Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)

Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)

Titel: Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
Vom Netzwerk:
etwas.
    Natürlich hätte ich nach Bristol fliegen und mir so drei Stunden sparen können, aber das Sicherheitspersonal am Flughafen wird leicht nervös, wenn man eine Schusswaffe an Bord mitzunehmen versucht.
    Ich zog mein Notizbuch aus der Tasche und überprüfte noch einmal die Adresse, die ich von Andy Inglis bekommen hatte. Das war sie: Nummer sechsundzwanzig, im ersten Drittel einer engen Straße mit Reihenhäusern. Grüne und braune Schlieren bildeten dunkle Schatten unter den Regenrinnen. Schmutzige, rostfarbene Dachpfannen, kleine Vorgärten, die Gehwege komplett zugestellt mit klapprigen Hondas, Fords und Citroëns.
    Alles andere als die vornehmste Gegend von Bath.
    Ich zwängte den Renault in eine Lücke hinter einem Lieferwagen und stieg aus. Hier unten im Süden war es ein gutes Stück wärmer als zu Hause, und es regnete auch nicht.
    Das hölzerne Gartentor quietschte, als ich es öffnete und in den Vorgarten trat. Irgendwo im Haus dröhnte eine Fußballübertragung aus dem Fernsehen: das Grölen der Fans, die Stimme des Kommentators, der sich anhörte, als würde er sich gleich vor Aufregung in die Hose machen.
    Ich klingelte.
    Eine gedämpfte Stimme. »Okay, okay, ich komm ja schon … Mein Gott … Als ob man nicht noch bis zur Halbzeit warten könnte.« Ein kleiner Mann mit großer Nase und lockigen Haaren öffnete die Tür. Er lächelte nicht. »Sie sind hoffentlich nicht einer von diesen wiedergeborenen Wichsern?«
    Ich starrte ihn an.
    Er fingerte an den Knöpfen seines Polohemds herum. »Was ist?«
    »Sie sind nicht zur Polizei gegangen.«
    Er wich ein paar Zentimeter zurück, leckte sich die Lippen und schob die Tür wieder zu. »Nein. Ich habe gesagt, dass ich’s nicht mache, und ich hab’s auch nicht gemacht …« Er sah auf meinen Fuß hinunter, den ich zwischen Tür und Rahmen geschoben hatte. » Ehrlich – wir haben nichts gesagt.«
    Ich zog meinen Dienstausweis aus der Tasche und hielt ihn ihm vor die Nase. »Warum?«
    Der Mund blieb ihm offen stehen, dann schniefte er. »Ich habe sehr viel zu tun, wenn Sie mich also entschuldigen würden …«
    Eine Frauenstimme ließ sich hinter ihm vernehmen. »Ron? Ist es Mrs Mahajan? Ich hab ihre Auflaufform hier.«
    Ron blickte über die Schulter ins Haus. »Ich kümmere mich schon drum, geh nur wieder in die Küche.«
    »Ron?«
    »Ich sagte, ich kümmere mich drum!« Er straffte die Schultern und beäugte mich durch den Türspalt. »Sie haben nicht das Recht, hierherzukommen und uns zu schikanieren. Es ist nichts passiert, ich habe nichts zu sagen. Und jetzt verschwinden Sie.«
    »Das Schwein hat Ihre Tochter entführt, stimmt’s? Der Gratulator?«
    Seine Kiefermuskeln spannten sich an. »Es ist nichts passiert, also würden Sie jetzt bitte –«
    »Ich weiß, wie es Ihnen geht.«
    Er schlug sich mit der Faust auf die Brust. »Sie haben ja keine Ahnung , wie es mir geht.«
    »Er hat auch meine Tochter.«
    »Ron? Was ist da los?«
    Ich griff noch einmal in meine Brieftasche und zog ein Foto heraus: Katie in Grufti-Schwarz, mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Auf dem Weg zum Aberdeen Exhibition and Conference Centre, um Green Day zu sehen. Ihr erstes großes Konzert. »Sie wird seit Freitagabend vermisst. Wir haben die Karte gestern bekommen.«
    Er wurde rot, dann senkte er den Kopf und starrte auf seine Schuhe. »Es tut mir leid, aber ich weiß nicht, wovon Sie reden. Sie müssen jetzt gehen.«
    Ich griff durch den Türspalt, packte eine Handvoll von seinem Hemd und zog einmal kräftig, sodass er mit der Stirn gegen die Tür knallte. »Jetzt sperr mal die Lauscher auf, du kleines Arschloch: Er hat meine Tochter, ihr Geburtstag ist morgen , und ich reiß dir verdammt noch mal die Rübe ab, wenn ich glaube, dass es mir helfen wird, sie zu finden. Ist das jetzt sonnenklar?«
    »Ron?«
    »Ich musste es ihnen versprechen …«
    Wir saßen im Wohnzimmer, und Ellie Chadwick schenkte uns aus einer roten Kanne Tee ein. Ellie war eine zierliche Frau, sie trug eine knallgrüne Jeans und einen flauschigen rosa Pulli. Die Haare hinter die Ohren gesteckt, der Pony wie mit dem Lineal gezogen, genug Make-up im Gesicht, um sich als Kassiererin in der Kosmetikabteilung von Debenhams bewerben zu können. Bestimmt keinen Tag älter als dreißig.
    Ron saß auf der anderen Seite des Couchtischs und betrachtete finster ein Stück Biskuitrolle. »Wir haben es versprochen .«
    Sie stellte die Teekanne hin und griff nach dem Foto von Katie. » Du hast es versprochen,

Weitere Kostenlose Bücher