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Das Drachentor ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Das Drachentor ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Drachentor ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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Herzog freundlich und winkte ihn an den Tisch. »Ja, setzt Euch. Vielleicht habt Ihr Recht.«
    Lamina starrte ihren jungen Hofmagier mit hochgezogenen Augenbrauen an. Warum saß er nicht mit den anderen Bediensteten im Turm? Das konnte nur bedeuten...
    »Ja, Ihr habt einen klugen und sehr vernünftigen Magier, liebe Cousine. Er wird sich streng an das Recht halten und sich nach meinen Wünschen richten.«
    Laminas Augen verengten sich. Sie starrte Vlaros an. Wie konnte er sie nur in dieser Weise verraten? Das würde Folgen für ihn haben! Vlaros wich ihrem Blick aus und hüstelte.
    »Gräfin Lamina«, sagte der Magier förmlich, »wie Ihr sicher schon erfahren habt, erhebt der hier anwesende Herzog Rudolf von Ingerstein Anspruch auf das Erbe Eures Gatten Graf Gerald von Theron, da er – seiner Meinung nach -der nächste männliche Verwandte des Verstorbenen ist.«
    »Das ist richtig«, bestätigte der Herzog. »Und sagt nun nicht, Euer Sohn sei der Erbe!«, fügte er hinzu. »Das wäre er nur, wenn er auch Geralds Sohn wäre, und das wollt Ihr doch nicht etwa behaupten?«
    Laminas Wangen röteten sich, doch ehe sie etwas erwidern konnte, ergriff Vlaros wieder das Wort.
    »Zunächst einmal behauptet Ihr, Herzog, dass er nicht der Sohn des rechtmäßigen Gatten ist. Das ist eine Unterstellung, die Ihr beweisen müsst, wenn Ihr Ansprüche gelten machen wollt. So lautet die Regel.«
    Lamina sah Vlaros fragend an. Auf welcher Seite stand er eigentlich? Warum argumentierte er für sie, wenn er dem Herzog Gefolgschaft geschworen hatte? Die finstere Miene des Herzogs verriet, dass er sich diese Frage ebenfalls stellte.
    »Euer Vater hat mich aufgesucht und mich von der Tatsache in Kenntnis gesetzt, dass mein Vetter tot ist und dass Ihr das Kind eines Elben zur Welt gebracht habt. Er forderte mich auf, ihn zu begleiten und die Grafschaft in Besitz zu nehmen.«
    Wieder antwortete Vlaros, bevor Lamina die rechten Worte einfielen.
    »Ist Euch nicht in den Sinn gekommen, dass Cewell aus Rachedurst handelt, weil die Gräfin es abgelehnt hat, sich seiner Führung zu unterwerfen?«
    »Durchaus«, gab der Herzog zu. »Dennoch könnt Ihr nicht leugnen, dass das Kind – sagen wir mal – sehr spät zur Welt gekommen ist – selbst wenn es keine äußerlich sichtbaren Zeichen seiner elbischen Herkunft an sich hätte.«
    »Was habt Ihr mit meinem Sohn gemacht?« Erst jetzt fiel ihr auf, dass noch niemand ein Wort über Gerald verloren hatte.
    Herzog Rudolf hob die Hände. »Nichts habe ich mit ihm gemacht. Ich habe das Kind ja noch nicht einmal zu Gesicht bekommen. Seine Kinderfrau, die Euch auch als Zofe dient, ging wie eine Furie auf mich los, als ich Eure Gemächer betreten wollte. Sie hätte mich vermutlich niedergestochen, wenn ich mich nicht freiwillig zurückgezogen hätte.«
    Treue Veronique! Lamina dankte ihr im Stillen. »Und wo sind mein Sohn und seine Kinderfrau jetzt?«
    Der Herzog zuckte mit den Schultern. »Noch immer in Euren Gemächern. Ich habe zwei Wachen an der Tür postiert. Sie bringen ihr alles, was sie wünscht.« Lamina nickte.
    »Das heißt, Ihr habt nichts gesehen, das Euren ungeheuren Verdacht erhärten könnte«, hakte Vlaros nach.
    »Nein«, musste der Herzog zugeben. »Aber nun, da die Gräfin zurück ist, kann sie mir das Kind ja zeigen.«
    »Sie muss das nicht tun«, sagte Vlaros.
    »Nein, das muss sie nicht!«, stimmte der Herzog grimmig zu. »Sie kann auch ihren Leuten befehlen, dass sie mir die Treue schwören!«
    »Das werde ich niemals tun!«, rief Lamina leidenschaftlich aus, ehe Vlaros eingreifen konnte.
    »Dann bleiben sie eben im Turm, bis sie es sich anders überlegt haben«, hielt der Herzog dagegen. Sie funkelten sich wütend an.
    »Es ist mir egal, wie das Kind aussieht«, fügte er hinzu. »Es sind mehr als neun Monate seit Geralds Tod vergangen. Das Kind kann nicht von ihm sein, und daher steht die Grafschaft mir zu.«
    Vlaros hüstelte. »Woher wisst Ihr so genau, wann Graf Gerald verstorben ist?«
    »Von ihrem Vater! Sie hat ihn besucht, nachdem Gerald verschwunden war.«
    »Das mag schon richtig sein. Doch zu diesem Zeitpunkt kann er noch am Leben gewesen sein – und er kann seine Gattin noch einmal aufgesucht haben, oder nicht? Muss sie ihrem Vater alles berichten? Sie ist eine erwachsene Frau.«
    Lamina sah ihn erstaunt an. Auf so einen Einfall wäre sie nicht gekommen. Natürlich hatte sie Gerald nicht noch einmal getroffen, aber das Gegenteil konnte niemand beweisen, und nur ihre

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