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Das Dorn-Projekt: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 3

Das Dorn-Projekt: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 3

Titel: Das Dorn-Projekt: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Stellen in der Kolonialregierung erreichen. Aus diesem Grunde würde Pilwondepat Stillschweigen über diese Angelegenheit bewahren müssen, zumindest bis es an der Zeit war für den Grabungsleiter, seine Reise in die Hauptstadt anzutreten. Pilwondepat konnte ihn dann noch einmal bedrängen und ihm die Angelegenheit so eindringlich, wie es die Vorsicht erlaubte, ins Gedächtnis rufen.
    Der Thranx ergab sich in sein Schicksal, tat dies aber recht unwillig und verließ langsam das Zelt. Er war so begierig wie jeder andere in diesem Projekt, sich anzusehen, was die Grabung am morgigen Tag ans Licht bringen würde. Wenn er nur seine Ängste so leicht hätte begraben können wie das antike Volk der Sauun ihre wundersame, rätselhafte, sich geschmeidig wellende Schicht undurchlässiger Keramik.
    Als Cullen nach Freiwilligen für eine Nachtschicht suchte, wurde er mit Angeboten überhäuft. Schnell wurden Scheinwerfer aufgestellt, und Arbeiter wie Maschinen setzten die Grabungen und die Sondierung des Geländes die ganze kalte Wüstennacht hindurch bis in den Morgen fort, bis die nächste Schicht ausgeruhter Arbeiter übernahm. Die Sonne stand bereits hoch am Himmel, als sich Pilwondepat aus seiner hermetisch abgeriegelten Umgebung hervorwagte, um die gemachten Fortschritte in Augenschein zu nehmen.
    Kaum dass er am Rand der Grube stand, musste er erstaunt feststellen, wie weit die Arbeit vorangetrieben worden war, während er geschlafen hatte. Indem sie jedes einzelne Präzisionsschneidegerät aus ihren Beständen genutzt hatten, hatte die mit Adrenalin voll gepumpte Grabungsmannschaft einen kreisrunden Schacht bis in fast zehn Meter Tiefe in die zimtfarbene Keramik geschnitten. Sollte das außergewöhnliche Material das Fundament eines verschwundenen Gebäudes welcher Art auch immer sein - in diese Richtung jedenfalls bewegten sich die Gedanken, die sich der thranxische Exoarchäologe machte -, musste es tatsächlich ein imponierend großer Bau gewesen sein. Doch warum ein derart beeindruckendes Fundament für ein offensichtlich höchst erosionsanfälliges Gebäude darüber errichten? Während der Schacht immer tiefer in das fremdartige Material getrieben wurde, erschien Cullens Vermutung, bei der widerstandsfähigen Keramik könne es sich um einen antiken Bodenbelag handeln, immer weniger wahrscheinlich.
    Dann schrie jemand, der in der Tiefe der Grabungsstätte arbeitete, auf, und Pilwondepat stürzte vorwärts und hinunter zum Ort des Geschehens, so schnell seine sechs Beine ihn zu tragen vermochten.
    Cullen war nicht dort unten. Dankenswerterweise auch Riimadu nicht. Der ranghöchste Vorarbeiter auf dem Grabungsgelände war leicht verärgert, als Pilwondepat auftauchte, hielt den Thranx aber nicht davon ab, sich bis zum äußersten Rand der Grabung vorzuschieben. Jedes einzelne Mitglied der Grabungsmannschaft in Hörweite des Schreis drängte sich an den Rand der Öffnung. Beunruhigte schwitzende Menschen rempelten sich an und drängelten sich vor, um besser sehen zu können, ganz anders als eine vergleichbare Gruppe von Thranx, die sich diszipliniert an diesem Ort versammelt hätte.
    Einfache Strickleitern aus Kunstfasern, aber mit stabilen Plastikstufen baumelten über den Rand des Lochs. Dazu ausersehen, menschlichen Händen und Füßen Halt zu bieten, und der aufrechten Haltung der Menschen angepasst, hätte Pilwondepat keine diese Leitern für den Abstieg benutzen können, selbst wenn er es versucht hätte. Um auf den Grund des Schachtes zu gelangen, würde der Thranx-Wissenschaftler den einzigen Hochleistungs-Lift, der eilig an der gegenüberliegenden Seite angebracht worden war, benutzen müssen. Als Pilwondepat hinüber auf die andere Seite und hinunter in den Schacht spähte, hatte er keine Angst zu fallen. Da Thranx den größten Teil ihres Körpers parallel zum Erdboden bewegten und über sechs starke Beine verfügten, um dort Halt zu finden, war es weniger wahrscheinlich, dass Pilwondepat in den Schacht stürzte, als irgendeiner der Menschen, die sich um dessen Rand drängten.
    Unten auf dem Grund der Grube erhoben sich gerade zwei Menschen in Hemden und kurzen Hosen, die bisher auf allen vieren gehockt hatten. Pilwondepats Interesse galt genauso wenig wie das der anderen, die um ihn herumstanden, der außerordentlichen körperlichen Beweglichkeit der beiden Männer, sondern der Gestalt, die sie langsam und vorsichtig nach oben zogen. Aschfahl im Gesicht war die junge Frau; sie war offenbar in eine schmale

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