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Das Dornenhaus

Das Dornenhaus

Titel: Das Dornenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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Beteiligten abstreiten werden, sich eines Vergehens schuldig gemacht zu haben, besteht ein deutlicher Interessenkonflikt. Und, lieber Himmel, niemand wird sich davon zum Narren halten lassen. Es ist doch nicht zu übersehen, was da vorgeht.« Seine Stimme war laut und wütend geworden.
    »Das ist noch nicht alles, fürchte ich«, fuhr Odette fort. »Man hat Beck sagen hören, dass der Besitzer von Zanana als Teil des Bebauungsvorhabens auf dem Abriss der Villa besteht. Sie müssen vertraglich vereinbart haben, dass Hacienda deinen Entwurf auf den Müll schmeißt und etwas anderes baut.«
    Edens Kinn sackte herab. »Das ist ja unglaublich. Der reinste Alptraum. Bist du dir sicher?«
    Er sah ihr in die Augen. Sie sagte nichts. »Natürlich bist du dir sicher. Wer ist denn nun dieser Besitzer?«
    Odette zuckte die Schultern und schüttelte den Kopf.
    »Was sollen wir jetzt machen?«, fragte er.
    »Die eigentliche Frage ist, was du machen wirst, Eden.« Es war sowohl eine Herausforderung als auch eine Frage.
    Fast eine Minute lang ging er schweigend auf und ab, dann setzte er sich neben Odette.
    »Hör zu, ich muss zugeben, dass ich, als ich den Auftrag annahm, bereits von dem etwas zwielichtigen Geschäftsgebaren von Hacienda wusste.« Odette nickte und bedeutete ihm damit, dass ihr das ebenfalls bekannt war. Er fuhr fort: »Das Angebot war so gut, und sie klangen so aufrichtig, dass ich bereit war, ihre Vergangenheit zu übersehen. Menschen und Firmen ändern sich … na ja, wenigstens manche«, fügte er traurig hinzu. »Und Zanana ist … einmalig.«
    »Es ist schwer, jetzt noch Vertrauen in das zu haben, was Hacienda von sich gibt, Eden.« Odette erzählte ihm weitere Einzelheiten über die Sache mit Beck und Hacienda und berichtete dann von der Kundgebung. »Die Öffentlichkeit wird empört sein, wenn das bei der Kundgebung alles enthüllt wird. Es könnte peinlich für dich werden.« Impulsiv legte sie ihm die Hand auf den Arm. »Was würden dein Mr. Gaudí und Mr. Lloyd Wright tun?«
    Eden schaute auf ihre Hand und dann in ihre Augen. Leise, aber entschieden sagte er: »Sie würden ihre Prinzipien nie verraten. Genauso wenig wie ich. Ich werde öffentlich verkünden, dass ich jede Verbindung zu dem Unternehmen abgebrochen habe, und erklären, warum. Und das Geld, das ich von Hacienda bekommen habe, werde ich der Kampagne zur Rettung Zananas zur Verfügung stellen.«
    Begeistert schlang sie ihm die Arme um den Hals.
    »O Eden!« Dann wich sie verlegen zurück. »Warte nur, bis ich das Mrs. Bramble erzählt habe.«
    Odette verließ Edens Büro, schaute zum Himmel hinauf und beschloss, nach Zanana zu fahren. Sie wusste, dass sie dort – irgendwo – die letzten Antworten finden würde.
     
    Es war schon spät, und dunkle Wolken waren aufgezogen, die den Himmel verfinsterten und auf Regen hindeuteten. Odette zog das gemietete Dinghi zwischen die Mangroven und watete an Land, eine kleine Schaufel und Wallys Rose unter dem Arm.
    Das Grundstück lag genauso verlassen da wie bei ihrem letzten Besuch mit Eden. Sie ging durch den Rosengarten und suchte nach einer unauffälligen Stelle. Dann entdeckte sie den Kopf und eine Flügelspitze des Marmorengels am oberen Ende des Gartens, verborgen hinter einer Eiche. An den Rosenbüschen hingen nur noch wenige Blätter, und durch das Dornengestrüpp konnte sie die metallenen Beeteinfassungen sehen, mit denen einige Grabsteine umgeben waren.
    Odette ging an den Gräbern von Robert und Catherine MacIntyre vorbei zu einer Ecke, wo eine schlichte Bronzeplatte mit dem Namen Gladys Butterworth Simpson in den Boden eingelassen war. Sie schob das Unkraut beiseite, grub ein kleines Loch und setzte Wallys Rose neben der Platte ein.
    Wally hing an Zanana, und sie nahm an, dass es in Bangalow nur noch wenige gab, die um ihn trauern würden. Die Blütenblätter dieser Rose würden wie ein sanfter Regen auf die Bronzeplatte fallen, und Odette hoffte, dass auf diese Weise der Geist von Wally und Gladys in Zanana zur Ruhe käme.
    Ein Donnerkrachen ließ sie erschrocken aufspringen. Sie wischte sich die Erde von den Knien, griff nach dem leeren Topf und der Schaufel und ging auf die Villa zu. Odette war sich unsicher, wie sie die Sache mit der alten Dame angehen sollte, beschloss aber, sich auf ihr Gefühl zu verlassen. Sie war berühmt dafür, auch die härtesten Fälle zu knacken. Sie würde es zunächst mit Freundlichkeit versuchen.
    Das indische Haus kam in Sicht, das sich gegen die

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