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Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)

Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)

Titel: Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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gestreiften Tops. »Die Zahl ist mit Sicherheit signifikant, man sucht sich nicht einfach willkürlich den dreizehnten Geburtstag eines Mädchens als Auslöser für seine Entführungs- und Folterfantasien, irgendetwas muss ihm zugestoßen sein, als er dreizehn war …« Wieder griff sie nach ihrem Weinglas, und diesmal leerte sie es.
    »Ihnen wird schlecht werden, das wissen Sie doch, oder?«
    Sie fixierte die Flasche, leckte sich die Lippen und füllte ihr Glas wieder auf. »Warum funktioniert es nicht?«
    »Ach … das kommt schon noch.«
    Ein Stück marinierter Hering hing zitternd an den Zinken ihrer Gabel. »Oder vielleicht ist das, was da passiert ist … passiert, als jemand anders dreizehn war und er noch viel jünger, was eher wasch… wahrscheinlich ist, ich meine, um so eine Pathologie zu entwickeln, muss man noch im Frühstadion … stadium der sexuellen Entwicklung sein, wenn der Sinn für Recht und Unrecht noch nicht gefetz … gefestigt ist –« Das letzte Wort wurde von einem Rülpser begleitet, und eine säuerliche Wolke aus Alkohol und Fisch wehte mir über den Tisch entgegen. »Ups, ’tschuljung.« Sie griff nach dem Wein und schenkte sich noch einmal nach. Die Flasche war fast leer. Ihre Wangen glühten rosig, genau wie die Spitze ihres Kinns.
    Ich stocherte in meinem Räucherlachs herum. »Sie sollten sich vielleicht ein bisschen zurückhalten.«
    »Ich glaube … Ich glaube, wir suchen nach jemandem, der von einem dreizehn… einem dreizehnjährigen Mädchen traumatisiert worden ist.« Dr. McDonald kniff ein Auge zu und schenkte mir schwungvoll Shiraz ein. Fast alles landete im Glas, der Rest machte blutrote Flecken auf dem weißen Tischtuch. »Andererseits, wer wär nicht irgendwann schommal vonnem dreizehnjährigen Mädchen traumatisiert worden … Da war diese blöde Zicke auf dem Gordon’s College, Clarissa hieß sie, die hat immer ganz früchterliche Sachen hinter meinem Rücken erzählt.«
    Ich schob das Glas weg. »Lassen Sie mich raten: Sie haben ihr die Stirn geboten, dann hat diese Clarissa erkannt, dass sie genauso viel Angst hatte wie Sie, und am Ende waren Sie die besten Freundinnen.«
    »Nein, sie … sie hat mich in der großen Pause hinter den Mülltonnen verprügelt.« Dr. McDonald spießte mit ihrer Gabel einen Klumpen Blutwurst auf, hielt ihn hoch und musterte ihn mit zusammengekniffenen Augen. »Vielleicht hat sie ihn sexuell missbraucht, oder er woll… er wollte es, und sie wollte es nicht, aber … aber er liebte sie, und es war alles zum Scheiß… zum Scheitern verurteilt. Sie dringen ja Ihren Wein gar nich, wieso dringen Sie … Ihrn Weinich?«
    »Ja, tut mir leid.« Ich zog meine Karte aus dem Lesege rät, kramte einen Zwanzigpfundschein aus der Tasche und drückte ihn dem Ober in die Hand. Ein ziemlich großzügiges Trinkgeld, aber so, wie Dr. McDonald sich hier aufgeführt hatte …
    Sie hing vornübergebeugt auf ihrem Stuhl, die Arme in ihrem Orkney Fudge Cheesecake verschränkt, der Kopf auf die Unterarme gesunken. Ihre braunen Locken hingen in einer Brandypfütze, und sie sang leise vor sich hin.
    Das war das Problem mit Psychologen – wenn man zu viel Zeit damit verbrachte, in den Hirnwindungen von Spinnern, Vergewaltigern, Mördern und Pädophilen herumzuwühlen, dann konnte das auf die Dauer den Verstand ein wenig trüben.
    Ich steckte die rote Plastikmappe in ihre Tasche, schlang den Riemen über ihren Kopf, griff ihr unter die Achseln und zog sie hoch.
    Sie hörte auf zu singen. Runzelte die Stirn. »Er is’ von einem blonden … dreizehnjährigen Mädchen verletzt wor’n. Sie hat … Sie hat ihm das Herz gebrochen. Und vielleicht ’n Arm. Oder’n Bein oder so.«
    »Sie haben Käsekuchen an der Backe.« Ich ließ los, und Dr. McDonald wankte ein wenig, trat einen Schritt zurück – es sah aus, als würde sie jeden Moment in den Nebentisch krachen. Ich packte sie wieder. »Jahrgangsbeste, hm?«
    »Ham Sie … Hat Ihnen schommal ein … ein dreizehnjähriges Mädchen das Herz gebrochen?«
    Oh, sie hatte ja keine Ahnung.
    »Können Sie gehen?«
    »Ich wette, so war es. Ich wette, sie hat es einfach entzweigebrochen und … und drauf rumgetrampelt wie auf irgend ’nem Ungeziefer.«
    Aus der Kabinentoilette tönten Kotzgeräusche. Ich lag auf meiner Koje, mit ein paar Kissen im Nacken, die nackten Füße auf der Bettdecke, während ich die Fotos in Dr. McDonalds Mappe durchblätterte. Tramadol und Naproxen schlangen ihre warmen Arme um mich, noch

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