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Das Drachentor

Titel: Das Drachentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny-Mai Nuyen
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Schritt auf sie zuglitt. Ihr Herz hämmerte ihr so stark gegen den Hals, dass sie kaum Luft bekam.
    »Wo warst du?« Es klang wie ein Befehl. Die Ränder seiner Augen begannen, feucht zu schimmern.
    »Ich …« Magaura versuchte zu schlucken, aber sie verursachte nur ein würgendes Geräusch. »Ich habe dich gesucht.«
    Das Lächeln fiel von seinem Gesicht. Seine Hände schossen zu ihr vor und Magaura wich mit einem Schrei zurück. Doch er packte nicht sie, sondern eine Wasserschüssel und schleuderte sie vor Magauras Füße, wo sie in tausend Scherben zersprang. »Dreckige Heuchlerin!« Magaura hatte sich geduckt und schützend die Hände gehoben.
    »Seit wann«, brachte er hervor, »seit wann verratet ihr mich?«
    »Wir lieben uns«, flüsterte sie.
    »Seit wann?!«
    »Seit zwei Jahren.«
    Er atmete schwer und kniff die Augen zusammen, um seine Tränen zurückzudrängen. »Zwei Jahre … Er hat dich vergiftet.«
    »Nein«, weinte Magaura, »nein, er hat das Beste aus mir gemacht. Ich konnte es dir nicht sagen, weil du es nicht verstanden hättest!«
    »Er hat dich vergiftet mit seinen verräterischen Gedanken. Er hat mich die ganze Zeit betrogen … Er will meinen Platz einnehmen. Er will mir alles wegnehmen!«
    Magaura rang die Hände. »Nein …«
    »Und du - du hast mich verraten für ihn !« Er lachte hysterisch. Mit jedem Wort schlug er sich mit den Fäusten gegen den Kopf. »Deinen eigenen Bruder, Magaura! Ihr wolltet mich ruinieren! Ihr wolltet uns alle ruinieren!«
    »Wir wollten das Schlimmste verhindern!« Sie wollte seine Arme berühren, doch sie wagte es nicht. Er war unberechenbar wie ein wildes, verletztes Tier. »Alasar, wir wollten das Schlimmste verhindern … Dein Ehrgeiz wird uns alle vernichten, wenn wir jetzt einen Krieg anfangen! Die Welt der Erwachsenen, die ist kein Spiel, verstehst du? Es ist kein Spiel … wir werden alle sterben, wenn du so weitermachst. Und ich will nicht sterben. Ich will nicht, dass du stirbst. Oder - oder Rahjel!«
    Starr blickte Alasar in ihr weinendes Gesicht. Seine Fäuste zitterten. »Ich werde ihn töten.«
    »Nein!«, schrie Magaura. Sie umklammerte ihn und sank auf die Knie. »Nein! Das kannst du nicht machen. Das kannst du nicht machen, das meinst du nicht ernst!« Er löste sich von ihr und ging mit großen Schritten davon.
    Magaura rannte ihm nach. »Nein! Alasar!«
    Höhlenkinder kamen und starrten sie verwundert an. Alasar ging zu einem Krieger und nahm ihm wortlos das Schwert ab. Magaura wich mit einem erstickten Schrei zurück. Inzwischen hatte sich eine Menschenmenge um sie gebildet.
    »Wir haben den Verräter«, sagte Alasar laut. »Ich befehle, dass der Verräter Rahjel getötet wird.« Ohne die Stille oder die verblüfften Blicke zu beachten, setzte sich Alasar in Bewegung. Krieger begannen, ihre Waffen zu ziehen. Die Ersten schlossen sich Alasar an und bildeten ein Gefolge.
    Hinter ihnen erklang ein verzweifeltes Aufschluchzen. Plötzlich drängte sich Magaura an den Kriegern vorbei und stellte sich mit ausgebreiteten Armen vor Alasar auf. Er schob sie grob zur Seite, sodass sie gegen einen Krieger stieß und auf die Knie fiel, doch sie richtete sich gleich wieder auf und rannte los. Diesmal versuchte sie nicht, Alasar aufzuhalten. »Rahjel!«, schrie sie. »Rahjel!«
    Alasar rannte ihr nicht nach, als sie sich immer weiter entfernte. Er würde ihn kriegen. Er würde ihn so oder so kriegen, ob sie ihn warnte oder nicht.
    In der Ferne hörten sie Magauras Rufe. Murmeln erfüllte die Grotten. Noch mehr Höhlenkinder schlossen sich Alasar an, doch nicht alle zogen ihre Waffen. Unaufhaltsam schwoll der Lärm ihrer Schritte an, bis ein dumpfes Trommeln die Gewölbe erfüllte.
    Sie erreichten eine Höhle, in der Rahjel und die anderen Krieger sich gerade im Schwertkampf übten. Alasar entdeckte Magaura und Rahjel in der Gruppe, als sie sich entsetzt zu ihm umdrehten. »Lauf weg!«, rief Magaura Rahjel zu. »Schnell!«
    Rahjels Blick irrte über das Gefolge hinter Alasar und blieb schließlich an ihm hängen. »Was soll das -« Er verstummte, als Alasar seine Schwertklinge auf ihn richtete.
    »Er darf nicht entkommen. Aber niemand außer mir rührt ihn an.« Mit großen Schritten ging Alasar auf ihn zu.
    Magaura drängte Rahjel verzweifelt weg. »Lauf!« »Alasar …« Rahjel wich zurück. »Rede mit mir! Du bist nicht du selbst. Das bist nicht du!«
    Alasar war fast bei ihm. »Ich töte dich.« Er hob sein Schwert und schlug nach ihm.
    »Nein!« Magaura

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