Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Dorn-Projekt: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 3

Das Dorn-Projekt: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 3

Titel: Das Dorn-Projekt: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
Wissenschaftliche Expeditionsteams verwendeten nichts Riskantes oder Instabiles. Aber warum sollten die Menschen auf AAnn, die sich angeblich in friedlicher Absicht dem Lager genähert hätten, das Feuer eröffnen, wenn sie sich nicht unmittelbar bedroht gefühlt hatten?
    Haflunormet richtete jede einzelne seiner vielen Linsen auf eine Reihe Bilder, die von um den Planeten kreisenden Satelliten aufgenommen worden waren. Man konnte sehr gut erkennen, wie der AAnn-Transporter auf das Flugfeld stürzte und Flammen aus dem Schiffsinneren hervorloderten. Dann das Aufflammen von Handfeuerwaffen. Wie detailliert waren eigentlich diese Aufnahmen? Haflunormet vergrößerte, zoomte und vergrößerte erneut. Bei maximaler Vergrößerung konnte er erkennen, wie eine einzelne Person auf das Schiff feuerte. Einige Menschen sah man rennen, einige kauerten sich hinter eine der behelfsmäßigen Unterkünfte, doch niemand feuerte auf die AAnn. Noch nicht. Haflunormets Deckflügel zitterten.
    Zum Zeitpunkt der Tragödie hatte ein einzelner Thranx auf dieser Ausgrabungsstätte gearbeitet. Es war ein Thranx gewesen, der den ersten, möglicherweise voreiligen Bericht über den Angriff der AAnn abgeschickt hatte. Jetzt, da die Bilder vergrößert auf Haflunormets Monitor zu sehen waren, war deutlich zu erkennen, dass es ein Thranx war, der vor allen anderen auf die AAnn geschossen hatte. Nahm man all diese Indizien zusammen, konnte man gewiss nicht mehr von einem Unglück oder von Zufall sprechen.
    Wahrscheinlicher war, so begriff der völlig fassungslose Haflunormet, dass der angesehene Thranx-Exoarchäologe, ein gewisser Pilwondepat, nicht auf einen Angriff seitens der AAnn reagiert hatte, sondern vielmehr alles daran gesetzt hatte, einen derartigen Angriff zu provozieren.
    Die sich daraus ergebenden Konsequenzen waren höchst explosiv. Im gesamten Einflussbereich der Menschen hatte sich Entrüstung angesichts dieser von den AAnn auf Comagrave begangenen Gräueltat verbreitet. Wenn jetzt bekannt würde, dass in diesem einen Fall die AAnn tatsächlich unschuldig waren und das Massaker in Wirklichkeit von einem Thranx ausgelöst worden war, dann würde es zu einem schlichtweg verheerenden Umschwung der öffentlichen Meinung auf der Erde und ihren Kolonien kommen. Was einen angesehenen Wissenschaftler des Stockes dazu gebracht haben konnte, etwas Derartiges zu tun, konnte sich Haflunormet nicht vorstellen; dazu war er einfach nicht in der Lage. Gewiss, die sich anfänglich zeigenden Folgen waren durchaus nutzbringend, aber das Risiko …!
    Regungslos blieb Haflunormet liegen, rittlings auf seiner Ruhebank, bis ein Kollege, der im Büro neben ihm beschäftigt war, auf die Idee kam, sich nach seinem Gesundheitszustand zu erkundigen. So ruhig er konnte, gab Haflunormet ihm zu verstehen, dass alles in Ordnung sei, und begriff erst dann, dass sein langes Nachdenken zu einem Ergebnis geführt hatte. Welche Rechtfertigung der Täter auch immer hätte vorbringen können, einen derart grässlichen Zwischenfall provoziert zu haben, es musste sich einer weitaus bedeutsameren Entwicklung unterordnen. Obwohl jede Faser seines Seins verlangte, die Wahrheit zu enthüllen, wusste Haflunormet doch, dass ihm dieser Weg verwehrt war. Die Wahrheit vor aller Augen auszubreiten würde bedeuten, die Beziehungen zwischen den Thranx und den Menschen in ihrer Entwicklung so weit zurückzuwerfen, dass selbst die Aufrechterhaltung förmlicher diplomatischer Beziehungen gefährdet waren. Und jede Hoffnung darauf, zwischen den beiden Spezies stärkere, festere Bande zu knüpfen, würde verdampfen wie Wasser, das auf einen heißen Stein tropfte.
    Aber Haflunormet konnte dieses Geheimnis auch nicht für sich behalten. Andere mussten davon erfahren, für den Fall, dass noch jemand die gleichen Schlussfolgerungen zog wie Haflunormet. Dann musste man vorbereitet sein, um einer solchen Entwicklung wirksam begegnen zu können.
    Zuerst verwischte er jede Spur seiner Untersuchungen. Was er nicht löschen konnte, weil es bereits im Hauptspeicher abgelegt worden war, das vergrub er so tief wie möglich und ließ es dabei so harmlos wie möglich erscheinen. Schließlich davon überzeugt, seine Arbeit könnte nur jemand nachverfolgen oder erfahren, in welche Richtung seine Nachforschungen gegangen waren, der gezielt danach suchte oder viel Glück hatte. Er bereitete sich innerlich darauf vor, seine Entdeckungen vor der einzigen Person auszubreiten, von der er das Gefühl hatte, er

Weitere Kostenlose Bücher