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Das Dorn-Projekt: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 3

Das Dorn-Projekt: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 3

Titel: Das Dorn-Projekt: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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sie durch einen Park, den man direkt aus einer eleganten, glanzvollen Vergangenheit der Erde hierher geholt hatte. Sicherlich: Die verstreut herumstehenden Gartenmöbel und Kunstwerke waren ganz und gar außerirdischen Ursprungs und die Botanik wenig vertraut; aber das Gespür für Genuss und guten Geschmack war überall zu erkennen, selbst für einen Menschen, der hier nur zu Besuch war. Kleine Wasserfälle stürzten von Felsvorsprüngen, die aus dem rohen Stein herausgetrieben waren, aus dem auch der riesige Kuppelsaal gehauen war; das hinabstürzende Wasser verschwand in den Myriaden von Gängen und Kanälen, die die Lebensader des Stockes waren. Das Deckengewölbe schimmerte in Blau- und Gelbtönen, Licht, das nicht künstlich erzeugt wurde, sondern das Hunderte dort oben angesiedelte Schwämme und Pilze abgaben. Dunst wirbelte graziös wie Tänzer in der Luft, nur um eingefangen und davongetragen zu werden von verborgenen Ventilatoren und dann in ebenso verborgenen Kanälen aufbereitet zu werden.
    Ein winzig kleiner Myrk lugte vorsichtig unter spateiförmigen blaugeäderten Blättern hervor. Fanielle kauerte sich hin und streckte eine Hand aus. Das Geschöpfchen von der Größe ihrer Handfläche bewegte sich zögerlich auf ihre Hand zu. Es lief langsam auf vier Beinchen, die fast völlig unter seinem dichten blauschwarzen Pelz verschwanden. Es hatte die riesigen Augen und empfindlichen Nüstern eines an das Leben in der Dunkelheit angepassten Tieres. Als es erst vorsichtig an der Handfläche schnupperte und sich dann näher heranwagte, um sich von Fanielle kraulen zu lassen, dachte diese darüber nach, dass dies die Sorte von Pelztieren war, mit denen die Thranx umgingen: winzige, harmlose, Maunzlaute von sich gebende Wesen, mit denen die Thranx schon seit Jahrtausenden das Leben in den Stöcken und Stollen teilten. Das kleine Pelztier schnurrte wohlig und drückte sich gegen die Fingerspitzen, die es liebkosten.
    In einem anderen Teil des Spiralarms hatten kleine pelzige Knäuel den aufrechten Gang entdeckt, den größten Teil ihres Fells verloren und eine technologische Entwicklungsstufe vergleichbar mit der anderer raumfahrender Spezies erreicht. Für viele Thranx war es ein Problem, diese Entwicklung zu akzeptieren. Entweder scheuchte man bepelzte Kreaturen aus dem Weg oder blieb stehen, um ihr seltsames Verhalten zu beobachten. Man unterhielt sich nicht mit ihnen, und man schloss keine Verträge mit ihnen. Ganz besonders unterschrieb man keine Abkommen, die als teilweise Aufgabe der eigenen Souveränität aufgefasst werden konnten.
    Doch genau das war das ehrgeizige Fernziel, das Anjou und andere innerhalb des diplomatischen Korps, die mit ihr einer Meinung waren, mit aller Kraft zu erreichen suchten. Es erwies sich als ein mühseliger Kampf auf beiden Seiten, ein Kampf gegen Aberglauben, Angst, Vorurteile, Unsicherheit und Trägheit. Fanielle musste an Jeremy denken und sah ihn vor sich, wie er daheim in Azerick auf sie gewartet hatte. Jeremy mit seinem ruhigen, zuversichtlichen Lächeln, und wie sein Gesicht stets erstrahlt war bei der Neuigkeit, dass eine bisher unbekannte Art von Sporen entdeckt worden sei. Jeremy mit seinen tröstlichen Umarmungen und seinen sanften Lippen. Jeremy mit…
    Jeremy war nicht mehr, und es blieb auch nichts von ihm zurück. Es schauderte sie heftig, nicht kontrollierbar für sie, und zornig über sich selbst fuhr sie mit dem Handrücken über ihr feuchtes rechtes Auge.
    »Fühlen Sie sich nicht wohl, crrükk?«
    Fanielle wirbelte herum und starrte in das Gesicht einer der ältesten Thranx, der sieje begegnet war. Selbst die in Ehren gealterten Legeröhren der Weiblichen waren tief dunkelrot gefärbt. Ihr Chitinpanzer hatte die Farbe eines ungeschliffenen Amethysts, der Glanz ihrer großen goldfarbenen Facettenaugen begann schon erkennbar zu verblassen, und kraftlos war der Bogen, in dem ihre Antennen hingen. Zumindest zwei ihrer Echtbeine schimmerten heller, lebendiger als die anderen, was bewies, dass sie eine forcierte Regeneration durchliefen, und eine Echthand bestand aus purpurfarbenem Verbundstoff, was auf eine so schwere Verletzung der Hand schließen ließ, dass diese sich nicht hatte regenerieren können, sondern durch eine Prothese hatte ersetzt werden müssen. Doch die Stimme, obwohl jetzt verhalten, hatte Kraft, und die Besorgnis, die in ihr mitschwang, klang aufrichtig.
    »Mir geht es gut, danke.« Obschon sich Fanielle straffte, fand sie sich auf derselben

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