Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)
paar Zerquetschte im Minus; Handynummer: null sieben acht vier zwo – «
»Okay, okay, hab schon ver–«
» Geschieden, zwei Kinder: Rebecca … von zu Hause weg gelaufen, als sie zwölf war, Katie …« Noch ein bisschen Tastengeklapper. »Katie wohnt Nummer neunzehn, Rowan Drive, Blackwall Hill, Oldcastle; sie geht auf die Johnston Academy und ist ›in einer Beziehung‹ mit einem Kerl namens Noah. Offenbar ist es ›kompliziert‹, aber – «
»Es reicht, ich hab verstanden.« Und wer zum Teufel war Noah?
» Wie lange haben wir jetzt dafür gebraucht? «
»Douglas Kelly ist nicht bei Facebook.«
» Muss er auch nicht sein. Wenn wir alle über sieben Ecken mit Kevin Bacon bekannt sind, was glaubst du, wie viele Schritte es braucht, bis man jemanden findet, der Fotos auf Flickr einstellt, bloggt, twittert oder Sachen in einem der zigtausend sozialen Netzwerke postet? Du kannst in deinem ganzen Leben noch keinen Computer angefasst haben, einen digitalen Fußabdruck hast du trotzdem. «
Mist.
Die Wolken wurden dunkler, breiteten sich wie ein Krebsgeschwür über den blassblauen Himmel aus.
»Wie läuft’s in Dundee?«
» Da gibt’s nichts mehr zu tun für uns, also haben wir alle unsere Zelte abgebrochen und uns in deine Gegend verkrümelt, um deinen beschränkten Kumpels zu helfen. Mal sehen, ob wir die Suche ein bisschen eingrenzen können. Willst du mit dem Chef reden? «
»Nee, passt schon.« Ein winziger weißer Punkt schwebte durch die kalte Luft herab, gefolgt von einem zweiten und dritten. Es schneite noch nicht richtig, aber es dachte schon ernsthaft darüber nach. »Tu mir einen Gefallen: Versuch doch raus zufinden, wer nach Douglas Kelly oder den anderen Eltern gesucht hat.«
» Im Internet? Ich bin gut, aber so gut nun auch wieder nicht. «Noch mehr Mampfgeräusche.» Niemand ist so gut. Wir reden hier von Millionen von Servern in der ganzen Welt, und – «
»Na ja, könntest du nicht … Ähm …«
Was? Wenn es unmöglich war, war es eben unmöglich. Ich stand auf und trampelte ein wenig auf der Stelle, um wieder Gefühl in die Füße zu bekommen. Vielleicht sollten wir klein anfangen. »Bei welchen Systemen könntest du es denn machen?«
» Im Ernst? «
»Dass es nervig ist, heißt noch lange nicht, dass man es nicht versuchen sollte.«
» Du bist es, der hier nervt. «Ein Seufzer. »Ich seh mal, was ich machen kann, aber versprechen tu ich dir gar nix. «Und dann war er weg.
Ich ging am Hafen entlang zurück. Die Flocken waren immer noch winzig, aber es waren mehr geworden – sie blieben auf dem kalten Asphalt liegen, der bald aussah wie mit Puderzucker bestreut.
Am anderen Ende der Leitung seufzte DCI Weber. » Du bist echt unbelehrbar, Ash. «
Ich schob meinen leeren Teller weg: Käsemakkaroni mit Pommes, das Mittagessen für Helden. »Danke, Gregor, das ist wirklich eine große Hilfe.«
» Ash, Ash, Ash, wie oft hab ich dir gesagt, man legt sich nicht mit Mrs Kerrigan an, hm? Es ist egal, ob Andy Inglis dich mag, sie wird dir trotzdem die – «
»Ich weiß, okay? Ich weiß.« Ich warf einen Zehnpfundschein auf den Tisch, trank den letzten Schluck Mineralwasser und trat hinaus auf die Straße. Mein Atem hüllte meinen Kopf in eine weiße Wolke. »Wer hat es dir gesagt?«
» Man hat mich nicht wegen meiner schönen blauen Augen zum Leiter der CID-Abteilung gemacht. Manchmal finde ich auch Sachen raus. «
Ich wandte mich nach rechts und ging die Main Street entlang zurück zu Henrys Haus, eine Hand tief in der Tasche vergraben, während die andere in der kalten Luft fror. »Es ist nicht –«
» Ash, wir haben doch darüber gesprochen: Solange Sergeant Smith bei uns ist, müssen wir extrem diskret vorgehen. Und ich glaube nicht, dass es sonderlich diskret ist, wenn dein Haus von hiesigen Gangstern demoliert wird, was meinst du? Was ist, wenn sie auf die Idee kommt, dich umbringen zu lassen? Hast du überhaupt eine Ahnung, in was für eine missliche Lage mich das bringen würde? «
»Stimmt, wie rücksichtslos von mir. Was hab ich mir bloß dabei gedacht?«
Der Wind pfiff zwischen den Häusern hindurch und verwirbelte die winzigen weißen Flocken. Auf der anderen Straßenseite war eine Art Buchladen. Ich blieb stehen.
» Du weißt, wie ich das meine. Selbstverständlich wäre es tragisch, dich zu verlieren, aber wir sind dann diejenigen, die von der Internen Dienstaufsicht den Arsch versohlt kriegen. «Eine Pause. » Wie hoch sind deine Schulden? «
Im Schaufenster
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