Das Dornenhaus
reisen, Menschen helfen und Erfüllung in deinem Beruf finden, weil du eine besondere Gabe besitzt. Ich weiß das. Und du wirst auch Liebe finden, keine Bange.«
»O Zac, ich liebe dich.« Sie schlang die Arme um ihn und drückte ihn an sich, ihre Tränen liefen ihm über die Haut. Blind suchte sie nach seinem Mund und küsste ihn, verströmte all die Liebe, die sie nie hatte geben können.
Er erwiderte ihren Kuss und war sich bewusst, dass sie zum ersten Mal voller Liebe und Leidenschaft küsste. Dann zog er sich zurück. »Nein, Odette. Noch nicht. Nicht mit mir.«
»Zac, Zac … bitte.« Sie küsste sein Gesicht und seinen Mund, und allmählich ließ er sich darauf ein.
Odette ließ sich ins Gras zurücksinken und zog Zac mit sich. »Zeig es mir, Zac, bitte. Ich möchte, dass du es bist«, flüsterte sie.
Er schwieg einen Moment, dann sagte er: »Ich werde trotzdem nicht bleiben, und du musst aufhören, mich zu lieben.«
Sie verschloss seine Lippen mit ihrem Mund und zerrte an seinem Hemd.
Er lächelte sanft. »Langsam, kleines Kätzchen.« Zärtlich begann er sie zu streicheln und zu küssen, vergrub sein Gesicht an ihrem Hals, ließ seine Hände über ihren schlanken jungen Körper gleiten. Odette entspannte sich und erlaubte Zac, sie zu erregen und zu liebkosen, bis sie bereit war, dann glitt er vorsichtig in ihren angespannten Körper und brachte ihn zum Singen. Als sie vor Entzücken, Schmerz und Freude aufschrie, drückte er sie mit zitterndem Körper fest an sich, bis ihr Atmen schließlich ruhiger wurde und ihre verschlungenen Leiber zu verschmelzen schienen.
Odette öffnete die Augen und umschlang Zac, spürte die Wärme der Sonne auf seinem Rücken, roch das zerdrückte Gras unter ihnen und hörte das Rascheln der Blätter. »O Zac, ich fühle mich so schön, so wunderbar.«
»Das freut mich. Du bist schön … und etwas ganz Besonderes.« Er streichelte ihr Gesicht und ihre Haare und ließ seine Hände über ihren flachen Bauch gleiten, als würde er eine Katze streicheln.
Langsam senkte er den Kopf und leckte das süße, klebrige Rot von ihren Schenkeln ab. »Du bist jetzt eine Frau, Odette.«
»Und ich fühle mich herrlich.« Odette wusste, dass er ihr ein kostbares Geschenk gemacht hatte, indem er ihre Wandlung zur Frau zu einem Erlebnis voll Schönheit und Leidenschaft gestaltete.
Sanft zog er sie hoch. »Lass uns schwimmen gehen und dich waschen, meine Schöne.«
Sie standen bis zur Taille im kühlen Fluss, Zac rieb ihren Körper mit seinen Händen ab und ließ Wasser über ihr Haar und ihre Haut laufen. Über sich hörte Odette den Ruf eines Vogels.
Es war ein trauriger Ruf, ein Ruf voller Sehnsucht, Verlust und Trennungsschmerz. Und er hallte in ihrem Herzen wider.
In den ersten Wochen des neuen Jahres herrschte eine erstickende Hitze. Tag für Tag brannte die Sonne erbarmungslos nieder. Mehr denn je sehnte sich Odette nach den breiten, kühlen Windungen des Paramatta in Kincaid und der Brandung an den goldenen Stränden von Sydney.
In Amberville bestand das öffentliche Freibad aus einem Zementbecken mit lauwarmem Wasser. Der Bach war fast versickert, und in den wenigen schlammigen Pfützen vergnügten sich lachende Aborigineskinder aus der Siedlung am Rande der Stadt. Sie hatten keinen Zugang zum Freibad.
Schwärme kleiner Fliegen setzten sich an den Lippen fest, an Augenwinkeln und Nasenlöchern und bedeckten verschwitzte Rücken. Tante Harriet hatte klebrige braune Fliegenfänger an den Glühbirnen aufgehängt und hielt die Türen geschlossen, was die Innentemperatur um zehn Grad erhöhte. Und als letzte verzweifelte Kapitulation erlaubte sie sich, auf ihre Strümpfe zu verzichten.
Im
Clarion
war eines der Fenster mit Farbe verklebt und ließ sich nicht öffnen, und durch die anderen strömte heiße Luft von der Straße herein. Jeder hatte gelernt, mit verschwitzten Achselhöhlen und feuchtem Rücken zu leben. Die mit Fliegendreck verschmutzten Deckenventilatoren drehten sich träge, als sei die Luft dick wie Sahne, und trugen wenig dazu bei, die erstickende Atmosphäre erträglicher zu machen.
Odette fächelte sich mit ihrem Notizblock Luft zu. War es drinnen heißer als draußen? Sie sollte sich mit Tony James beim Stadtrat treffen, um über eine Sitzung zu berichten, bei der es voraussichtlich hoch hergehen würde. Wenn sie nicht in den nächsten paar Minuten aufbrach, würde sie zu spät kommen, aber sie konnte die Energie nicht aufbringen, sich zu bewegen. Sie
Weitere Kostenlose Bücher