Das Dorn-Projekt: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 3
heraus schossen. Romero und die Polizistin duckten sich sofort. Dem Lieutenant gelang es noch einen Schuss abzufeuern, bevor auch er niedergestreckt wurde. Wer auch immer diese Angreifer sind, dachte Briann angespannt, sie sind ausgezeichnete Schützen. Aus diesem Grund sorgte er dafür, dass seine Hände die ganze Zeit über auch aus der Ferne sichtbar blieben.
Sowohl Twikanrozex als auch er waren mehr als nur ein wenig überrascht, als schließlich nur ein einzelner verwundeter Thranx hinter einer Trennwand hervorhinkte. Briann, der nicht glauben wollte, dass dieser Angriff die Tat eines Einzelnen sein sollte, suchten in den Schatten nach dessen Verstärkung.
»Sie sind allein«, erklärte Twikanrozex auf Niederthranx.
»Das war nicht immer so.« Der verwundete Scharfschütze stand auf halben Weg zwischen dem Priester und dem verwirrten Sketde. »Ich wurde von meinen Kämpfgefährten getrennt - durch Verschwörung, Fehleinschätzung und Stümperei!«
Jetzt erkannte Sketde den Thranx. »Beskodnebwyl! Dann wurden nicht alle von euch Käfern von den Behörden geschnappt!«
»Nein«, antwortete der Anführer der Bwyl auf Terranglo. »Nicht alle von uns Käfern.«
Sofort machte sich der Bewahrer wieder an die Arbeit. Nachdem der Schlüssel das Siegel auf der Schalttafel geöffnet hatte, griff Skettle unter sein Hemd und zog den Zylinder mit der hochexplosiven Mixtur hervor. »Wir können immer noch viel von dem erreichen, weswegen wir hergekommen sind. Erschieß die beiden und hilf mir!«
Twikanrozex vollführte eine halbe Verbeugung und gleichzeitig eine Reihe Handbewegungen, die zu schnell waren, dass Briann ihnen nicht folgen konnte. »Wir sind geistliche Berater. Wir sind unbewaffnet.«
»Das ist euer eigenes Pech«, erklärte Beskodnebwyl, »schließlich verhindert das, dass ihr euch verteidigen könnt.« Er hob die Mündung seines Schall-Projektors. Briann spannte seine Muskeln.
»Nun mach schon, mach!« Skettle mühte sich, den Zylinder in dem jetzt offen liegenden blinkenden Inneren zu befestigen. »Lass es uns hinter uns bringen - und dann nichts wie raus hier!« Eine verletzte Polizistin am Boden stöhnte, als sie versuchte, auf den Ausgang zuzukriechen. Er ignorierte sie.
Langsam wandte Beskodnebwyl sich um. Seine großen goldenfarbenen Augen waren so ausdruckslos wie immer, doch das galt nicht für seine abgehackte Thranx-Stimme. »Willst du mir Befehle erteilen, du stinkender Sack Fleischbrei?«
Skettle blickte kaum von seiner Arbeit auf. »Nicht jetzt, Schabe! Wir können uns später über die Rangfolge der Spezies unterhalten! Komm und hilf mir!«
»Crr!k, allerdings wird ich dir helfen«, zirpte Beskodnebwyl und schoss dem Anführer der Bewahrer in den rechten Oberschenkel. Die Wucht der scharf gebündelten Schallwellen durchdrang die dicke Muskulatur des Oberschenkels und zerschmetterte den darin eingeschlossenen Knochen. Skettle brüllte vor Schmerz auf und brach zusammen, seine Hände umklammerten das verwundete Bein.
Bedächtig näherte sich ihm der Bwyl. Als die Aufmerksamkeit des Thranx nicht mehr den anderen Anwesenden galt, wollte Briann in die Innentasche seiner Robe fassen. Ein Blick zu Twikanrozex verriet ihm, dass sein Gefährte das, was er vorhatte, zumindest in diesem Augenblick für eine dumme Idee hielt. Angesichts der beachtlichen Treffsicherheit des Bwyl mit seiner furchtbaren Waffe und dann auch noch der bemerkenswerten Peripheriesicht der Thranx, hielt Briann weiterhin die Hände vor sich ausgestreckt. Gespannt warteten die beiden Priester ab, was der stocklose Thranx nun tun würde.
»Du schwachsinniges Insekt!« Sich vor Schmerzen windend, umklammerte Skettle das zertrümmerte Bein. »Warum hast du das getan?« Er deutete auf den Zylinder mit dem Flüssigsprengstoff, der an der Instrumententafel befestigt war und nur noch aktiviert werden musste, damit sämtliche Kommunikation auf dem gesamten Messegelände unterbrochen wurde. Der Bewahrer versuchte sich zu der jetzt frei zugänglichen Schalttafel zu schleppen; sein verletztes Bein zog er nach.
Unbewegt zerschoss ihm Beskodnebwyl das andere Bein - diesmal die Wade.
Elkannah Skettle war ein harter Mann, so geworden sowohl durch das stete professionelle Training, das ein Aktivist durchlief, als auch durch die dazugehörende ideologische Schulung. Doch diesmal schrie er auf. Aus seinen zertrümmerten Gliedmaßen sickerte nur wenig Blut, denn die verdichteten Schallwellen hatten die Venen und Arterien zusammengepresst,
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