Das Dorn-Projekt: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 3
zutraf.
Die hohen Doppeltüren, die in das Gebäude führten, waren nicht verschlossen. Das Innere des schlichten Komplexes war mit automatisierten Elektronen- und Photonen-Schaltkreisen angefüllt, die ein kompaktes Netzwerk aus Schalt- und Übertragungssystemen aufbauten. Ein lautes Summen verriet, dass die Anlage aktiv war und nicht nur im Stand-by-Betrieb lief. Das war kaum überraschend angesichts der Vielzahl an Kommunikationsvorgängen, die ohne Zweifel nicht nur innerhalb des Messegeländes ausgetauscht wurden, sondern auch zwischen dem Messegelände und der Stadt.
Die Pläne der Anlage hatte Skettle stets vor seinem geistigen Auge, während er mehrere Korridore durchquerte, bis er schließlich das fand, nach dem er gesucht hatte. Die Instrumente auf dieser Schalttafel überwachten den Betriebsstatus dieses kleinen, aber entscheidenden Teils des Komplexes. In einer seiner Hosentaschen hatte Skettle den elektronischen Schlüssel, den Botha so programmiert hatte, dass er damit auf die abgesicherte, sogar gepanzerte Schalttafel zugreifen konnte. Skettle brauchte nur das Siegel aufzubrechen, den Zylinder, den er eng an der Brust trug, mit den internen Komponenten der Schalttafel zu verbinden, den Timer zu aktivieren und sich aus dem Staub zu machen.
Er stellte sich die Folgen vor, die sich daraus ergaben: die Sicherheitskräfte, die einander nicht mehr würden erreichen können, die hektischen Versuche, sämtliche Kommunikationsvorgänge über die Anlagen der weit entfernten Stadt umzuleiten, Arbeiter auf dem Messegelände, die nicht mehr in der Lage sein würden, die Brandbekämpfung zu koordinieren, und Medics, die keine Diagnose- und keine Behandlungsinformationen mehr erhielten. Kommunikationstechnisch sollte die gesamte Messe für zumindest mehrere Stunden von der Außenwelt abgeschnitten sein - und das sollte für seine noch lebenden Gefolgsleute ausreichen, zumindest einen Teil der Verwüstungen anzurichten, die sie ursprünglich geplant hatten. Sketde wünschte, er könnte es miterleben, aber er wusste, dass er würde warten müssen, bis die dann erfolgende Katastrophe via 3-D übertragen wurde. Menschen-Terroristen!, würden die Medien schreien. Nein, Thranx-Saboteure!, würde es aus anderen Quellen heißen. Er gestattete sich ein Lächeln. Sollten die Medien doch Schuldzuweisungen verteilen, wie sie wollten. Tod und Zerstörung, wie sie hier herrschen würden, sollten ausreichen, jeden innehalten zu lassen, der dazu neigte zu glauben, diese beiden Spezies könnten tatsächlich noch engere Beziehungen zueinander aufbauen, als sie bisher schon gepflegt wurden.
Skettle zog den elektronischen Schlüssel aus der Tasche, dann schlug er das flexible untere Ende mit den integrierten Schaltkreisen in das versiegelte Schloss. Er wollte das Gerät gerade aktivieren und die Abdeckung entfernen, als eine Stimme ihn aufforderte, mit dem aufzuhören, was er da gerade mache, die Hände hinter dem Kopf zu verschränken und sich hinzuknien. Es klang nicht, wie Skettle der Verzweiflung nahe bemerkte, nach einem Wartungsmonteur, ob nun gelangweilt oder nicht.
Die beiden Priester sahen, wie Romero seinen Leuten zunickte. Ein Wachmann, in den Händen zwei Körperfesseln, ging auf den entsetzten Skettle zu, während die beiden Kollegen zu seiner Rechten und zu seiner Linken die Mündungen ihrer Handfeuerwaffen auf den Oberkörper des Bewahrers gerichtet hielten. Skettle konnte nicht das Geringste tun. Selbst wenn er der Aufforderung nicht Folge geleistet und stattdessen Bothas Schlüssel aktiviert hätte, er hätte damit nur die Abdeckung der Schalttafel entfernt. Die Zeit, den Schlüssel wieder abzuziehen, den noch immer unter seiner Kleidung verborgenen Zylinder mit der Sprengstoffmixtur hervorzuholen, ihn an den Instrumenten zu befestigen und den Zünder zu aktivieren - diese Zeit hatte er nicht. Alles war vorbei! Das Dom-Projekt war gescheitert! Die Verräter an der eigenen Rasse hatten gewonnen. Die Verunreinigung der menschlichen Gesellschaft durch diese widerlichen fremdartigen Schaben würde ungehindert fortschreiten.
Irgendetwas Lautes, Bedrohliches und Unsichtbares zerriss die Stille innerhalb des Komplexes. Die Schallsalve traf den nächststehenden Beamten am Hinterkopf. Briann sah, wie der Mann nach vorn taumelte, der Aufprall hatte ihm den Hinterkopf ein Stück eingedrückt. Seine Kollegen versuchten zu reagieren, doch sie standen hier völlig frei, während ihre unsichtbaren Angreifer aus einer Deckung
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