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Das Drachenkind (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition)

Das Drachenkind (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Drachenkind (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Fox
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vorsichtige Strahlen zwischen den Wolken hindurch. Miri blinzelte und
freute sich. Jetzt mussten sie nur noch den Berg über die steilen, gewundenen
Naturstraßen hochfahren. Vorsichtig lenkte Miri ihr kleines Auto die Straße
hoch. Ohne sich zu ihr umzudrehen, wandte sie sich wieder an Maxi.
    „Es
wäre ganz schön, wenn du bald fertig wärst mit Schmollen. Wir sind nämlich
gleich da. Und du weißt ja, was man über den ersten Eindruck sagt. Zudem haben
wir endlich wieder einmal Sonne“, fügte sie mit einem zufriedenen Seufzer
hinzu.
    Neben
ihr atmete die Drachin hörbar aus. „Okay“, grummelte sie ihre Zustimmung.
Erleichtert konzentrierte sich Miri wieder auf die Straße. Nach einigen
Serpentinen öffnete sich der Wald und sie hatten die Hochebene auf dem Randen
erreicht. Wie jedes Mal wenn sie hier oben ankam, drosselte sie das Tempo und
nahm sich einen Moment Zeit, ihren Blick über das Rheintal und die Ebene, die
sich unter ihr erstreckte, schweifen. Man hatte von hier aus wirklich eine
schöne Aussicht.
    „Schönes
Fluggebiet“, klinkte sich Maxi in ihre Gedanken.
    „Stimmt.
Zumindest für die Glücklichen unter uns, die mit Flügeln ausgestattet sind.“
Miri grinste. Flügel zu haben musste toll sein. Sie beschleunigte den Wagen
wieder und legte das letzte Stück Weg zu Kajas Haus zurück. Schräg versetzt vom
Haupthaus fiel ihr ein verwittertes, ziemlich heruntergekommenes Häuschen ins
Auge. Das war ihr bisher noch gar nicht aufgefallen. Wozu das wohl früher
genutzt worden war? fragte sie sich.
    „Das
war wahrscheinlich ein Pächterhäuschen“, mischte sich ihre geflügelte Freundin
ein.
    „Pächterhäuschen“,
wiederholte Miri zweifelnd. „Wenn wir uns in England befinden würden, könnte
ich mir das ja vorstellen. Aber hier in der Schweiz?“
    „Pächter,
Gesinde, Angestellte, ist doch alles das selbe Prinzip: Chef wohnt bequem im
schönen großen Haus. Der arbeitende Teil der Bevölkerung musste mit deutlich
weniger Platz auskommen. Es war auch nicht nötig, viel Platz zu haben. Es war
nicht so, dass neben der Arbeit viel Platz für andere Aktivitäten blieb“,
belehrte Maxi sie. „Mit den Jungfrauen haben wir es auch immer so gehalten.
Leider findet man heute keine mehr“, fügte sie bedauernd hinzu.
    „Wenn
du es so ausdrückst…“, murmelte Miri ohne auf das Gejammer wegen der abhanden
gekommenen Jungfrauen einzugehen. Natürlich, Drachen mit ihrer langen
Lebensspanne konnten die Menschen und ihre Gewohnheiten über mehrere
Jahrhunderte beobachten. Sie blickte nochmals zu dem alten Häuschen hinüber.
Für einen Moment glaubte sie eine Bewegung hinter einem der blinden
Fensterscheiben gesehen zu haben. Wohnte in dem verfallenen Gebäude etwa
jemand? Sie schüttelte den Kopf, als wollte sie ihre wirren Gedanken loswerden.
Das war bestimmt nur ihre überaktive Fantasie, die ihr wieder einmal einen Streich
spielte.
    Sie
parkte vor dem Eingang. Kaja stand bereits in der Tür und erwartete die beiden.
Von drinnen hörte man die Klänge von der Gruppe Imagine Dragons . Wie
passend. „Alles gut bei euch?“
    „Ja,
ganz gut. Ist Sierra noch nicht hier?“
    „Nein,
sie hat eben angerufen, dass sie es nicht vor zwölf Uhr schaffen wird.“
    „Markus?“,
fragte Miri knapp. Markus war Sierras Mann – oder Freund. Miri wusste es nicht
einmal so genau. Sierra war ziemlich zugeknöpft, wenn es um ihr Privatleben
ging. Auf jeden Fall war Markus meist der Grund, wenn Sierra keine Zeit für
ihre Freundinnen hatte oder zu spät vom Hof wegkam.
    „Ausnahmsweise
wohl nicht. Außer, dass er wie so oft keine Hilfe ist. Die Pferde sind wohl
durch den Zaun, die musste sie einfangen. Jetzt ist Zaunaufbauen angesagt. Und
sie ist natürlich wieder einmal alleine auf dem Hof.“
    Miri
seufzte, als sie an die abwesende Freundin dachte. Manchmal fragte sie sich
wirklich, ob es trotz allen Schwierigkeiten, die sich vielleicht ergaben, nicht
einfacher war, keinen Mann in ihrem Leben zu haben. Ungebeten erschien das Bild
zweier freundlicher blauer Augen in ihren Kopf. Nein. Eben gerade nicht.
Resolut verbannte sie den Gedanken an Matt aus ihrem Kopf.
    „Lass
uns reingehen. Ich koche schon mal das Mittagessen fertig und du kannst mir von
deinen neuesten Projekten erzählen.“ Mit einem Seitenblick auf Maxi fügte sie
lächelnd hinzu: „Für dich habe ich sogar ein Gläschen von Lance’ geliebtem
Holunderschnaps.“
    „Bist
du sicher, dass er den teilen will?“, wollte Miri wissen.
    „Keine
Ahnung.

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