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Das Drachentor

Titel: Das Drachentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny-Mai Nuyen
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würde weitergehen, es würden immer Kriege geführt werden, solange es Land gab und Männer, die danach gierten.
    Endlich entdeckte Revyn die Legionen der Drachenkrieger. Die Männer sattelten ihre Drachen und legten ihnen Rüstungsschienen an. Es waren so viele, dass Revyn sich überwältigt fühlte. Wie sollte er all diese Drachen befreien? Er versuchte, den Ort zu finden, wo am meisten Drachen versammelt waren.
    Hört ihr mich, Brüder und Schwestern? Ich will euch befreien. Die
    Drachen, an denen er mit gesenktem Kopf vorbeischritt, blickten ihn erstaunt an. Vor Revyn erschien eine Reihe von Gitterwägen, die als Drachenställe dienten.
    Revyn. Er blieb wie angewurzelt stehen. Hatte er die Stimme wirklich gehört? Er betete, dass er sich irrte. Hier, Revyn …
    »Nein …« Revyn machte drei stockende Schritte. Palagrin! Er stand gefesselt in einem der Käfige. Auf seinen Rücken waren die schweren Säcke gebunden, mit denen man wilde Drachen fürs Zähmen erschöpfte.
    Noch mehr Stimmen erklangen in Revyns Gedanken. Sein Blick irrte über die Wagen. Der ganze Stamm der Nimorga war gefangen. Er zitterte vor Entsetzen. Seine Hände ballten sich zu Fäusten. Wie ist das passiert? Wie konnte …
    »Revyn!« Jemand packte ihn an den Schultern und umarmte ihn so ungestüm, dass er einen Schritt zurückstolperte. Dann erkannte er, wer es war: Capras! Sein Freund kam ihm mindestens einen halben Kopf größer vor. Sein Gesicht war knochig und hart geworden und seine Haare länger.
    Er ließ Revyn los und starrte ihn mit großen Augen an. »Verdammt, Revyn! Wie siehst du aus - wie ein Geist! Wo warst du die ganze Zeit?! Wie … - heiliger Mist, komm her!«
    Mühevoll befreite Revyn sich aus der Umarmung seines Freundes. »Hallo, Capras.«
    »Wie bist du hergekommen? Kämpfst du mit?« Bevor Revyn antworten konnte, packte Capras ihn wieder an den Schultern. »Gut, dass du da bist. Wir müssen siegen. Jetzt geht es um alles, verstehst du? Nicht nur unser Leben, ganz Haradon steht auf dem Spiel!«
    Revyn nickte. Dann nahm er die Hand seines Freundes von seiner Schulter und drückte sie fest. »Capras, ich freue mich, dich wiederzusehen. Versprich mir, dass du dich nicht gegen mich stellst.«
    »Hä? Was meinst du?«
    Revyn ging an ihm vorbei und zog sein Schwert. Dann öffnete er den Käfig, in dem Palagrin stand, und zerschnitt mit einem Hieb die Fesseln.
    »Was machst du da?« Capras lief zu ihm. »Ach, das ist ja dein Drache! Wir haben ihn in den Wäldern gefangen.«
    Revyn streichelte behutsam Palagrins Hals. Dann zog er ihm die Säcke vom Rücken: Die Haut darunter war aufgeschürft und blutig. Er konnte kaum hinsehen. Warte hier drinnen, bis ich die anderen befreit habe. Dann fliehen wir alle auf einmal.
    Palagrin sandte eine schwache Zustimmung. Revyn ging zum nächsten Wagen. Nhoar, ein Mitglied der Nimorga, war darin gefesselt. Revyn zerschnitt die Seile und löste vorsichtig den eisernen Maulkorb.
    »Was soll das?«, fragte Capras argwöhnisch.
    Plötzlich erklang ein lauter Ruf: »Halt ihn auf, Cap!« Revyn drehte sich um. Mit großen Schritten kam ein Krieger auf sie zu. Es war Twit. Er hatte sich kein bisschen verändert. Noch immer war sein Gesicht blass und unruhig und ein Zucken ging um seinen schmalen Mund. Er zog sein Schwert und richtete es auf Revyn. »Geh sofort von den Drachen weg, Verräter.«
    Revyn bewegte sich keinen Zentimeter. »Versuche nicht, mich aufzuhalten.«
    »Er will die Drachen stehlen! Er hat auch damals zugelassen, dass die Drachen aus Logond gestohlen wurden. Er ist ein Verräter, er arbeitet für die Feinde!«
    Revyn starrte ihn verächtlich an. »Es gibt mehr im Leben als Krieg, schon mal daran gedacht?«
    »Wo warst du die letzten Monate?«, rief Twit. »Ich würde sagen, du warst in Myrdhan. Oder vielleicht bei den diebischen Elfen?«
    Revyn hob sein Schwert und zerschnitt die übrigen Fesseln, um Nhoar zu befreien. Der Drache schwankte, als er sich wieder bewegen konnte.
    »Lass sofort die Drachen in Ruhe!«, befahl Twit.
    »Ich werde sie freilassen.«
    »Revyn, spinnst du?«, schaltete sich Capras jetzt ein. »Lass die Drachen! Die sind wild!«
    Twit packte Revyn am Arm und zerrte ihn zurück. Revyn richtete sein Schwert auf ihn. »Hau ab! Du kapierst gar nichts.«
    »Hilf mir, Cap!« Twits Augen funkelten. Er holte aus und schlug mit dem Schwert zu. Revyn parierte den Schlag, doch gleichzeitig packte Capras ihn um die Hüfte und drängte ihn gegen die Wagengitter. »Komm zur

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