Das Drachenkind (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition)
meinem Atelier auf dem Tisch steht. Es ist ein schwarzer
Stein mit einem blauen Opal auf der Oberseite.“
„Jetzt
weiß ich wovon du sprichst. Nein, keine Ahnung. Ich werde die Augen offen
halten. Aber eigentlich kann er ja nur im Atelier sein. Der wird sich ja nicht
selbständig auf Wanderschaft begeben haben.“
„Ach,
ich weiß nicht. In diesem Haus, in dem Drachen und seit neuestem auch noch
Geister Überhand zu nehmen scheinen, wundert mich nichts mehr.“ Kaja schien
sich immer noch nicht wirklich mit dem Gedanken an den neuen alten Mitbewohner
gewöhnt zu haben. „Na ja, egal. Viel Erfolg beim Putzen. Ich mache im Atelier
weiter.“
Als
Miri, beladen mit ihren Putzutensilien in ihrem zukünftigen Wohnsitz ankam,
prasselte schon ein gemütliches Feuer im Herd. Im Gegensatz zu gestern war es
wohlig warm. Trotz der offenen Fenster? wunderte sie sich. Sie stellte ihre
Sachen ab und sah sich im Raum um.
„Die
Fenster sind bereits ersetzt!“ Aufgeregt hüpfte sie von Fenster zu Fenster und
strich über die neuen Fensterrahmen. So wie sie aussahen, waren sie nicht neu.
Aber das Glas war ganz und das war die Hauptsache. Sie ging zum Tisch und
freute sich, dass wieder ein Zettel da lag.
Hallo
Unbekannte – jetzt hätte ich mich beinahe mitreißen lassen und schöne
Unbekannte geschrieben. Aber ich bin sicher, dass es zutreffend wäre ;-)
Maxi
schaute ihr über die Schulter und las mit. „Aha! Ein Charmeur. Sogar schon auf
Papier. Nimm dich bloß in Acht“, meinte sie scherzhaft.
„He.
Noch nie was von Privatsphäre gehört?“
„Nö“,
erwiderte sie und grinste, dass ihre Reißzähne nur so blitzten.
Miri
schüttelte belustigt den Kopf. „Du bist unmöglich. Warte nur, bis ich fertig
bin mit lesen, dann ist dein Privatleben dran.“
Wie
du vielleicht schon gemerkt hast, sind die Fenster bereits eingebaut.
Kompliment übrigens, als ich am frühen Morgen hier herein kam, hat es mich fast
geblendet, so sauber waren die bereits vorhandenen Fenster. Um die Küche
kümmere ich mich heute. Wegen dem Badezimmer bespreche ich mich mit ein paar
Freunden. Dann sollten wir das auch irgendwann nach Weihnachten geschafft
haben. Ist dir noch was eingefallen? Wenn ja, einfach melden. Lg M
P.S. Die Risse
in der Fassade sind tatsächlich mehr oder weniger kosmetischer Natur. Auf jeden
Fall nichts dringendes. Wenn du damit leben kannst, würde ich die erst im
Frühling in Angriff nehmen.
Miri
überlegte einen Moment. Sie würde erst nach dem Putzen ihre Antwort schreiben.
Vielleicht fielen ihr in der Zwischenzeit noch ein paar Dinge ein. Sie
schaltete das Radio ein. Pink! und Nate Ruess mit ihrem neuen Song Just give me
a reason . Konnten Briefe Grund genug sein? Wohlgemerkt: Briefe über die
Instand-Setzung eines alten Hauses und keine Liebesbriefe.
„Na ja,
damit punktet man bei dir vermutlich sowieso mehr als mit Herzchen und Rosen,
oder?“ Die Drachin grinste von einem Ohr zum anderen.
„Ich
gebe auf. Wenn du nicht auf dem Papier mitlesen kannst, liest du einfach in
meinem Kopf mit, oder was?“
„Selber
schuld. Musst dich halt konzentrieren und mich nicht rein lassen.“
„Wie wär
es mit freiwillig draußen bleiben?“
„Ha. Als
wenn du das machen würdest.“
Ertappt
ließ Miri das Thema fallen. „Stimmt. Fenster, vor allem um diese Jahreszeit,
gefallen mir besser als Blumen. Bitteschön, Bürste, Eimer, hier ist Seifenlauge
und Wasser kannst du dort drüben holen.“ Sie studierte kurz die Küche. „Die
Küche lassen wir mal so wie sie ist. Ich weiß zu wenig über die diversen
Anschlüsse, als das ich mich trauen würde das Spülbecken abzubauen. Wir haben
ja auch so noch genug Wandfläche zum schrubben.“
Das
dachte Maxi allerdings auch. Leider fiel ihr gerade kein plausibler Grund ein,
weshalb sie dringend weg müsste. Auf die Schnelle einen dringenden Termin
erfinden wäre nicht sehr glaubhaft. Also musste sie da wohl durch.
„Kannst
du das Feuer, das du spuckst, temperieren?“
Verblüfft
schaute die Drachin zu ihr hinüber. „Wie meinst du das?“
„Na ja,
wenn wir die Wände mit viel Wasser schrubben, dauert es ewig, bis das wieder
trocken ist. Wenn du sie allerdings mit deinem Feueratem trockenpusten
könntest, wäre das super.“
„Ich
soll Fön spielen?“ Maxi wusste nicht, ob sie beleidigt sein sollte, oder ob ihr
Schützling gerade eine geniale Idee hatte.
„Eine
geniale Idee natürlich“, stellte diese bestimmt fest.
„Hat
nicht jemand gerade von Privatsphäre
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