie macht keinen Versuch aufzustehen. Ich küsse sie.«
»Ich spüre ihr Haar, das sich den Hosenschlitz sucht. Ich liege zurückgelehnt, strecke die Zunge aus und lecke. Der Saft läuft, und erstaunt drücke ich ihren Kopf zwischen die Beine, fasse ihre Hand, streichle sie. Wunderbar! Sie beugt sich vor, steckt die Zunge hinein und windet sich. Erstaunt merke ich, daß sie mich küßt, ich beuge mich vor, und sie dreht sich herum: völlig entspannt und mit weitoffenen Beinen.«
Ich gehe in die Küche, »völlig entspannt, mit weitoffenem Hosenschlitz«, suche mir ein Stück Brot und esse es mit einem Klacks Butter und einigen Scheiben Ströveltorp dazu plus Bier, das ich mir auf die Hosen schütte. Temperatur draußen: 25 Grad. Es ist halb zwölf und höchste Zeit für die Schweinenovelle, irgendwas. Eine Reihe berühmter Liebespaare? Antonius und Kleopatra (die Köpfe etwas im Profil, ihr Elizabeth-Taylor-Profil, die Oberkörper frontal und Kleopatras Brustwarzen, die sich bewegen, ganz orientalisch), Karl XII. und Aurora Königsmarck (barock wie der Teufel, protzig, auf getakelt mit Stoffen und Bändern, Hagelschauern von rosa Puderwolken) oder Charles und Ivonne de Gaulle? Oder ein weniger bekanntes Paar, der mopsige, dialektsprechende Fußballarzt A. und der Favoritaußen?
Schwerfällig stapfe ich die Treppe hoch und gehe ins Kinderzimmer. Die Türkin sitzt im Hängesofa, unbeweglich, mit dem Rücken zu mir. Ich öffne das Fenster, die dünne Gardine weht über mich und sinkt dann auf das vernarbte Schaukelpferd mit seinem geduldig gebeugten Haupt. Es hat hinten von dem ausgerissenen Roßhaarschwanz ein rundes Loch. Es ist wahr, daß man auf Java, daß die ein Roßhaar um den Steifen wickeln? Ich frage mich nur, die Hand auf das Fensterbrett gestützt, und die Türkin streicht sich über den Nacken...
»Oh sakar! Y mi so, mi hara. Segaar!« Soll ich mich hinauslehnen, pfeifen (mit der Zunge raus und rein fahren), das Pferd hochheben, winken, Zeichen machen?
Erhitzt und matt sinke ich auf den Fußboden, die Arme um den Hals des Schaukelpferdes, dessen verwitterter Blick auf meiner glotzenden Brustwarze ruht. Ich stecke die Zunge in das rote Nasenloch des Pferdes und lecke es sauber. Lege mich dann flach auf den Boden, nahe dem kalten Heizkörper, und schlafe ein.
Ich erwache, ja, um drei Uhr erwache ich wieder. Zerschlagen und verschwollen hänge ich mich ins Fenster. Hinten in der Schaukel (wie im Maul des Wals unter den Fransen des Sonnendachs) sitzt nackt die Türkin. Sie wendet mir den Rücken zu, schaukelt leicht, und auf den Knien vor ihr sitzt ihr Mann, der Hundetürke (sein Schwanz ist so hell wie der eines Hundes). Er hat die Hände erhoben, als wenn er ihre Brüste umfassen will, tut es aber nicht.
Ich zucke zusammen auf dem heißen Fensterblech, spüre einen Duft: Jelängerjelieber.
»Marake kanare no.«
»Karare manake no.«
»Ramake vanake no.«
»Si!«
Nein, ich muß schreiben, muß essen, auf den Lokus gehen, brauche Bier, muß schreiben.
Und jetzt sitze ich hier, auf die Tasten schlagend. Es ist halb fünf. Also, in einer halben Stunde ist es fünf. In einer halben Stunde...klingelt es an der Tür? Um fünf?
Jetzt weiß ich, ich werde über ein bekanntes Paar schreiben: Adam und Eva. Das ist ein Anfang.
In der Mitte des Paradieses zwischen gestürzten Bäumen, Quellen und roter Erde, dort, wo der Wind von einer Blume oder einer schimmernden Libelle aufgehalten wird. Der Himmel: blau. Und Eva hebt den Apfel gen Himmel. Zeugen: Adam und die Schlange. Die gewaltigen Bäume stehen unbeweglich, erstarrt in ihrer Rinde. Das einzige, was man hört, ist ein Wildschwein, das in einem Gebüsch grunzt, und ein schwaches, aber durchdringendes Surren: eine Hummel im Gras, die über ihrem Nest in einem Grasbüschel summt. Eva beißt in den Apfel. Es knistert wie von einem Feuer. Eva ißt. Adam ißt.
»Gut.«
»Fantastisch.«
»Weißt du mehr. Nein, sieh, du hast ja einen grünen Fleck auf dem Hintern. Gras.«
Adam streckt seine geäderte Hand aus, um ihr über den Popo zu streichen, über die Schenkel, den Bauch. Nein, sie will nicht, zuckt zusammen und weicht einen Schritt zurück, direkt in einen Fleck voller Maiglöckchen.
Es ist fünf Minuten nach halb fünf. Ich fahre fort:
Er betrachtet seine offene Hand,
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