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Das Drachentor ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Das Drachentor ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Drachentor ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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entlocken, und sie bemühte sich um die beiden Jungen, die nun – nachdem die Mutter früh an Fieber gestorben war – auch noch Großmutter und Vater an das Meer verloren hatten.
    Die Jungen blieben scheu. Nicht ganz zu Unrecht gaben sie der Gräfin die Schuld am Tod der Dörfler. Mit Erleichterung bemerkte Lamina, dass Nanja sich der beiden annahm und dass die Jungen sie mochten und als Ersatzmutter akzeptierten.
    Seradir sprach viel mit den Westhöflern. »Fallow ist ein aufrechter Mann«, sagte er, »und auch Rol ist wohlgeraten, wenn auch ein wenig impulsiv. Ich denke, es war Garlos, der sie in die Sache hineinzogen hat.«
    »Und seine Mutter!«, ergänzte Lamina. »Ich vermute, Avia war die treibende Kraft.«
    »Schon möglich.«
    Sie tranken ihren heißen Gewürzwein, während im Lager Ruhe einkehrte. Seradir übernahm die meiste Zeit der Wachen und schlief kaum zwei Stunden jede Nacht. Dennoch wirkte er frischer als zu Beginn ihrer Reise.
    »Morgen werden wir Theron erreichen«, sagte er.
    Lamina hörte das Bedauern in seiner Stimme. Natürlich war es ein Segen, dass die Verletzten Hilfe bekamen und sich in richtigen Betten ausruhen konnten und dass eine feste Tür hinter den Gefangenen zufiel. Doch auch die Gräfin bedauerte, dass sie zu ihrem Alltag mit seinen Zwängen zurückkehren musste.
    Würde auf der Burg auch das Missverstehen zwischen ihnen zurückkehren? Sie wusste es nicht. Träume voller Furcht und Tränen quälten sie. Dann lag sie wieder für Stunden wach und starrte in den Sternenhimmel über sich. Sie beobachtete Seradir, wie er mit dem Schwert in der Hand seine Runden um das Lager drehte. Wie schön er gebaut war, wie aufrecht seine Haltung und wie geschmeidig seine Bewegungen waren.
    Plötzlich zuckte sie zusammen. Eine kalte Hand stahl sich unter ihre Decke, tastete über ihren Körper und schloss sich dann um ein Stück Stoff ihres Hemdes zu einer Faust. Langsam drehte sich Lamina um. Weit aufgerissene Kinderaugen starrten sie an. Lamina legte einen Arm um den mageren Körper des Mädchens und zog es unter ihre Decke.
    »Schlaf jetzt, Steph«, sagte sie. »Morgen sind wir auf Theron. Dort wird es dir gefallen. Es gibt dort andere kleine Mädchen wie dich, mit denen du spielen kannst, und niemand wird dich schlagen.«
    Steph nickte ernst und schloss die Augen. Bald schon war sie eingeschlafen. Ihre Züge entspannten sich. Ja, sie lächelte sogar im Schlaf. Es war ein seltsames Gefühl, das fremde Mädchen in den Armen zu halten, das bei ihr endlich die Geborgenheit zu finden schien, die sie immer vermisst hatte.
    Seradir kam vorbei und blieb für einen Moment bei ihnen stehen.
    »Sie schläft«, wisperte Lamina.
    Der Elb nickte. »Ja, sie hat ihren Platz gefunden.«
    *
    Es war noch nicht Mittag, als sie die Zinnen des Bergfrieds über die Baumspitzen ragen sahen. Die Männer stießen sich an, lächelten und dankten den Göttern. Die Erleichterung ging wie eine Welle durch die Gruppe der Reiter. Nur die Gefangenen sahen nach wie vor finster drein. Auch Seradir machte ein verschlossenes Gesicht. Lamina lenkte ihr Pferd an seine Seite. Sie glaubte zu wissen, was in ihm vorging.
    »Es liegt in unserer Hand, ob wir uns den Zwängen und Traditionen beugen oder nicht«, sagte sie leise.
    Seradir schüttelte den Kopf. Er schien ihr gar nicht richtig zugehört zu haben.
    »Da stimmt etwas nicht«, sagte er.
    Sie ließen die letzten Bäume hinter sich und zügelten für einen Moment die Pferde, als der See, aus dem die Burg aufragte, sich vor ihnen ausbreitete.
    »Irgendetwas ist nicht in Ordnung. Ich kann es spüren.«
    Lamina zweifelte nicht an seinen schärferen Sinnen, doch sie konnte sich nicht vorstellen, was es sein könnte. Die Burg wirkte unverändert. Noch immer waren einige Schäden vom vergangenen Jahr nicht behoben, doch die Arbeiten schritten voran, und sogar der Bergfried ragte wieder mit einer zinnenbewehrten Plattform in den Himmel.
    »Ich kann nichts erkennen. Es wird doch wohl keine schlimme Krankheit sein?«, fragte sie erschrocken.
    Seradir schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht. Lass uns wachsam sein. Die Männer sollen mit den Gefangenen zurückbleiben.«
    Langsam ritten sie auf die hochgezogene Zugbrücke zu. Die Wächter mussten sie längst gesehen und erkannt haben, doch nichts regte sich. Kein Knarren und Quietschen erklang. Die Brücke rührte sich nicht. Lamina warf dem Elb einen ängstlichen Blick zu. Er hatte recht. Etwas war nicht in Ordnung.
    Thomas schloss zu

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