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Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)

Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)

Titel: Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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wieder voll da: »Also, ich kann es ja wohl schlecht machen, oder? Ich sitze bis sieben in einer Besprechung fest.«
    »Ach ja, und soll ich dir mal was sagen? Ich versuche einen Serienmörder zu fassen, der junge Mädchen entführt und foltert. Glaubst du, deine Besprechung ist –«
    »Jetzt komm mir bloß nicht damit. Du hattest reichlich Zeit, dich während der Dienststunden mit deiner Reporternutte zu vergnügen, oder? Katie ist immer nur dann deine Tochter, wenn es dir gerade in den Kram passt!«
    »Das ist nicht –«
    »Sie reden schon von Schulverweis, Ash. Ich kann hier nicht vor sieben weg. Willst du vielleicht zur Abwechslung mal deiner Vaterrolle gerecht werden?« Und dann legte sie auf.
    Ich schloss die Augen, lehnte mich mit dem Rücken an die Wand und dotzte ein paarmal mit dem Hinterkopf dagegen. Danke, Ash, du bist mein Retter.
    Eine Hand legte sich auf meinen Arm.
    Ich sah nach unten, und Dr. McDonald starrte zu mir auf. »Ist alles in Ordnung?«
    Rumms. Die Tür ging mit einem Knall auf, und Alf kam aus der Leichenhalle, eine große Rollbahre vor sich herschiebend. »Tuut, tuut, Vorsicht, Schwertransport.« Die Tür fiel wieder zu. »Muss einen Kunden aus der Onkologie abholen.« Er blieb kurz stehen und ließ das eine Rad ein paarmal auf den Betonboden knallen. »Das verfluchte Teil fährt immer Schlangenlinien …« Dann spähte er den Flur hinunter. »Bist du das, Lisa?«
    Die Rattenfängerin erwiderte seinen Blick, das tote Nagetier an die Brust gedrückt.
    Alf lächelte. »Wie geht’s denn so? Alles klar? Ja, bei mir ist auch alles in Butter. Viel zu tun, weißt du?«
    Ein Blinzeln.
    »Na, dann machen wir uns mal wieder an die Arbeit, nicht? Keine Müdigkeit vorschützen.«
    Sie richtete sich auf, öffnete den Käfig, der auf ihrem Rollwagen montiert war, und legte die tote Ratte hinein. Mit belegter, rauer Stimme und Oldcastle-Akzent sagte sie: »Viel zu tun.«
    »So ist’s recht.«
    Lisa, die Rattenfängerin, beugte sich über ihren Rollwagen und schlurfte durch den Flickenteppich aus Licht und Schatten davon.
    Dr. McDonald trat von einem Fuß auf den anderen. »Sie ist sehr … Ähm.«
    »Nee.« Alf versetzte dem Rad noch ein paar Schläge. »Machen Sie sich keine Gedanken wegen Lisa, die arbeitet hier schon länger als ich. Nicht gerade der Hellsten eine, aber sie ist in Ordnung. Ihr findet doch den Ausgang, ja?«
    »Der Schultag war vor einer Viertelstunde zu Ende, Mr Henderson.« Die Direktorin stand mit dem Rücken zum Raum und blickte zum Bürofenster hinaus auf die schmutzigen Betonquader der Johnston Academy, wie eine Königin, die ihr Reich überblickte. In einigen Klassenzimmern brannte noch Licht.
    Ihr Büro war anders als das, was man aus dem Fernsehen kannte – keine Holzvertäfelung, kein wuchtiger Teakholzschreibtisch mit dazu passender Vitrine für die Trophäen. Stattdessen war es randvoll mit Aktenschränken, Eingangskörben und Stapeln von Papieren. Die mattweiß gestrichenen Wände waren rissig; ein vollgekritzeltes Whiteboard und eine mit Zetteln übersäte Pinnwand ergänzten die Einrichtung.
    Zwei Stühle standen vor dem Schreibtisch. Auf dem einen hockte ein Mann mit schütterem Haar, der eine Cordjacke und eine finstere Miene trug und die Hände im Schoß abwechselnd verschränkte und wieder entknotete.
    Ich ließ mich auf den anderen Stuhl sinken. Warum sollte ich warten, bis ich dazu aufgefordert wurde? Eine Schulleiterin war da auch nicht anders als ein Detective Chief Inspector: Man musste sie manchmal von ihrem hohen Ross herunterholen. »Ihnen ist schon klar, was ich beruflich mache, Mrs …« Mitten auf dem überladenen Schreibtisch stand ein Namensschild aus Messing auf einem hölzernen Sockel. »… Elrick. Wir haben gerade alle Hände voll damit zu tun, einen Serienmörder zu jagen.«
    Ihr Rücken versteifte sich. »Verstehe. Ja … nun. Wir müssen über Katie reden.«
    Cordjacke rutschte auf seinem Stuhl hin und her, und seine Hände arbeiteten im Akkord. »Ja, das müssen wir unbedingt, es ist schlicht und einfach inakzeptabel.«
    »Ihre Tochter ist eine Unruhestifterin, Mr Henderson. Ich fürchte, mir bleibt keine andere Wahl, als Sie aufzufordern, sich nach einer anderen Schule für Katie umzusehen.«
    »Es ist schlicht und einfach inakzeptabel …«
    Ich starrte ihn an, und er klappte den Mund mit einem hörbaren Klicken zu.
    »Sie ist ein intelligentes Mädchen, es langweilt sie, wenn sie sich dem Tempo der langsameren Schüler anpassen muss.

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