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Das Drachenboot

Das Drachenboot

Titel: Das Drachenboot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kari Köster-Lösche
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bezeugen.
    Und da sah er, daß sich die vom Brand noch nicht erfaßten Reetbündel hoben und Aslak unter ihnen entlangkroch. Mit seinem gegabelten Stock stemmte Folke hastig Bretter und Reet in die Höhe, und endlich torkelte Aslak hervor. Im Gesicht hatte er schwere Brandwunden, aber am Körper schien er unverletzt. Sein rentiergefüttertes dickes Wams hatte ihn geschützt, wenn auch die Amulette zusammengeschmolzen und unkenntlich waren. Folke schleifte den entkräfteten Mann weg vom Feuer, unterstützt von den Männern, die nun noch viel begeisterter jubelten. Sie zogen Aslak rasch Wams und Hose aus, während Folke zum Ufer hinunterjagte und dann wieder hinauf, um mit seinem triefenden Wams Aslaks glühenden Körper zu kühlen. Alfs unguter Geist war mit dem Mann verschwunden, und die anderen Ruderer gehorchten Folke willig, als er mit leiser Stimme dieses und jenes befahl, das dem Wachführer Aslak nutzen konnte.
    Nach einigen Minuten lag Aslak mit naß eingebundenen Händen und verhülltem Kopf im Sand, und obwohl er noch keuchend frische Luft schöpfte, zeigten seine Augen doch, daß er schon verständig zuhören konnte. »Deine Tat wird Geirmund zum Ruhm gereichen«, versprach Hjalti, der neben Aslak kniete und hilflos war, weil er Aslaks Verletzungen nicht mindern konnte und im übrigen nicht wußte, ob auch diese ihm vom König als Schuld angerechnet würden. »Sag nichts«, widersprach er hastig, als Aslak sich krächzend abmühte. Und Folke bat er: »Tu, was du kannst.«
    Folke stand auf. »Ich kenne ein Haus, in dem er gepflegt werden kann«, sagte er. »Hier kann man seine Brandblasen nicht von Sand und Ameisen freihalten.«
    Hjalti nickte und hatte nichts dagegen, daß der Bootsbauer sich vier Schiffsleute aussuchte, die Aslak zu Auds Haus tragen sollten.
    Aud erschrak mächtig, als einer der beiden Männer, die sie vor noch nicht langer Zeit um Hilfe gebeten hatte, derart zugerichtet zurückkam. Aber sie war erleichtert zu hören, daß Visby einstweilen gerettet schien, und war gern bereit, Aslak aufzunehmen. Sie zeigte den Männern ein Lager, auf das sie Aslak niedersinken ließen - nicht bevor Folke schnell die Felle weggeräumt hatte.
    »Sie sind nicht die richtige Unterlage für einen Mann mit Brandwunden«, sagte er bestimmt, und Aud sah ihn fragend an. Folke lächelte verlegen. »Hast du vielleicht ein Leintuch für seinen Kopf? Mir liegt sehr viel an ihm. Und für euer Dorf hat er mehr getan, als irgendeiner ermessen kann.«
    Aud nickte und war nach kurzer Zeit mit einem sauber gewebten Tuch zurück, dessen Feinheit und Dichte Folke nicht erstaunte, war sie doch wahrscheinlich die einzige Frau in ganz Visby, die auf einem waagerechten Webstuhl arbeitete. Vorsichtig breiteten sie das Leinen unter dem Kopf Aslaks aus.
    Dann wickelten sie Aslak behutsam aus, und Aud stöhnte vor Schreck auf. Die eine Wangenseite war schwarz und verkohlt, auf Lippen und Stirn warf die Haut Blasen.
    »Das ist nicht so schlimm«, sagte Folke, »aber die Wange. Auf die muß man sehr gut aufpassen, damit sie nicht abstirbt. Aud, baut ihr auf Erri Lein an?«
    Aud nickte stumm.
    »Du mußt eine Handvoll Leinsamen kochen, zweimal so lange wie ein Hühnerei. Ich zeige dir dann, was du damit machen mußt.«
    »Ich kenne ein altes Messer einer Sippe im Grünbachtal«, warf Frodi ein, »das heilt alles, was es will, Knochenbrüche, Gliederreißen, ja sogar das Alter ... Das müßten wir hier haben.«
    »Ich und meine Mutter glauben nicht an Messer«, bekannte Folke aufrichtig, während er sich mit einem brennenden Span in der Hand über Aslak beugte, um ihn genau zu untersuchen. »Wir glauben an die Kraft der
    Kräuter, in die Freyr sein Heil legt.«
    »Hast du heilende Hände?« fragte Aud und konnte nicht vermeiden, daß ihr Blick auf Folkes rauhe Hände fiel. An ihnen war nichts zum sehen außer dem Ruß und Schmutz der letzten Stunden.
    »Nein«, sagte Folke abwesend, »ich weiß nur, wann die Kräuter ihre stärkste Kraft haben: manche bei Beginn des Sommers, andere zur Erntezeit. Aber längst nicht so gut wie meine Mutter.«
    »Dann ist dein Vater ein großer König mit viel Heil«, mutmaßte Aud, die sich davon nicht abbringen lassen wollte, daß ein Mann, der sich um Verletzungen kümmerte, ein besonderer Mann sein mußte.
    Folke löschte den Span und wehrte verlegen ab. »Nein, Aud, wirklich nicht! Meine Mutter hat heilende Hände, und ich habe manches bei ihr abgeschaut. Aber bitte, beeil dich nun.«
    Frodi stand

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