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Das Doppelbett

Das Doppelbett

Titel: Das Doppelbett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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liegt in Albanien, wie du weißt. In den meisten Oststaaten sind sie schon riesig weit gekommen, aber Albanien hat seinen eigenen Weg gewählt, na, auf die große Politik scheißen wir in diesem Fall. Man soll nie Sport und Politik miteinander vermischen, außer wenn es ökonomische Vorteile bedeutet. Ha, ha. Aber auf alle Fälle, hier siehst du schwarz auf weiß, daß die sexuelle Enthaltung von gewaltiger Bedeutung ist. Der Diskuswerfer Apollonius Taskippos hat 1966 als Bester 56.32 geworfen. Da war er frisch verlobt mit einer Spritkassiererin im Restaurant Roter Stern in einer kleinen Provinzstadt. Er hatte eine Beischlaffrequenz von durchschnittlich 6 per Tag. Trainierte täglich und arbeitete als Straßenfeger. Ein Instrukteur von Tirana wurde auf den jungen, vielversprechenden Burschen aufmerksam, studierte ihn am Platz und kam zu der Überzeugung, daß er für eine Spezialbehandlung reif sei.
    Die Sache mit der Spritkassiererin war das Problem. Das entdeckte man, als man Taskippos in ein Internat in Tirana brachte. Dort bekam er jeden Tag wissenschaftliches Training und kam einfach nicht dazu, Kontakt mit Frauen zu haben. In zwei Monaten erhöhte er die Wurflänge um nicht weniger als vier Meter. Ein fantastisches Resultat!
    Ich kenne nicht deine Beischlaffrequenz«, sagte Birger und lächelte vertraut, »aber ich habe bereits mit Berit gesprochen, und sie hat wirklich nichts dagegen, dir zu helfen. Hier gilt es also, temporär von einer gewissen Sache abzustehen, um einen enormen Erfolg in einem andern Sektor zu gewinnen, sozusagen. Du hast das Zeug zu einem wirklichen Olympier in dir, das weiß ich. Es fehlen dir nur ein paar Meter zu einem schwedischen Rekord. Ich glaube bestimmt, daß eine radikale Dämpfung deines Geschlechtsverkehrs dir alle Möglichkeiten öffnen würde. Ich spreche jetzt von Mann zu Mann mit dir. Bist du bereit, dieses Opfer zu bringen, so werde ich wahrhaftig keine Mühe scheuen, dir ein komplettes Trainingsprogramm zu verschaffen, das dich zu einer Sensation machen wird.«
    Willy war überrumpelt und saß stumm und nachdenklich eine Weile da. Beischlaffrequenz? Ja, was sollte man dazu sagen?
    Er war ziemlich frisch verheiratet. Nur während seines Jobs als Ausgrabungsmaschinist verließ er das Ehebett. Schon in der Früh machte er einen richtig schönen Morgenfick. Wenn Berit mit ihrer Arbeit fertig war und Willy sich die Zeit nahm, in der Mittagspause heimzukommen, um was Richtiges zu essen, falls er nicht außerhalb der Stadt jobte, war es klar, daß man nach dem Kaffee eine schnelle Nummer im Schlafzimmer machte. Und am Abend. Natürlich am Abend. Wenn im Fernsehen Dreck war, und das war ja nicht selten der Fall, dann gingen sie schon nach der ersten aktuellen Sendung zu Bett, und der Teufel weiß, wie oft sie noch fickten, bevor sie einschliefen.
    Aber es war klar, an den Trainingsabenden fühlte er sich manchmal ein bißchen schlaff. Beischlaffrequenz? Und Birger hatte schon mit Berit gesprochen? Na ja, immerhin, für eine Reise nach Mexico City könnte man sich eventuell ein paar Monate ein bißchen zurückhalten.
    Apollonius Taskippos! Von dem hatte er noch nie was gehört. Na, wennschon, sagte er sich und kam sich witzig vor.
    Und jetzt lag er im Gras neben Axelsson, starrte in den blauen Frühlingshimmel hinauf und atmete tief.
    Vom Umkleideraum hörte man plötzlich leises Kichern.
    Was für eine Schweinerei! Weiber im Umkleideraum? Axelsson reagierte sofort: »Wollen wir mit den Sprintproben anfangen? «
    »Was zum Teufel ist im Umkleideraum los?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Das klingt nach Weibern!«
    »Das ist wohl nicht möglich.«
    Aber wieder das Kichern.
    »Wir müssen nachschauen.«
    »Ich werde es tun«, sagte Axelsson.
    »Wir schauen beide hinein.«
    Er erhob sich und ging zu der niedrigen Baracke hin, die nach militärischer Vergangenheit aussah. Fryksdalens IF hatte begrenzte ökonomische Möglichkeiten. Die Tür war versperrt, aber man hörte deutlich, daß Leute drin waren. Irgendeine Damensportabteilung gab es nicht, deshalb war es sonderbar, daß da drin so frisch und andauernd gekichert wurde. Sie gingen zur Rückseite, wo es ein Fenster gab.
    »Das sind wohl einige Schulmädchen, die spielen«, sagte Axelsson. »Scheren wir uns nicht drum, fangen wir lieber mit dem Training an.«
    »Wir müssen das untersuchen«, sagte Willy und fühlte eine sonderbare Erregung.
    Er drückte das Gesicht an die Fensterscheibe. Zuerst sah er nichts.
    »Es ist schade, die

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