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Das Doppelgrab in der Provence

Das Doppelgrab in der Provence

Titel: Das Doppelgrab in der Provence Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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haben aber Glück gehabt, daß nicht sonst noch jemand von Ihrem Personal Appetit auf Fisch hatte.«
    Demlixh schüttelte den Kopf. »An dem Tag waren nur Louise und ich da. Ja, sicher, sonst wäre vielleicht noch mehr passiert.«
    »Wie gesagt, noch einmal vielen Dank für Ihren Brief. Ich hätte sonst nicht gewußt, wo ich Bronner suchen soll.«
    Demlixh legte die Hände auf seine Oberschenkel und spreizte die Finger ab. »Tja, ich fürchte aber, ich werde Ihnen kaum helfen können. Er war einige Male hier, um mich zu interviewen, Fotos von der Bibliothek, dem Haus und dem Tal zu machen und so weiter.«
    Demlixh berichtete von Bronners Aufenthalt. Schließlich sagte er: »Am letzten Tag hat er mir ein merkwürdiges Papier gezeigt. Zwei Papiere, genauer. Das erste war eine Fotokopie eines lateinischen Textes, das zweite seine Übersetzung ins Deutsche. Das Testament eines Karthagers namens Maharbal, der offenbar hier in der Provence an mehreren Stellen Dokumente und Schätze vergraben hat.« Er lächelte dünn. »Ich habe es für eine Fälschung gehalten und Bronner das auch gesagt, Wissen Sie etwas davon?«
    Baltasar hatte seine schwere Jacke über die Sessellehne gehängt, da der Kamin viel Wärme abgab. Er drehte sich um und wühlte in der Innentasche; dann hielt er Demlixh einige Blätter hin.
    Demlixh warf einen Blick darauf. »Ja«, sagte er, »das ist es. Interessant, daß Sie es haben.«
    »Es war in Bronners Gepäck.«
    »Sind Sie nicht danach überfallen worden? In Les Baux? Ich meine, ich hätte so etwas gelesen.«
    Baltasar nickte und legte seine Hand auf Arianes Arm. »Ja. Ein paar Männer haben diese nette junge Dame und mich in den ehrwürdigen Ruinen angefallen.«
    »Wissen Sie, was die wollten?«
    »Ich nehme an, unter anderem dieses Papier. Vorher haben sie unser Hotelzimmer durchwühlt. Es fehlte nichts außer ein paar anderen Papieren, die Bronner hinterlassen hatte – Hotelrechnungen und derlei. Zum Glück hatte ich mir schon die Daten und Adressen abgeschrieben.« Er faltete das Testament zusammen und steckte es wieder zurück.
    Demlixh verschränkte die Hände unter dem Kopf. »Böse Menschen«, sagte er versonnen. »Bewaffnet und maskiert, nicht wahr?«
    »Ja. Dolche und Masken. Klingt wie ein italienischer Novellenband.«
    Demlixh lächelte. »Sie haben keinen von den Attentätern erkennen können?«
    Baltasar schüttelte den Kopf. »Leider nicht. Es war zu dunkel. Zwei von ihnen waren ungefähr so groß wie ich, nur schlanker.«
    »Und der dritte?«
    »Ach, etwas kleiner. Ich fürchte, dem habe ich das Handgelenk gebrochen. Hat er sich aber selbst zuzuschreiben.«
    »Das ist wohl wahr. Wer andern eine Grube und so weiter. Sagen Sie mal, sind Sie denn auf Ihrer Suche nach Bronner weitergekommen?«
    »Leider nicht. Jemand scheint viel dagegen zu haben. Letzte Nacht trieben sich in unserem Hotelzimmer in Cassis zwei große Skorpione herum.«
    Demlixh schüttelte sich. »Gräßliche Tiere. Wer tut denn so etwas? Ein bißchen ausgefallen – altrömische Verhältnisse, könnte man sagen.
    Matzbach steckte seine ausgegangene Zigarre wieder an. Er starrte einen Moment lang schweigend in den Kamin. »Tja«, sagte er dann, »wir werden sehen, wie es weitergeht. Hat Bronner Ihnen gegenüber vielleicht Andeutungen über seine weiteren Pläne gemacht? Reiseziele genannt oder Personen, die er besuchen will beziehungsweise wollte?«
    Demlixh runzelte die Stirn. Im Flackerlicht des Kamins sah er wie ein grauer Satan aus. Ariane blickte aus dem Fenster; es war Abend geworden.
    »Nein. Ich glaube, er wollte sich um diese karthagische Schatzgeschichte kümmern. Wir haben uns allerdings nicht sehr intensiv darüber unterhalten; ich habe Ihnen ja gesagt, daß ich die Sache für Unsinn halte. Und selbst, wenn vor über zweitausend Jahren ein Karthager in der Provence etwas vergraben haben sollte – ich bitte Sie: Was ist in dieser Zeit nicht alles passiert? Ich bezweifle, daß es ein Stück Boden hier gibt, das nicht mindestens siebenmal umgegraben worden ist.«
    Baltasar beugte sich vor. »Darf ich noch ein Hölzchen in den Brand werfen?« sagte er. »Es geht zu Ende, und ich spiele gern mit jedem denkbaren Feuer.« Er kicherte.
    Demlixh griff zu dem Papierstapel auf dem Tischchen. »Hier«, sagte er lächelnd, »nehmen Sie das, dann haben Sie mehr davon.«
    Baltasar warf einen Blick auf das oberste Blatt. Es trug die Ziffer 53. »Verbrennen Sie Ihre eigenen Werke?«
    »Das Manuskript. Mein neues Buch. Ich

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