Das Drachenkind (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition)
etwas nicht?“
„Alles
gut.“ Ihre Stimme klang mehr wie ein Quieken, hoffentlich war ihm nichts
aufgefallen.
„Aha.
Dann hole ich doch gleich einmal Tsar, mal schauen, was die beiden voneinander
halten.“
Sie
bedeutete Nepomuk mit einem geflüsterten „Lauf“, dass er sich wieder frei
bewegen durfte, da sprang schon der bildschöne Tsar aus dem Auto. Der Chihuahua
zeigte sich in der ersten Sekunde angemessen beeindruckt und hinterließ eine
kleine Lache auf dem Kies. Nachdem der belgische Schäferhund nur kurz an ihm
schnupperte und sich dann desinteressiert abwandte, wurde sein Ehrgeiz geweckt.
Er sprang ihm mit seinen kurzen Beinen hinterher und versuchte, ihn einzuholen.
„Es gibt
anscheinend keine Verständigungsschwierigkeiten auf dieser Seite. Hat dein Hund
die anderen schon kennen gelernt?“
„Ja,
gerade eben. Es ist nicht mein Hund. Beziehungsweise nicht mehr.“ Sie erzählte
ihm eine stark gekürzte Version der Ereignisse.
„Jetzt
hast du ihn Miri geschenkt? Gute Idee. Dann hat sie nicht so viel Zeit, sich um
andere Dinge zu sorgen.“
Verblüfft
sah Sierra ihn von der Seite an. Der Mann überraschte mit völlig unerwarteten
Seiten. Sie wusste gar nicht, was sie davon halten sollte.
„Du bist
sicher, dass mir nicht auf der Fahrt hierher zwei Köpfe gewachsen sind?“,
unterbrach er ihre Gedankengänge trocken.
Sie
wurde rot. „Ich muss rein, kochen helfen.“ Bevor sie sich zum Haus umdrehte,
beschloss sie, ihm doch noch eine Antwort auf seine Frage zu geben. „Ehrlich
gesagt, ich hatte schon mit dummen Sprüchen wegen des Chihuahuas gerechnet.“
Verwundert
schaute er sie an. „Du weißt doch, dass ich Hunde mag.“
„Hunde
ja. Die meisten Leute rechnen die Kleinen nicht wirklich zu den Hunden.“
Er
zuckte mit den Schultern. „Ich kann Menschen nicht ausstehen, die diese Hunde
als Accessoire benutzen und ständig rumschleppen. Klar, ich würde mir sicher
immer einen großen Hund aussuchen. Aber wie ich dich verstanden habe, hast du
ihn dir nicht ausgesucht. Eher umgekehrt. So wie es aussieht, hat er echte
Arbeitsqualitäten. Auf einem Agility-Parcours geht der sicher ab wie eine
Rakete. Machen kann man mit denen ja echt alles.“
„Klar.
Sehe ich auch so. Ich war nur erstaunt.“ Sie öffnete die Tür und ließ ihn
vorgehen. Nepomuk rannte Tsar hinterher.
Zwei
Stunden später lag Nepomuk wie ausgeknipst in seinem Körbchen. Die restlichen
Hunde hatten es sich ebenfalls gemütlich gemacht und lagen in verschiedenen
Abständen im Wohnzimmer. Die menschlichen Bewohner waren pappsatt von Miris
leckerer Pasta mit Auberginen und Mozzarella.
„Nachtisch
gibt es später. Jetzt würde ich mit euch allen ganz gerne ein Feuerritual durchführen“,
verkündete Kaja nach dem Essen. „Die Details erkläre ich euch draußen, zieht
euch warm an.“
„Ich
dachte, es gibt ein Feuer?“, flüsterte Tim hörbar zu seinem Freund.
„Es gibt
ein Feuer. Aber am Anfang stehen wir nicht so dicht daneben, als dass es uns
warm halten würde.“
„Zur
Sicherheit habe ich noch einen leckeren Glühwein gekocht. Nach dem Rezept von
Kajas Großmutter. Er steht auf dem Herd, Tassen findet ihr daneben.“ Miri
selbst schnappte sich eine Tasse mit Kinderpunsch. „Auch lecker“, befand sie,
als sie einen Schluck davon probiert hatte. Auf dem Weg nach draußen gesellte
sie sich zu Sierra. „Sag mal, wollte Mathias nicht auch kommen heute Abend?“
„Doch.
Zumindest war das meine letzte Info.“ Sie zuckte mit den Achseln. „Keine
Ahnung, wo der steckt.“
Mist.
Miri hatte fest damit gerechnet, dass er heute auch dabei sein würde. Wie
sollte sie jetzt ihre Theorie überprüfen? Der Gedanke daran hatte sie den
ganzen Nachmittag nicht losgelassen. Einzig Nepomuks Auftritt hatte sie ein
wenig abgelenkt. Nun gut. Sie konnte es nicht ändern. Entweder er kam oder eben
nicht. Jetzt freute sie sich auf das Feuerritual.
Draußen
stellten sich alle rund um einen großen Holzhaufen auf. „Äh, Schatz, hast du
nicht etwas vergessen?“ Tim deutete auf die aufgeschichteten Scheite. „Sollte
das nicht brennen?“
Der
Schalk blitzte in Kajas Augen auf. „Stimmt. Das sollte ich dringend ändern.“
Mit beiden Händen machte sie eine Geste und sprach theatralisch: „Abrakadabra!“
Mit
einem Wusch loderten die Flammen auf. Maxi und Lance hatten von der Seite
erstklassige Arbeit geleistet. Erschrocken sprangen die beiden Männer einen
Schritt zurück.
„Wow.
Das ist ja mal ein
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