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Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)

Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)

Titel: Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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dass ich Schiefer nehme, aber ich habe darauf bestanden. Hab ihnen gesagt: Sensational Steve weiß, was er will.«
    Und ich wusste, was er brauchte: jemanden, der ihm mal so richtig den Hintern versohlte.
    »Wow«, kiekste Dr. McDonald atemlos. »Wissen Sie, was ich ganz toll fände? Eine Führung! Könnten Sie uns mal das Haus zeigen, Sensational Steve, das fände ich ganz super. «
    »Für Sie, kleine Lady, tu ich doch alles.«
    »Und der ist groß genug für acht Personen.« Er wies mit einem Nicken auf den Whirlpool. »Ich glaube, jetzt haben wir alles gesehen.«
    Dr. McDonald hob die Hand und begann an den Fingern abzuzählen: »Vier Schlafzimmer, ein Aufnahmestudio, ein Arbeitszimmer, ein Esszimmer, Küche, Wintergarten, Weinkeller, drei Bäder, Wohnzimmer …« Sie grinste wie ein Backenhörnchen auf Ecstasy. »Das ist einfach spitze!«
    Genau, es gab doch wirklich nichts Besseres als eine Hausführung von einem aufgeblasenen Wichser, der ständig damit prahlte, wie teuer und exklusiv alles war. Wirklich sinnvolle Art, eine halbe Stunde zu verbringen. Und wenn man dann noch miterleben durfte, wie Dr. McDonald ihm jedes Wort von den Lippen ablas, setzte das dem Ganzen die Krone auf.
    Hätte sie ihm nicht noch ein bisschen tiefer hinten reinkriechen können?
    Wir folgten Steven Wallace in die Diele, deren Wände mit noch mehr Fotos von ihm selbst gepflastert waren.
    Er zeigte auf Dr. McDonald. »Nicht weglaufen, ich bin gleich wieder da.« Und schon sprintete er die Treppe hinauf, immer zwei Stufen auf einmal. Eine Minute später war er wieder da, mit einem von diesen Teddybären und einem Hochglanzfoto. Ein 20x25-Abzug von seinem eigenen Grinsegesicht, signiert mit einem dicken schwarzen Marker. Er wackelte mit dem Bären. »Ich habe gesehen, wie Sie die knuddeligen Burschen bewundert haben, als wir uns vorhin im Wohnzimmer unterhielten. Bitte, jetzt können Sie die ganze Nacht mit ihm kuscheln und dabei an Sensational Steve denken.«
    O Gott, mir wurde schlecht.
    Sie nahm den Bären und das Foto und wippte ekstatisch auf den Fußballen, als würde sie sich jeden Moment in die Hose machen. »Danke, das ist echt super, die werde ich immer in Ehren halten!« Dann hüpfte sie auf ihn zu, drückte ihm einen Kuss auf die Wange, lief rot an und stürzte zur Tür hinaus.
    Steven Wallace sonnte sich ein wenig in seinem eigenen Glanz, dann richtete er sein Zahnpastagrinsen auf mich. »Und wenn ich Ihnen sonst noch irgendwie behilflich sein kann, lassen Sie es mich wissen, okay? Sensational Steve freut sich immer , wenn er helfen kann.«
    Ich hielt das Handy ans andere Ohr. »Ja, ich hab mit ihm geredet. Ich hab doch gesagt, ich mach es, oder nicht?« Der Kies knirschte unter meinen Sohlen, als ich dem Weg zwischen zwei riesigen Rhododendren hindurch folgte. Ihre Samen kapseln saßen wie die Augen eines fremdartigen Wesens auf ihren dunklen Körpern, und die Blätter schimmerten kränklich gelb im Licht der Natriumdampflampen.
    Am anderen Ende hörte ich Michelle tief durchatmen. » Er wird sich nicht wieder blicken lassen? Das versprichst du mir? «
    »Wenn er es tut, ist es das Letzte, was er tut, und das weiß er.« Der Weg wand sich durch den Cameron Park, gesäumt von wucherndem Unkraut. Vor mir tauchte eines der Zelte der Spurensicherung auf, dessen Wände zwischen einer Gruppe von kahlen Buchen hindurchschimmerten.
    »Ich will nicht, dass er noch einmal in unsere Nähe kommt, Ash. Ich … ich ertrag das nicht.«
    »Er wird sich nicht mehr blicken lassen.«
    Dr. McDonald schlurfte hinter mir drein.
    »Danke …« Michelle räusperte sich und legte ein wenig erzwungene Munterkeit in ihre Stimme. »Hast du schon einen Saal für Katies Party gebucht?«
    »Hat sie dir erzählt, dass sie dieses Jahr zum Ponyreiten will?«
    »Hast du etwas gebucht?«
    »Ja, ich habe etwas gebucht. Hab ich dir doch letztes Mal schon gesagt.« Ich sah auf meine Uhr – es blieb immer noch Zeit, etwas zu organisieren. »Wie viele von ihren Freundin nen müssen zum Hoppe-Reiter-Spielen mitkommen? Vier? Fünf? Ein Dutzend?«
    »Ihr Geburtstag ist am Montag , Ash – du musst das endlich klären.«
    »Ich kläre es ja. Herrgott noch …« Ich blieb stehen und rieb mir die Augen. »Wie ist das denn jetzt passiert – gerade hieß es noch: ›Danke, Ash, du bist mein Retter!‹, und jetzt willst du plötzlich meine Eier über der offenen Flamme rösten?«
    Schweigen am anderen Ende.
    Ich blickte zu dem bedeckten, dunkelorangefarbenen Himmel auf.

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