Das Drachenkind (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition)
nicht gut ankommt.“ Sie drehte sich wieder zu Kaja um. „Zu
ihrer Verteidigung muss ich sagen, es war ein toter Wurzelstock. Ich hätte
zugegebenermaßen Stunden gebraucht, ihn mit konventionellen Methoden
auszugraben.“
„Dann
ist ja gut. Ich muss schon sagen, seit ihr zwei eingezogen sind, geht es hier
rund.“
„Immerhin
besteht nicht die Gefahr, dass dir langweilig wird.“
„Der
Unterhaltungswert ist auf jeden Fall gestiegen. Und die Zahl meiner verfügbaren
Freiwilligen auch. Hilfst du mir, diese Geschenksets zu verpacken?“
„Klar,
mach ich doch gerne.“
Eine
halbe Stunde später fertigte Miri gerade das letzte Paket ab. Maxi hatte sich
unter undeutlichem Gemurmel gleich zu Anfang aus dem Staub gemacht. Sie hoffte,
es kam nicht wieder zu einem Drachenzusammenstoß. Auf der Holztreppe, die zum
Atelier hochführte, waren polternde Schritte zu hören.
„Erwartest
du jemanden?“, fragte Miri.
„Eigentlich
nicht.“ Kaja schaute aus dem Fenster und erblickte Sierras Wagen inklusive
Transporter. „Was machst du denn hier“, begrüßte sie die Freundin, die soeben
zur Tür herein kam. „Du hättest dir wirklich nicht die Mühe machen müssen. Ich
weiß doch, wie angebunden du mit deinen Vierbeinern und dem Hof bist. Wir
hatten doch besprochen, dass es am einfachsten ist, wenn wir zu dir kommen.“
Sierra
befreite einen Stuhl von Verpackungsmaterial und ließ sich hinein fallen. „Ich
weiß. Aber mir fiel Zuhause die Decke auf den Kopf. Und da dachte ich, bevor
ich unüberlegte Dinge tue, wie bestimmte Menschen einen Kopf kürzer zu machen,
komme ich zu euch.“
„Wenn
das so ist, bist du natürlich herzlich willkommen.“
„Na
klar. So ein Lieferservice ist immer etwas Tolles.“
„Sag
mal, was ist denn im Garten passiert? Als ich euch im Haus nicht finden konnte,
habe ich euch erst dort draußen gesucht. Hat da ein Blitz eingeschlagen?“
„Das
war unser morgendliches Drachenereignis. Lance und Maxi sind etwas
unvorbereitet aufeinandergetroffen.“
„Aha.
Ich nehme an, es gab Verständigungsschwierigkeiten?“
„Das
ist sehr elegant ausgedrückt. Wir konnten sie gerade noch davon abhalten, den
ganzen Hof abzufackeln. Scheint, als hätten die beiden eine gemeinsame
Geschichte. Maxi wollte allerdings nicht wirklich damit rausrücken.“
Sierra
schüttelte ungläubig den Kopf. Sie beschloss, die Details zu einem späteren
Zeitpunkt zu erfragen. Jetzt hatte sie ein anderes Anliegen. „Wie sieht denn
euer Zeitplan aus?“, erkundigte sie sich bei den beiden.
„Den
müssten wir nochmals durchgehen. Der hat sich durch dein Erscheinen gerade
geändert. Wir essen sicher noch eine Kleinigkeit und fahren dann los.“
„Also
seid ihr hier mit der Arbeit fertig.“
„Ja.
Den Rest kann ich dann noch später machen.“
„Nachdem
ich euch eine halbe Stunde Autofahrt erspart habe, kann ich vielleicht Miri
noch etwas zeigen.“
„Was
denn?“
„Ich
habe mir gedacht, nachdem du gestern diesen unerfreulichen Zusammenstoß mit
deinem Onkel hattest und diese Geschichte mit den Drohbriefen im Grunde
genommen auch nicht gelöst ist, wärst du vielleicht an ein paar
Selbstverteidigungstipps interessiert.“
„Selbstverteidigung?
So etwas wie Karate?“ Miri machte ein zweifelndes Gesicht. „Du weißt schon,
dass ich nicht so eine Sportskanone wie Kaja bin.“
Sierra
lachte. „Keine Angst. Du musst weder Höchstleistungen vollbringen noch ein
Kampfkunst-Spezialist werden. Was ist, traust du dich?“
Miri
war eigentlich nudelfertig nach dem Putzen. Andererseits war es sehr nett von
Sierra. Und vielleicht würde sie sich tatsächlich ein wenig sicherer fühlen,
wenn sie immerhin eine Idee hatte, wie sie sich im Ernstfall wehren könnte.
„Also gut. Ich verlasse mich jetzt einfach auf dein Urteil. Wenn du meinst, ich
schaffe das, werde ich mein bestes geben.“
„Heute
werde ich dir vor allem ein paar Tipps geben. Ich bin sicher, dein Kopf ist
noch nicht wieder ganz hergestellt.“
„Dem
geht es deutlich besser als gestern. Aber drauffallen wäre bestimmt eine
schlechte Idee. Was mir mehr Probleme macht, ist meine Hand. Türrahmen
schrubben ist vermutlich eine suboptimale Tätigkeit für ein gestauchtes
Gelenk.“
Sierra
nickte zustimmend und schaute Kaja zu, die den Verband geschickt neu anlegte.
„So, jetzt sollte er wieder halten. Ich gebe dir nachher einen frischen. Dieser
hier sieht ziemlich mitgenommen aus. Ich lasse euch dann mal alleine und mache
uns was zu essen. In einer
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