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Das Doppelgrab in der Provence

Das Doppelgrab in der Provence

Titel: Das Doppelgrab in der Provence Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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Beachtung der Schwierigkeiten bringen förderliches Heil. Nun ja. Ich glaube, das hätte ich mir in dieser Lage auch ohne Chinesen sagen können. Knorpelfleisch und Metallpfeile. Ich habe schon wieder Hunger, aber ich sehe keine Bogenschützen.«
    Auf dem Parkplatz am Ende der Straße standen mehrere Wagen. Einer, besonders unauffällig halb hinter einem Felsbrocken, war mit zeitunglesenden Männern besetzt.
    »So, ihr Lieben«, sagte Baltasar fröhlich. »Haltet euch an die Verabredungen. Ihr habt nichts zu tun, als intelligent und bedrohlich herumzusitzen und den Eindruck zu machen, als würde bei euch spätestens demnächst etwas Wichtiges passieren.«
    Er streichelte Arianes Wange, nickte Sylvie zu, steckte seinen Finger in Pennecs Bauch und stieg aus, in voller Rüstung: Wanderschuhe, Kniebundhose, Pullover, ein weißer Rucksack. Winkend ging er dorthin, wo eine kleine Treppe vom Parkplatz in die Tiefe führte.
    Als sein Kopf verschwunden war, gab Ariane seufzend Gas und steuerte die Pallas wieder bergan. Der kleine Wagen schoß hinter dem Felsbrocken hervor, überholte sie und raste dem Point Sublime entgegen. Dort befand sich ein kleines Hotel mit guter Speisekarte und einem Telefon.
    Pennec räusperte sich. »So weit stimmt seine Kalkulation offenbar«, sagte er. »Diese Burschen da vorn werden wohl im Wandererlokal anrufen und ihre Genossen alarmieren. Die werden einen Alarmstart machen und herkommen, um hinter dem Dicken in die Schlucht zu turnen. Sehr gut. Der Vorsprung müßte für ihn ausreichen.«
    Ariane fuhr langsam. Wo die Straße vom Parkplatz wieder auf die Strecke Castellane-La Palud mündete, bog sie links ein. Der kleine Wagen, der hinter dem Felsbrocken gewartet hatte, stand auf dem Parkplatz vor dem Hotel am Point Sublime; ein Mann saß hinter dem Steuer, der zweite kam gerade aus dem Hotel. Beide starrten die Pallas an. Pennec kicherte.
    Nach einiger Zeit kamen ihnen schnellfahrende Wagen entgegen, darunter ein großer schwarzer Buick. Pennec zog den Kopf ein, als die Autos sie passierten; Ariane sah in einem der drei Wagen weißgekleidete Gestalten.
    Pennec drehte sich um und sah durchs Rückfenster. »Man muß ja nicht unbedingt erkannt werden, bevor es sein muß. Die Kollegen Druiden werden sich ohnehin noch wundern.«
    Nach längerer Fahrt erreichten sie das Wandererlokal über dem Schlund. Ariane parkte weithin sichtbar. Sie stiegen aus und betraten die Gaststube. Es war kurz nach Mittag. An einem Tisch saß Césaire Maspoli und stocherte lustlos in einem Salatteller herum. Sie setzten sich zu ihm.
    »Na, soweit alles klar?« sagte er.
    Ariane stellte ihn Pennec und Sylvie vor. Maspoli war schlagartig bester Laune. Seine Miene sagte deutlich, daß Schwarz Sylvie gut stand oder umgekehrt.
    »Ducros hat heute früh zugeschlagen, wie vorgesehen«, berichtete der Reporter. »Sie haben das Grab dieser Haushälterin geöffnet. Raten Sie doch mal, was im Sarg war?«
    Ariane zuckte mit den Achseln. »Ein Leichnam.«
    Maspoli schüttelte den Kopf. »Steine. Natürlich hat Ducros jetzt Demlixhs Villa leergeräumt. Demlixh und dieser komische Majordomus sind mit ihm nach Draguignan gefahren, für eine längere Unterhaltung. Der Bestatter aus Lacaze ist auch dabei. Er schwört alle Eide, daß er eine vorschriftsmäßig aufbereitete Leiche in die Kiste gelegt hat.«
    Pennec rieb sich die Hände. »Das klappt ja wie bestellt. Wenn der Dicke zur Villa kommt, wird ihn jedenfalls niemand stören.«
    Sie waren noch beim Studium der Speisekarte, als der unauffällige Wagen mit den beiden unauffälligen Männern vorfuhr. Sie stiegen aus, kamen in den Schankraum und setzten sich mit ihren Zeitungen an einen Tisch in der Nähe der Tür.
    »Die werden fluchen«, sagte Maspoli leise, »weil bei diesen dicken Felsen und den Höhenunterschieden ihre Walkie-talkies und Autotelefone nichts bringen. Ich glaube, ich werde immer dann dringend telefonieren müssen, wenn einer von den beiden aufsteht und in Richtung Telefon geht.«
    Matzbach stieg leise pfeifend die Treppe hinab, die nach wenigen Metern in einen unebenen Pfad voller Steine überging. Der Pfad wand sich abwärts, lief um einen Felsvorsprung zu einer ausgemauerten Haarnadelkurve, in der sich wieder einige Treppenstufen fanden; danach ging es steil nach unten zu einer wackligen Holzbrücke über ein Nebental. Der Verdon war nicht mehr weit; Baltasar warf einen Blick über die Brücke dorthin, wo ein fast flaches Uferstück zu sehen war. »Vielleicht sollte

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