Das Drachenkind (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition)
Raum.“
„Auf
jeden Fall können wir uns heute Nachmittag gerne zum Brainstorming treffen.
Vormittags muss ich noch ein paar Bestellungen hier in der Gegend ausliefern.“
„Am
Weihnachtstag?“
„Ja. Das
sind alles Leute, die ich inzwischen persönlich kenne. Vor allem ältere
Menschen, die sich über einen Besuch am Weihnachtstag freuen. Irgendwem müssen
sie die Berge an Weihnachtskeksen ja verfüttern“, erklärte sie mit einem
Augenzwinkern.
„Stimmt.
In der Zwischenzeit bringe ich meine Ideen zu Papier, dann bin ich am
Nachmittag gut vorbereitet.“
Gegen
Mittag rauchte Miri der Kopf. Sie hatte zig Ideen zu Papier gebracht, wieder
verworfen, neue aufgenommen und vor der logistischen Seite am Ende kapituliert.
Erschöpft rieb sie sich mit den Händen die Augen. So viel zu tun. Und die Zeit,
die zur Verfügung stand, schien mit jeder Minute weniger zu werden. Wie sollte
sie das nur alles schaffen bis zum Juli? Frustriert ließ sie den Stift fallen
und wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel. Wenn sie doch bloß nicht
dauern so müde wäre.
„Nicht
weinen, Kleines.“ Maxi materialisierte sich in dem Chaos, das rund um Miri
herrschte. „Was ist denn los?“
„Das ist
los!“ Fast wütend schob sie die Papiere von sich. „Ich weiß einfach nicht, wie
ich das alles schaffen soll. Ich muss einen Kundenstamm aufbauen, eine Webseite
einrichten, Ideen haben, einfach alles.“
Maxi
rieb ihr mit einer Pranke sanft über den Rücken. „Ideen hast du doch genug,
oder?“
„Schon.
Aber ob die auch gekauft werden? Jedes Mal, wenn ich eine Idee unter diesem
Gesichtspunkt betrachte, erscheint sie mir dumm und ich verwerfe sie wieder.
Zudem habe ich das Gefühl, die Zeit läuft mir davon. Juli ist schon bald. Das
ist nur noch ein halbes Jahr.“
Maxi
musste schmunzeln, beeilte sich aber, es hinter einem Hüsteln zu verstecken.
„Was?
Das ist nicht zum Lachen!“
„Nein,
natürlich nicht“, versicherte ihr Maxi.
Misstrauisch
beäugte Miri ihre Drachenfreundin.
„Also,
vielleicht ein bisschen. Wenn ich dir so zuhöre, bekomme ich den Eindruck, dein
Leben ginge zu Ende im Juli.“
„So wie
ich es sehe wahrscheinlich schon. Schließlich bekomme ich ein Kind.“
„Ja“,
antwortete Maxi gedehnt, „du bekommst ein Kind. Wie unzählige Frauen vor dir.
Und ich versichere dir, auch wenn dein Leben sich ändert, eins ist sicher: Es
geht weiter. Wie es weiter geht, das bestimmst du. Es braucht eine
Anpassungszeit, klar. Aber grundsätzlich bist du in der angenehmen Lage,
Einfluss zu nehmen, wann und wo und wie viel du arbeiten möchtest.“
„Autsch.
Es geht doch nichts über einen persönlichen Drachen, der einem den Kopf
zurechtrückt“, grummelte Miri. „Hast du auch noch eine Lösung für das Problem
mit dem Internetauftritt oder der Auswahl des geeigneten Sortiments?“
„Hm. So
weit reicht meine Drachenweisheit nicht…“
„Dachte
ich mir schon“, antwortete Miri ein wenig patzig.
„Halt,
ich war noch nicht fertig. Ich weiß es vielleicht nicht, aber ich bin mir
sicher, mit Hilfe deiner Freunde, die dich bis jetzt noch nie im Stich gelassen
haben, meisterst du auch diese Hürde.“
Miri
seufzte. „Also gut. Ich hab es verstanden. Nicht jammern, sondern machen und um
Hilfe bitten.“
Zufrieden
tätschelte Maxi ihre Schulter. „So ist es brav. Und jetzt geh und mach dir was
zu essen. Hungrig denkt es sich schlecht.“
Wie auf
Kommando meldete sich Miris Magen. Essen war tatsächlich eine gute Idee. Sie
streckte sich und machte sich auf den Weg in die Küche.
„Dachte
ich mir doch, dass ich dich hier finde.“ Kaja trat ins Wohnzimmer des alten
Pächterhäuschens. „Ich war schon ewig nicht mehr hier drin. Du hast diese Räume
ja schon völlig verwandelt“, staunte sie.
Miri
lachte und ging zu Kaja um sie zu begrüßen. „Das ist nicht alleine mein Werk.
Die neue Küche, die Mathias eingebaut hat, ist echt der Hammer. Ich bin mehr
für die kleinen Verschönerungen zuständig.“
Kaja
schaute sich um. „Schon. Aber es sind diese kleinen Verschönerungen, die aus
einem Haus ein Zuhause machen und dem ganzen einen persönlichen Touch
verleihen.“
Verlegen
schaute sich auch Miri um. Durch die Worte ihrer Freundin konnte sie es auf
einmal wieder mit etwas Distanz betrachten und musste ihr zustimmen. Sie hatte
tatsächlich schon ganz schön etwas geschafft.
„Mit
dieser Wand bin ich gerade fertig geworden. Ich muss nur noch die Pinsel und
den Roller auswaschen.“ Sie ging
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