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Das Drachenkind (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition)

Das Drachenkind (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Drachenkind (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Fox
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Stimme klang seltsam verhalten. Miri setzte sich
an den Küchentisch und sah gerade noch, wie Maxi und ihre Freundin einen
besorgten Blick wechselten.
    „Ihr
macht es jetzt aber spannend.“ Miri streckte die Hand nach dem Brief aus.
Zögerlich gab Kaja ihn ihr.
    „Was
ist denn jetzt, soll ich ihn jetzt lesen oder nicht.“ Langsam wurde Miri das
ganze Theater ein wenig zu bunt.
    „Doch.
Natürlich sollst du ihn lesen. Ich bin mir nur nicht sicher, dass du ihn auch
anfassen sollst. Aber wahrscheinlich ist es sowieso schon egal, nachdem ich ihn
bereits in der Hand gehalten habe.“
    Vollends
verwirrt schaute Miri Kaja an. Langsam wurde ihr doch ein wenig flau im Magen.
Sie zog aber gehorsam die Hände zurück und legte sie auf den Schoß. Kaja legte
das Blatt Papier vor sie hin. Was sie dann las, ließ ihr Herz plötzlich rasend
schnell schlagen. Das Blut schoss in ihren Kopf. Ihr wurde abwechslungsweise
heiß und kalt. Der Schreiber nannte sie eine Hure Babylons, eine Hexe, die
verbrannt werden sollte, eine gottlose Person, ein Schmarotzer, eine Lügnerin
und eine Diebin. Eine ganze Ansammlung von Dingen, die niemand über sich lesen
sollte. Mit jedem Wort wurde der Hass, der dahinter steckte, mehr spürbar. Miri
lehnte sich zurück und schob das Blatt mit zitternden Händen von sich weg. Sie
weigerte sich, diesen Brief ernst zu nehmen. Wahrscheinlich nur ein dummer
Jungenstreich. Das sagte sie auch den andern. Beide schauten sie an, als hätte
sie den Verstand verloren.
    „Glaubst
du nicht, du solltest das ganze etwas ernster nehmen? Meiner Meinung ist das
alles andere als ein schlechter Scherz.“ Kaja schien ein wenig fassungslos. Sie
konnte es nicht glauben, wie wenig ernst Miri diese Sache nahm. Zudem jaulten
ihre Nervenenden, sobald sie den Brief berührten und ihre Handflächen brannten
wie Feuer. Nicht gut. Zumal Maxi es auch gespürt zu haben schien.
    Miri
wusste nur, dass ihre Kapazität für Problemhandling im Moment erreicht war.
Wenn sie das Ganze unter ‚Drohbrief’ einordnete, wurde es offiziell zum
Problem. Sie wusste einfach nicht, was dann passieren würde. Sie hatte das
Gefühl, sie würde dann in tausend Stücke zerspringen. Was vielleicht gar nicht
das schlechteste wäre. Dann könnte sich jedes Miri-Fragment um ein eigenes
Problem kümmern. Sie unterdrückte ein hysterisches Kichern, das ihr zu
entschlüpfen drohte. Sie bemerkte, dass sie kaum noch Luft bekam. Weiße Punkte
erschienen in der Peripherie ihres Gesichtsfeldes. Sie spürte noch, wie jemand
ihr eine kühle Hand? Pranke? in den Nacken legte. Dann nichts mehr.
    Als
sie wieder zu sich kam, lag sie auf ihrem Bett. Chili strich beunruhigt um
ihren Kopf herum und schnurrte lautstark. Zorro saß am Fußende des Bettes und
hatte den Kopf auf die Matratze gelegt. Kaja saß auf der Bettkante und spielte
besorgt mit dem Inhalator, den sie vorher aufgeregt gesucht und glücklicherweise
auch gefunden hatte. Maxi hockte auf der anderen Seite und strich ihr über den
Kopf. „Wie bin ich denn hierher gekommen?“, wollte sie wissen und versuchte
sich aufzusetzen.
    Kaja
deutete auf Maxi. „Als du ganz plötzlich umgekippt bist, hat dich Maxis
schnelle Reaktion davor bewahrt mit dem Kopf auf die Tischplatte zu knallen.
Wir haben dann beschlossen, dich hinzulegen. Mit Hilfe von Drachenkräften warst
du dann auch in Nullkommanichts auf deinem Bett. Brauchst du den?“ Sie hielt
ihr das Asthma-Spray hin.
    Miri,
die es endlich geschafft hatte, sich Maxis fürsorglichem Griff zu entwinden und
sich aufzusetzen, nahm das Gerät dankend entgegen. Sie nahm einen tiefen
Atemzug. Puh. Besser!
    „Tut
mir leid, dass ich so eine Aufregung verursacht habe.“
    „Ja“,
meinte Kaja sarkastisch, „ich finde es auch voll daneben, wenn man gleich
austickt wegen so Kinkerlitzchen wie von der eigenen Familie verstoßen zu
werden oder Drohbriefe zu erhalten.“
    Miri
beschloss Kajas Tirade zu ignorieren. Was ihr allerdings nicht viel nützte. Wie
es schien, hatte ihre Freundin noch einige Takte zu sagen.
    „Lass
mich den Brief mitnehmen. Ich treffe mich diese Woche sowieso mit Simon. Er
soll sich den mal ansehen.“
    Simon
war ein ehemaliger Polizist und der Inhaber einer Security-Firma, für die Kaja
auf freiberuflicher Basis Computerprogramme entwickelte. Er hatte Kaja vor ein
paar Monaten geholfen, ein Komplott in ihrer ehemaligen Firma aufzudecken. Also
grundsätzlich der richtige Mann, wenn man einen ernstzunehmenden Drohbrief erhielt.
Was hier definitiv

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