Das Drachenkind (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition)
nach
steigerte sich Miri da in ein Wunschdenken hinein. Aber vielleicht lag sie auch
richtig. Sie wünschte es ihrem Schützling auf jeden Fall.
Miri
schluckte. „Okay. Albern von mir, da so ein großes Tamtam daraus zu machen.“
Sie blickte auf. „Versprich mir, dass du meine Überlegung vorerst für dich
behältst. Wie du selbst sagst: entweder bestätigt sich meine Vermutung von
alleine oder eben nicht. Das wäre mir mehr als peinlich, wenn es sich dann als
eine Verwirrung meinerseits herausstellt und alle wissen davon. Auch Lance darf
nichts davon erfahren, hörst du?“
„Das
versteht sich von selbst.“ Die Drachin schien ehrlich entrüstet. „Ich werde
schweigen wie ein Grab. Kein Mucks. Zu niemandem.“
„Gut.“
Mit dieser Aussage gab sich Miri zufrieden.
Kapitel 28
An Schlaf war nach der
vorangegangenen Aufregung nicht mehr zu denken gewesen. Deshalb hatte sie
gleich mit der Vorbereitung des Abendessens angefangen und war praktisch fertig
mit vorbereiten, schneiden und schälen, als sie Sierras Auto heranfahren sah.
So früh
schon? wunderte sie sich. Sierra hatte sie frühestens um sechs erwartet. Nicht
bereits um halb fünf. Miri trocknete sich die Hände am Geschirrtuch ab, das sie
sich für den Küchendienst in den Hosenbund gesteckt hatte, und ging zur Tür.
Sierra
stieg aus und machte den Kofferraum auf, um Joker herausspringen zu lassen. Der
Hund begrüßte Miri minimalistisch und verschwand auf der Suche nach Zorro
schnurstracks im Haus. Der Geräuschkulisse nach hatte sie ihn auch im Nu
gefunden.
Während
Sierra noch in ihrem Auto etwas suchte oder hervorholte – sie konnte es nicht
so genau erkennen – gesellte sich Kaja zu ihr.
„Hast du
Sierra auch heranfahren sehen?“, fragte Miri.
Kaja
lachte. „Nein, Zorro hat sie mir angekündigt. Plötzlich ist er losgerast. Als
dann das Gebell anfing mit Jokers unverkennbarem Kläffen, war mir alles klar. Sag
mal, was machst du da eigentlich? Sierra? Brauchst du Hilfe?“
„Nein, es
geht schon. Ich komme gleich.“ Sie richtete sich auf, eine Kartonschachtel in
der einen Hand, in der anderen eine Plastiktüte.
„Du
bringst aber nicht etwas schon wieder Geschenke? Weihnachten war letzte Woche,
schon vergessen?“, scherzte Miri.
„Ja,
also... so ähnlich. Können wir erst mal reingehen? Sonst lasse ich die
Schachtel vielleicht noch fallen.“
Im
Wohnzimmer angekommen, setzte Sierra die Schachtel behutsam auf dem Boden ab.
Die Tüte ließ sie achtlos neben sich fallen. Inzwischen hatten auch Joker und
Zorro mitbekommen, dass im Wohnzimmer gerade wichtige Dinge passierten und
wollten sich dazu gesellen. Sierra blickte auf und strich sich ein paar
rostrote Locken aus dem Gesicht. „Könnt ihr die Hunde vielleicht für einen
Moment in den Garten lassen? Ein wenig Ruhe wäre ganz gut.“
„Klar.“
Kaja stand auf und bugsierte die beiden nach draußen. Sie kehrte ins Wohnzimmer
zurück. „Verrätst du uns, worum es geht? Du machst mich ganz neugierig mit
dieser Geheimniskrämerei.“
Miri
nickte zustimmend.
„Es ist
tatsächlich ein Geschenk. Für dich, Miri.“
„Für
mich?“
Ihre
Freundin nickte und schob ihr die Schachtel hin.
Zögernd
schaute sie hinein. Unter einem Handtuch war ein Stückchen weißes Fell zu
sehen. Vorsichtig hob sie den Stoff an. Ein Häufchen Hund lag darunter. „Äh,
hatte ich einen Hund bestellt?“
Sierra
druckste herum. „Bestellt nicht. Aber es liegt auf der Hand, dass du einen
brauchst, oder? Du hast als einzige von uns noch keinen Hund.“ Nach einer
kleinen Pause, in der keiner etwas sagte, fügte sie unsicher hinzu: „Und Kinder
sollten doch unbedingt mit einem Hund aufwachsen, oder?“
Etwas
ratlos kraulte Miri ihn hinter den verhältnismäßig großen Ohren. „Qualifiziert
sich der Winzling überhaupt als Hund?“
Froh,
nicht sofort Ablehnung gestoßen zu sein, gab Sierra gerne Auskunft. „Ich war
mit ihm beim Tierarzt. Er ist geschätzte vier Monate alt, ein Chihuahua.
Vielleicht ist es auch eine Kreuzung. Er ist für sein Alter relativ groß.
Grundsätzlich gesund, jetzt entwurmt, geimpft und gechipt, etwas unterernährt.
Aber das ist mit hochwertigem Welpenfutter oder Frischfleisch gut in den Griff
zu kriegen. Das Fell wird noch länger.“ Ihr war bewusst, dass sie plapperte.
„Relativ
groß?“, fragte Miri ungläubig und nahm den Kleinen vorsichtig hoch. Das
Hündchen schleckte ihre Hand. Fasziniert beobachtete sie die flinke rosafarbene
Zunge, in der Mitte befand sich ein
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