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Das Doppelspiel

Das Doppelspiel

Titel: Das Doppelspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Frauenlager?
    »Nur so hübsche Mädchen wie Sie, Brenda?« fragte er.
    »Unser Lehrgang bestand aus hundertzwanzig Genossinnen.«
    »Da hätte man Lehrer sein müssen!« Bob Miller legte den Finger auf die Lippen, als Brenda den Flirt vertiefen wollte. Der Professor sprach gerade über die Verschuldung New Yorks und wie die Banken darin verknüpft waren. »Das sollten Sie behalten, Brenda. Das ist ungemein wichtig.«
    Kurz vor dem Vortragsende gelang es ihm, mit einer Entschuldigung gegenüber Brenda Goldstein den Saal früher zu verlassen. Er sprang auf den der Hitze wegen offenen Trollybus, der gerade an ihm vorbeiratterte, und löste eine Fahrkarte zur Boxschule. Es war kurz vor zwölf Uhr Mittag, und völlig unsinnig fiel ihm der Film mit Gary Cooper ein.
    Harry Fulton schien auf Bob gewartet zu haben. Er lungerte im Gang zur Ringhalle herum und fing Miller ab wie ein aufgelauertes Wild.
    »Bob, ich habe gebetet, daß Sie heute kommen!« sagte Fulton fast enthusiastisch. »Ihr Partner, den ich für Sie im Auge hatte, ist auch da. Hämmert auf den Sandsack ein, weil keiner mit ihm in den Ring will. Das wäre einer für Sie! Wollen Sie ihn sich mal ansehen?«
    »Einer von diesen Elefanten?« Miller schüttelte den Kopf. »Dann kann ich auch Löcher in eine Mauer schlagen.«
    »Vertrauen Sie auf Harry!« rief Fulton fröhlich. »Wenn Sie den Mann sehen, jubelt Ihr Sportlerherz!«
    Er schob Miller vor sich her in die Halle und klopfte ihm dabei auf die Schulter. In zwei Ringen wurde geboxt, zwei Ringe standen leer. In der Geräteecke hüpften vier Männer Seilchen, drei arbeiteten an der Birne. Etwas abseits drosch ein Mann auf den Sandsack ein. Es klatschte laut.
    »Na?« sagte Fulton voller Begeisterung. »Was halten Sie davon, Bob?«
    »Der Kleine am Sack?« Miller grinste breit. »Fragen wir ihn doch, ob er mitmacht.«
    Sie gingen um die Ringe herum und näherten sich von hinten dem Boxenden. Als er wieder einen gewaltigen Haken auf den pendelnden Sandsack losfeuern wollte, hielt Bob ihm die Faust fest. Der Mann fuhr herum.
    »Bob! Du?« sagte der Boxer überrascht. Fulton staunte.
    »Ihr kennt euch?«
    »Ich werde doch Brüderchen John kennen!« sagte Miller jungenhaft. »Harry, wenn daraus etwas wird, haben Sie das Erlebnis Ihres Lebens! Er hat nämlich die Idee, John, daß wir gegeneinander boxen. Ich habe nichts dagegen.«
    John Barryl lachte, wischte sich mit dem Arm den Schweiß von der Stirn und schüttelte den Kopf. »Es kommt nichts dabei heraus, Bob. Ich könnte dir nicht weh tun.«
    »Das würde ich mir überlegen, John.« Bob Miller war plötzlich sehr ernst geworden. Barryl starrte ihn an, als sei er gegen das Schienbein getreten worden. »Ich habe heute nacht auf deiner Couch nicht schlafen können, und je mehr ich Zeit zum Nachdenken hatte, um so sicherer wurde ich, daß Norma zu mir gehört.«
    John Barryl atmete tief auf. Fulton blickte von einem zum anderen und begriff sehr schnell, daß Boxen auch eine sehr persönliche Aussprache werden konnte.
    »Das habe ich nicht gewußt«, sagte er rauh. »Vergessen wir das, Boys!«
    »Ich nehme an!« Barryls Stimme klang rostig. »Wann? Sofort?!«
    »Nur sofort!« Bob blickte auf Johns Fäuste. Sie zitterten ein wenig. Ein Schimmer aus glänzendem Schweiß überzog seinen muskelbepackten Körper. »Wie lange arbeitest du schon am Sack?« fragte er.
    »Knapp eine Viertelstunde.«
    »Geh unter die Dusche. Ich reiße die Viertelstunde auch ab. Gleiche Chancen für jeden, John. Du sollst nicht müder sein als ich.«
    Eine halbe Stunde später kletterten Bob und John in den Ring Nr. III. Wer in der Boxschule war, saß um das Viereck; es hatte sich herumgesprochen, daß es um Norma Taylor ging, und wer kannte Norma nicht! Harry Fulton hatte noch versucht, System in den Kampf zu bekommen und hatte zehn Runden vorgeschlagen. Aber Barryl hatte ihn giftig angestarrt und geknurrt: »Bis zum Ende, Harry! Bis einer von uns umfällt! Norma ist mehr wert als zehn läppische Runden!«
    Auch Bob Miller dachte so. »Wenn John will, daß er hinterher aussieht wie seine Hamburgers – warum ihn daran hindern?!«
    »Ihr werdet einen Riesenstunk mit Bürgermeister Bulder bekommen!« schrie Fulton.
    »Wenn Sie ihm nichts verraten, bleibt es unter uns, Harry. Wo leben wir denn? In einem freien Amerika?«
    Fulton starrte Miller irritiert an und gab es auf, den Vermittler zu spielen. Er bestimmte die Betreuer, ernannte sich selbst zum Ringrichter und schickte einen Assistenten

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