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Das Drachentor

Titel: Das Drachentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny-Mai Nuyen
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Vernunft!« Revyn wehrte sich, doch Capras verdrehte ihm den Arm und er musste sein Schwert loslassen.
    »Wirf ihn in den Karren!«, keuchte Twit. Nhoar stieß ein Grollen aus und kam mit noch unsicheren Schritten auf Twit zu. Der Drachenkrieger schrie auf. »Schnell!«
    Eine Hand packte Revyn am Nacken und stieß ihn auf Nhoar zu. Er fiel hart auf die Knie. Als er sich umdrehte, hatte Twit die Käfigtür zugeschlagen und schob die Riegel zu.
    »Seid ihr verrückt geworden?! Lasst mich raus!«
    »Niemals«, schnaufte Twit und zog Capras vom Wagen weg. »Und wenn die Schlacht vorbei ist, wirst du vor Gericht gestellt.«
    »Capras, tu mir das nicht an«, sagte Revyn durch zusammengebissene Zähne. Capras sah ihn zögernd an.
    »Hör nicht auf diesen Verräter!«, murmelte Twit ihm zu.
    Plötzlich erklang ein ohrenbetäubender Hornruf. Die Gitterstäbe in Revyns Fäusten vibrierten. Männer liefen umher, schwangen sich auf ihre Drachen und Pferde und fügten sich in die Schlachtordnung ein.
    »Wir rücken aus!«, schrien die Generäle. »Alles formiert sich! Männer, los!«
    »Es fängt an!«, rief Twit. Im Lärm der Hörner war er kaum zu hören. »Komm!«
    Twit und Capras liefen fort, ohne noch einmal zurückzublicken.
    »Wartet! Lasst mich raus! KOMMT ZURÜCK!« Mit einem verzweifelten Aufschrei warf er sich gegen die Gitterstäbe.

Die Schlacht
    Alasar konnte nicht länger warten. Immer wieder kamen Pfeilangriffe aus dem Hinterhalt und sogar kleine Einheiten von Windreitern wagten sich heran. Die Strategien der Haradonen waren so ausgeklügelt, die Attacken so organisiert und effektiv, dass jedes weitere Zögern verheerend gewesen wäre. Der einzige Trumpf, den er hatte, war die schiere Masse seiner Krieger - und die musste er einsetzen, bevor sie dahinschmolz.
    Alasar schwang sich auf seinen Drachen und ritt los, als sich das haradonische Heer in der Ferne in Bewegung setzte. Ardhes begleitete ihn, um den König der Haradonen vor der Schlacht zu treffen.
    Das Heer blieb hinter ihnen zurück, als sie dem offenen Feld entgegenritten, direkt auf die Feinde zu. Auf der anderen Seite löste sich der königliche Streitwagen aus der Menschenmasse, gezogen von einem stattlichen Drachen.
    Alasars Herz schlug schneller. Nun würde er den Mann treffen, der ihm einst alles genommen hatte. Der Räuber seiner Kindheit, der Mörder seiner Eltern … der Mann, der ihn unter die Erde verbannt hatte. Der Mann, der zwischen Alasar und seinem Ziel stand und sterben musste, damit er leben konnte.
    Alasar wiederholte diese Gedanken immer wieder, schürte damit den Hass in sich wie ein rotes, heißes Feuer. Der Wagen des Königs war nur noch einen Lanzenwurf von ihnen entfernt. Alasar warf Ardhes einen Seitenblick zu - was sie in diesem Augenblick wohl empfand? Schließlich war König Helrodir ihr leiblicher Vater, sollte sie die Wahrheit gesagt haben. Und es gab ja keinen Grund für sie, um zu lügen, oder? Ihr Gesicht zeigte keine Regung. Ihre Haut war wie Schnee, ihr dunkler Blick versteinert. Sie erinnerte Alasar so sehr an sich selbst, dass er ihr einfach nicht trauen konnte. Wenn sie mehr Zeit miteinander gehabt hätten, vielleicht … vielleicht irgendwann …
    Alasar zügelte seinen Drachen. Er blinzelte sich eine Schneeflocke von den Wimpern. König Helrodir und ein Bannerträger hielten vor ihnen an. Nicht mehr als fünf Schritte trennten sie voneinander.
    Der Herrscher von Haradon, der mächtigste aller Könige, war kleiner und älter, als Alasar ihn sich vorgestellt hatte. Sein Bart und seine Schläfen waren schon leicht ergraut. Tiefe Falten umkränzten seine Augen.
    Fünfzigtausend Soldaten beobachteten sie schweigend. Das Klickern der Eisenbeschläge schien über das ganze Schlachtfeld zu schallen, als die Drachen ihre Köpfe bewegten.
    »Höre mich an, Junge«, sagte König Helrodir endlich in versöhnlichem Ton. »Mir ist zu Ohren gekommen, dass du es warst, der König Morgwyn in Isdad ausgeschaltet hat. Dafür wollte ich dir eigentlich danken. Also: Wieso sagst du mir nicht, was das Ganze
    hier soll? Du bist der König von Awrahell, hast meine Nichte geheiratet, gehörst zu meiner Familie - was ist dein Begehr? Ist all dies wirklich nötig?« Er öffnete die Hände.
    »Was mein Begehr ist?«, wiederholte Alasar. »Dein Tod!« Helrodirs Augen zuckten. »Ich bin in guter Absicht gekommen, aber das kann sich ändern.«
    » Ich bin gekommen, um zu nehmen, was dir gehört, und zu zerstören, was du gebaut hast.« Wie lange

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