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Das Drachenkind (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition)

Das Drachenkind (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Drachenkind (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Fox
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aufrichtig zu freuen, dass sie beinahe ein schlechtes
Gewissen bekam. Schnell schob sie ihre Skrupel beiseite. Sowieso war es nicht
wirklich gelogen. Der Geist war meist ganz amüsant. Er erinnerte sie auch an
diese glückliche Zeit ihrer Kindertage. Vor dem Unfall ihrer Eltern.
    „Ja,
wirklich. Was hast du denn in der Hand? Hast du mir etwas mitgebracht?“
    Er war
gut, das musste sie ihm lassen. Nur ein Muskel, der an seiner Wange zuckte,
verriet, dass ihm die Frage nicht passte. „Nein, leider nicht. Schande über
mich. Das nächste Mal, versprochen. Blumen?“
    Miri
winkte ab. „Kein Problem. Das war keine Aufforderung. Ich dachte nur, ich hätte
etwas glänzen sehen in deinen Händen.“
    Theatralisch
hob er seine Hände und drehte sie vor und zurück. „Nichts, niente, nada. Siehst
du?“
    Miri
musste grinsen. Ein ausgekochter Gauner.
    „Mit
dieser Vermutung liegst du richtig“, kommentierte der Drache. Sie verdrehte die
Augen.
    „Wieso
sprecht ihr eigentlich nicht direkt miteinander?“
    „Du bist
doch die Geisterflüsterin!“ Aus Maxis Blick sprach aufrichtige Entrüstung.
Gleichzeitig schickte sie ihr ein Bild von Kajas Briefbeschwerer, der abhanden
gekommen war. Endlich ging ihr ein Licht auf. Das war es, was die Drachin
vermutete. Nachdem Adrian ihren Vorschlag, mit dem Drachen zu sprechen, nicht
einmal kommentiert hatte, nahm sie das Gespräch beiläufig wieder auf.
    „Sag
mal, du hast nicht zufällig einen Stein gesehen? Ungefähr so groß“, sie deutete
die Größe mit den Fingern an, „glänzend, mit einer blauglänzenden Oberfläche?“
    Der
Geist behielt sein Pokerface bei. „Nein, habe ich nicht gesehen. Aber ich kann
danach Ausschau halten, wenn du möchtest“, erbot er sich hilfsbereit.
    Schlau,
das Kerlchen. „Gerne.“ Sie versuchte angestrengt, ein ernstes Gesicht zu
machen. „Was machst du eigentlich den ganzen Tag. Ich meine, ist herumgeistern
ein Vollzeitjob?“ Sie schleppte den Kübel zur nächsten Wand und nahm ihre
Arbeit wieder auf.
    „Och, so
dies und das. Leute erschrecken, Zimmertemperaturen senken…“ Miri lachte. „Ja
richtig. Das kann man auch total gut beobachten, dass du ständig rumgehst und
Leute erschrickst. Kommt mir so vor, als hättest du ein Geisterbuch zu viel
gelesen. Was ich mir viel eher vorstellen kann, ist, dass du zu Lebzeiten im
18. Jahrhundert ein Leuteschreck gewesen bist.“
    Adrian
machte große Augen und sah für einen Moment selber erschrocken aus. „Woher
weißt du, wann ich gelebt habe?“
    „Na ja,
ich habe einfach mal den Stil deiner Kleidung als Indiz genommen und geraten.
Deiner Reaktion nach zu schließen liege ich richtig. Hängst du hier fest, weil
du zu viele Leute ausgeraubt hast?“
    Sofort
verdüsterte sich seine Miene. „Was weißt du schon von meinem Leben. Halt dich
raus.“ Und weg war er.
    Verdattert
blickte sie erst auf die Stelle, wo der Geist eben noch stand, dann zu Maxi.
„Was war das denn jetzt?“ Kopfschüttelnd wandte sie sich wieder ihrer Wand zu.
    „Da bist
du wohl jemandem auf die Zehen getreten.“
    „Wenn du
noch in der Nähe bist: tut mir leid, falls ich dich beleidigt habe. Aber es
bleibt mir ja nichts anderes übrig als zu spekulieren, wenn du nichts
erzählst“, rief Miri in den Raum. Anstelle einer Antwort rieselte Putz von der
Decke.
    „Siehst
du, ich hab es ja gleich gesagt, Geistern kann man nicht trauen“, grummelte
Maxi.
    „Jetzt
spiel dich nicht so auf. Das könnte in diesem Haus durchaus auch passieren,
wenn du einen eindrucksvollen Abgang hinlegst.“
    „Oder
du.“
    „Oder
ich“, stimmte Miri ihr zu. „Bist du fertig mit der Deckenreinigung?“
    Maxi
hatte gute Arbeit geleistet. Kopfüber an der Decke hängend hatte sie den
gröbsten Dreck entfernt. Mit einem eleganten Schwung glitt sie hinunter.
    „Ich
will auch Flügel“, bemerkte sie.
    „Neidisch?“
    „Definitiv.
Neidisch im Sinne von auch haben will und nicht ich habe das nicht,
also sollst du das auch nicht haben . Wenn du verstehst, was ich meine.“
    „Klar.
Ich würde mir das an deiner Stelle auch wünschen.“
    „Meinst
du, wenn ich jetzt Flügel für das Drachenkind bestelle, werden sie noch
rechtzeitig geliefert?“, witzelte sie.
    „Die
sind bei Drachenkindern sowieso dabei“, antwortete Maxi geistesabwesend. Miri
warf ihr einen Blick zu. Das hatte sie sicher nicht ernst gemeint. Oder von
echten Drachenkindern gesprochen. Genau. Das musste es sein. Sie trat einen
Schritt zurück und betrachtete die getane

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