Das Drachenkind (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition)
unter vier Augen mit Maxi. Mit vereinten Kräften sollte es
ihnen doch gelingen, eine Lösung zu finden.
Zwei
Stunden später parkte sie ihr Auto vor Kajas Haus, das eigentlich das Haus
ihrer Eltern war. Obwohl sie es nie ausgesprochen hatte, war sie sehr froh,
dass jetzt ihre Freundinnen hier wohnten. Ihre Eltern waren Weltenbummler und
das ganze Jahr unterwegs. Eigentlich hätte sie den Hof übernehmen sollen, aber
dann war alles ganz anders gekommen. Aber gut. Deswegen war sie nicht hier.
Rührselig konnte sie ein andermal sein. Sie erneuerte den Pferdeschwanz, der
sich schon fast aufgelöst hatte.
„Komm,
Joker. Gehen wir Nepomuk, Zorro und die anderen besuchen.“
Joker
sprang aus dem Auto und machte große Luftsprünge auf das Haus zu.
„Ja, da
freust du dich!“
Belustigt
beobachtete sie, wie ihre Hündin geschickt an der Tür hochstieg und die
Türklinke runter drückte. Sie hatte Glück, die Tür war nicht abgeschlossen.
Schon war sie im Haus verschwunden. Sierra folgte ihrer vierbeinigen Freundin.
„Hallo
zusammen – jemand zu Hause?“
Keine
Antwort. Nur Joker, die von ihrem Erkundungsrundgang alleine in den Flur
zurückkehrte.
„Dann
lass uns mal im Atelier schauen.“
Als sie
aus dem Haus trat, kamen Kaja und Miri mit beiden Hunden im Schlepptau um die
Ecke. Nepomuk machte vor Schreck einen kleinen See am Boden, als er sich
plötzlich mit Joker konfrontiert sah. Er fasste sich aber gleich wieder und
wedelte mit seinem ganzen Körper. Pflichtbewusst begrüßte er zuerst die Cattle
Dog-Hündin, wobei er wiederholten Males unter Zorro durchflitzte. Dann
erblickte er Sierra. Seine Freude war grenzenlos.
„Da
freut sich aber einer, mich zu sehen. Ich habe das Gefühl, er ist ein ganzes
Stück gewachsen in den vergangenen Tagen.“
„Kann
gut sein. Ich sehe das nicht, weil ich ja jeden Tag um ihn herum bin. Zudem
sieht er einfach sowieso aus wie ein Miniaturhund neben Zorro.“
„Verstehen
sie sich?“
„Ja, die
zwei sind die besten Freunde.“
Zorro
warf ihr einen schiefen Seitenblick zu.
„Also
gut. Ich formuliere das um. Nepomuk hält Zorro für seinen neuen besten Freund.
Und Zorro lässt ihn netterweise in diesem Glauben.“
Sierra
grinste. „Brav. Das ist aber nett von dir.“ Sie knuddelte den
Husky-Schäfer-Mischling hinter den Ohren.
Das war
toll. Dafür war er gerne weiterhin nett zu dem Winzling. Eigentlich war er ganz
witzig. Sein Unterhaltungswert war ziemlich groß, stellte der große Rüde fest,
als er sah, wie Nepomuk seine Zähne in Sierras Hosenbein schlug und es
versuchte tot zu schütteln. Diese bückte sich amüsiert und packte ihn am
Nacken. Mit der anderen Hand löste sie die Zähne des Welpen aus dem Stoff.
„Ich
glaube nicht, dass du das darfst, klein hin oder her.“
„Das
versuchen wir ihm schon seit drei Tagen beizubringen. Was verschafft uns denn
die Ehre deines Besuches? Wir wollten dich morgen besuchen.“
„Das
könnt ihr gerne trotzdem machen. Ich bin sicher, es fällt uns auch morgen ein
Unterhaltungsthema ein.“
Kaja
lachte. „Das denke ich auch. Falls nicht, schweigen wir uns einfach ein wenig
an.“
„Damit
kann ich leben. Ich habe nochmal Hundefutter vorbei gebracht.“
„Wow,
danke. Plagt dich etwa dein schlechtes Gewissen?“
„Klar.
Schließlich habe ich dir ziemlich unverhofft zu einem Hund verholfen.“
Bei
ihrem Auto angekommen, öffnete sie den Kofferraum, um das Futter
herauszunehmen. Bevor sie dazu kam, war Joker wie der Blitz an ihren Platz
gesprungen, Zorro hinterher. Er hatte Angst, seine Freundin würde ihn gleich
wieder verlassen. Der Chihuahua wollte es ihm gleichtun, schaffte den Sprung
aber nicht. Es war einfach zu hoch. Oder er zu klein. Winselnd stand er an der
Stoßstange.
Kopfschüttelnd
wandte Sierra sich an die großen Hunde. „Raus mit euch. Alle beide. Und kümmert
euch um den Zwerg hier.“
Folgsam
sprangen beide wieder raus. Joker war beruhigt, dass Frauchen nicht gleich los
wollte. Und Zorro war beruhigt, dass Joker noch hierbleiben würde. Sierra hob
das Hundefutter aus dem Kofferraum und reichte es ihrer Freundin.
„Vielen
Dank. Du musst aber wirklich kein schlechtes Gewissen haben. Er gehört schon
zur Familie. Insbesondere Maxi liebt ihn heiß und innig.“ Miri grinste. „Genau
genommen hast du Maxi einen Hund geschenkt.“
Sierra
lachte. „Dann ist ja gut.“ Die Gelegenheit nutzend, fragte sie beiläufig: „Wo
steckt sie überhaupt?“
„Maxi?
Die ist vor einiger Zeit verschwunden.
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