Das Dorn-Projekt: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 3

Thranx in der Lage gewesen wäre, ihm gleichzutun. Der Ball flog weit über den Rand des Steilhangs hinaus. Bei Anbruch der Dunkelheit hätten sich seine flüchtigen organischen Bestandteile bereits aufgelöst.
    »Kommen Sie mit zum Konferenzzelt! Ich würde gerne Ihre Meinung dazu hören.«
    »Das möchte ich auf keinen Fall verpassen!« Sorgfältig verstaute Pilwondepat die Trinkflasche in seiner Thoraxtasche, dann folgte er dem Menschen zurück ins Lager.
    Die Doppeluntersuchung, die Cullen angeordnet hatte, sollte einige Maßangaben über das Artefakt liefern, das das Team ausgegraben hatte. Jede zusätzliche Information, die während der Untersuchung ans Licht kommen sollte, wäre als Dreingabe hochwillkommen. Mit Hilfe der im Lager stationierten beiden Gleiter hatten zwei unabhängig voneinander operierende Teams mit Sonarscannern erforscht, was unter dem kargen, dürren Boden von Comagrave verborgen lag. Die Schallwellen waren zurückgeworfen und vom Sonargerät gemessen und aufgezeichnet worden, und die zurückgeworfenen Echowellen waren sogleich von den an Bord befindlichen Geräten analysiert worden, um ein detailliertes Bild des noch unter der Erde begrabenen Grabungsfunds zu zeichnen.
    Allerdings versagten die Sonarscanner bei diesem speziellen Artefakt. Sie waren nicht in der Lage, das Keramikmaterial zu durchdringen.
    Das bewies, dass die braune Schicht weitaus dicker und auch dichter war, als man sich bisher vorgestellt hatte. Was auch immer unterhalb der Keramikoberfläche verborgen lag, konnte von dem Scanner nicht erfasst werden. Was die Forschungsteams in Erfahrung zu bringen vermochten, war eine Einschätzung über die horizontalen Ausmaße der Keramikschicht. Das Ergebnis sprengte jegliche Vorstellungskraft, sodass beide Forschergruppen sich genötigt fühlten, zum Basislager zurückzukehren, um ihre Ausrüstung durchchecken zu lassen. Als sie sicher waren, dass die Geräte exakt arbeiteten, machten sich die Mitglieder beider Gruppen erneut an die Arbeit. Bei Einbruch der Dunkelheit waren sie noch nicht fertig. Dennoch sprachen sich alle Insassen beider Gleiter dafür aus, zum Lager zurückzukehren, da sie vorstellen wollten, was sie bisher an Ergebnissen hatten zusammentragen können.
    Zur selben Zeit ließ sich ein drittes Team die Steilwand hinabgleiten, um einen vertikalen Scan in Angriff zu nehmen, schwebte über dem Talgrund und bewegte sich dabei langsam die schroffe Felswand enüang, hin und her, hin und her. Mit nicht nach unten, sondern seitwärts ausgerichteten Sensoren hoffte diese Forschergruppe, Hinweise darauf zu erhalten, wie tief die Keramikschicht nun tatsächlich unter die Erde reichte. Informationen erhielten die Forscher in Hülle und Fülle, sie weigerten sich einfach nur, diese zu glauben.
    In der Zwischenzeit war auf Cullens Anfrage hin der Orbit eines zur planetaren Kartographie und Wetterbeobachtung eingesetzten Satelliten leicht korrigiert worden, sodass der Satellit einige hochaufgelöste VITs des Grabungsgeländes und dessen unmittelbarer Umgebung aufnehmen konnte. Die so entstandenen Aufnahmen erwiesen sich von kaum mehr als ästhetischem Wert. Ein unter der Oberfläche liegendes Konstruktionsschema konnte auch von so weit oben nicht ausgemacht werden. Der Geologie war also auch vom Himmel her nicht die Enttarnung dessen gelungen, was unter der Erde verborgen lag.
    Pilwondepat, der der Lagebesprechung beiwohnte, machte Cullen unter den Grabungsteilnehmern ausfindig. Kaum dass das menschliche Pärchen, das sich bis dahin mit dem Grabungsleiter unterhalten hatte, den Thranx auf die kleine Gesprächsrunde zusteuern sah, fand es auch schon einen Grund sich davonzumachen. Normalerweise wäre Pilwondepat nach einem solchen Affront ein bisschen eingeschnappt gewesen. Heute Abend scherte er sich nicht darum.
    »Hallo, Pilwondepat!« Cullen, offensichtlich in gedämpfter Stimmung, blickte auf den Thranx hinunter. »Was halten Sie von den gesammelten Ergebnissen?« Um sie herum setzten Grabungsarbeiter und Wissenschaftler im Hinausgehen ihre aufgeregten Gespräche und nicht selten wilden Spekulationen fort und trugen sie hinaus in die schnell kühler werdende Nacht. Pilwondepat wusste, dass er auf dem Weg zurück in sein Quartier Gefahr lief zu erfrieren, aber auch das interessierte ihn heute nicht.
    » Curissk - wir sitzen auf einer fugenlosen Schicht eines ungemein harten keramischen Materials, das sich, glaubt man den Berichten, die von den Untersuchungsteams erstellt