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Das Doppelgrab in der Provence

Das Doppelgrab in der Provence

Titel: Das Doppelgrab in der Provence Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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um ›Baltasar Matzbach‹ für einen ausgefallenen Namen zu halten, vom Träger gar nicht zu reden.«
    »Ausgefallen ist nicht das richtige Wort, aber ich will dich nicht durch Beleidigungen von deinen Ausführungen abhalten.«
    »Danke. Zu liebenswürdig. Wenn ich nun Fritz Meier oder so hieße, dann wäre das was anderes. Was ganz andreas, sozusagen. Nun mal agamemnon, du hättest ein Buch über Druiden geschrieben und eine Fußnote über einen gewissen Matzbach gemacht, und ein paar Tage später taucht Matzbach bei dir auf. Ich, zum Bleistift, würde sofort sagen: Halt, Moment, sind Sie das, oder sind Sie ein anderer, etwa Rimbaud?«
    »Gegen den Inhalt deiner Ausführungen ist nichts einzuwenden. Aber was soll's?«
    »Nur dieses: Demlixh hat von Anfang an gewußt, wer ich bin. Wozu spielt er Theater? Ich gestehe, ich kriege das nicht auf die Reihe.«
    In Lacaze parkte Matzbach den Wagen vor dem kleinen Bistrot-Restaurant unter den Arkaden am Kirchplatz. Das Lokal war erleuchtet, und Arianes Magen hatte auf dem letzten Teil der Strecke lauter gebrummt als der Motor des Wagens.
    Sie nahmen eine umfangreiche und sehr erfreuliche Mahlzeit zu sich. Danach brachen sie auf, um zu ihrem Hotel zurückzukommen, da Baltasar dringende Telefonbedürfnisse verspürte, die er nicht von öffentlichen Fernsprechern in Lacaze aus erledigen wollte.
    Gegen zehn Uhr erreichten sie ihr Quartier. Während Ariane sich in der Hotelbar niederließ, begab sich Matzbach auf das Zimmer, um ungestört zu telefonieren. Er erreichte Ducros, dem er einen kurzen, unvollständigen Bericht gab und den er um einige Auskünfte bat. Ducros notierte; dann sagte er: »Zu Ihrer Information: Der Wagen, den Bronner gemietet hatte, wurde am vergangenen Donnerstag zurückgegeben. Die Rechnung bezahlt – alles legal. Aber es war nicht Bronner, der den Wagen zurückgegeben hat. Der Angestellte der Autovermietung ist ganz sicher, weil er sich beim Vermieten des Wagens mit dem über den Autodiebstahl erregten Bronner unterhalten hatte und sich deshalb gut erinnern konnte. Der Mann, der den Wagen abgegeben hat, war definitiv ein Südfranzose. Seine Unterschrift ist unleserlich. Er hat behauptet, sein Freund Bronner hätte abreisen müssen und ihn gebeten, den Wagen zurückzubringen.«
    Danach versuchte Matzbach, Maspoli zu erreichen, und da er ihn nicht auftreiben konnte, störte er Ducros abermals. »Können Sie Maspoli ausfindig machen? Er soll morgen nachmittag herkommen. Ich brauche ihn.«
    Ducros klickte mit der Zunge. »Was haben Sie denn vor?« »Nichts Dramatisches, nur ein paar Ermittlungen. Mich interessieren Einzelheiten der Lebensführung von Demlixh.«

8. Kapitel
    Nachts erwachte Matzbach jäh mit dem schrecklichen Gefühl, etwas sehr Wichtiges vergessen zu haben. Nachdem er herausgefunden hatte, um was es sich handelte, schlief er unruhig wieder ein und begann morgens früh, gegen acht Uhr, zu telefonieren. Nach mehreren Fehlversuchen erwischte er Maspoli in seiner Redaktion.
    »Was wollen Sie denn um diese Zeit?« Der Reporter gähnte.
    Matzbach erkundigte sich unwirsch, was er denn schon so früh bei seiner Zeitung treibe, statt, wie ein anständiger Mensch, zu Hause im Bett zu liegen und dort telefonisch erreichbar zu sein. Maspoli erzählte ihm daraufhin eine wirre Geschichte über nächtliche Schießereien in der Hafengegend.
    »Jetzt will ich in das besagte Bett, nachdem ich mir die Nacht um die Ohren geschlagen habe. Ducros hat mir zwar Ihre Wünsche ausgerichtet, aber ich glaube kaum, daß ich auftauchen werde. Jedenfalls nicht vor dem Abend.« Er gähnte wieder, mitleidheischend.
    Baltasar hatte keines. In groben Worten teilte er ihm mit, was er von schläfrigen Journalisten hielt, informierte ihn über seine Absichten und die Maspoli zugedachte Verwendung und äußerte einen Einkaufsauftrag. Maspoli ächzte.
    »Eine Wünschelrute und ein Pendel! Ich werd nicht mehr! Was wollen Sie denn damit?«
    »Das geht Sie zunächst einmal einen feuchten Kehricht an. Haben wir ein Abkommen, oder haben wir keins? Sie kriegen die beste Story der Welt; dafür können Sie ja wohl ein bißchen einkaufen gehen.«
    Ariane, die bei dem Lärm natürlich nicht mehr schlafen konnte, las demonstrativ; allerdings wußte Matzbach, daß sie jedes Wort mithörte. Ducros war als nächster an der Reihe.
    »Was wollen Sie denn schon wieder?«
    Baltasar wünschte ihm mild einen ersprießlichen Morgen. Dann sagte er: »Eine Bitte. Können Sie vielleicht meinen alten

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