Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)

Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)

Titel: Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
Vom Netzwerk:
irgendwann wieder auftauchen, aber in anderen Fällen …«
    Sabir hievte sich von einem kleinen Plastikstuhl hoch und watschelte zur Leinwand. Er zielte mit einer Fernbedienung in den hinteren Teil des Raums, und ein Mosaik von Mädchengesichtern erschien auf der Leinwand. »In diesem Jahr haben wir neunzehn Mädchen im Visier, die allesamt drei oder vier Tage vor ihrem dreizehnten Geburtstag verschwunden sind. Sie sind im ganzen Land verteilt, aber gestern Abend haben wir von einer Neuen erfahren.« Er drückte wieder auf die Fernbedienung, und das Bild wechselte zum Porträt eines jun gen Mädchens, das krampfhaft bemüht war, älter auszusehen. Viel zu viel Make-up, das breite Gesicht noch mehr in die Breite gezogen durch ein Lächeln, das einstudiert wirkte, die Haare von der Farbe nassen Strohs straff nach hinten gebunden.
    Sabir deutete mit dem Kopf auf die Leinwand. »Megan Taylor; sie wird am Montag dreizehn. Hat gestern die Schule geschwänzt, um mit ihrer Clique durch die Geschäfte zu ziehen. Sie sagen, sie habe ganz geheimnisvoll getan, angeblich hatte sie eine ganz spezielle Verabredung. Wir haben Aufnahmen einer Überwachungskamera, die sie gestern Nachmittag um fünfzehn Uhr fünfzehn im Einkaufszentrum Templers Vale zeigen, und danach – nichts mehr.«
    Er hob wieder die Fernbedienung, und Megans Gesicht wurde durch die unscharfen Aufnahmen einer Überwachungskamera ersetzt. In der unteren rechten Ecke flimmerte ein Zeitstempel. Sechs Jugendliche, alle ohne Schuluniform, alle mit Rucksäcken.
    Zwei Mädchen hockten auf der Kante eines großen quadratischen Pflanzkübels in der Mitte der Gruppe. Die eine war eher stämmig und trug ein tief ausgeschnittenes Top, die andere war Megan. Sie rauchte eine Zigarette und machte eine regelrechte Inszenierung daraus, als ob sie in einem Film mitspielte. Seht mich an, wie cool und erwachsen ich bin. Dazu schlürfte sie einen Softdrink aus einem großen Pappbecher von einer Fastfood-Kette – wahrscheinlich der KFC im Erdgeschoss – und bearbeitete dabei den Strohhalm in Blowjob-Manier.
    Das kräftige Mädchen stapfte davon und verschwand aus dem Bild.
    Dann erstarrte die Gruppe, und alle schauten nach links.
    Ein kleiner Mann in Sicherheitsdienst-Uniform erschien im Bild und zielte mit dem Finger auf sie wie mit einer Pistole.
    Megan zog noch einmal an ihrer Zigarette, dann ließ sie sie fallen und trat sie mit dem Absatz ihres Turnschuhs aus. Sie stand auf und sagte etwas. Ihre Freunde lachten.
    Der Security-Mann kam näher.
    Sie warf ihr Getränk nach ihm. Der Pappbecher wirbelte durch die Luft und klatschte auf die Marmorfliesen. Eisstückchen und gefärbtes Zuckerwasser spritzten durch die Gegend.
    Er wich trippelnd ein paar Schritte zurück, sie rannte lachend davon und zeigte ihm noch schnell den Stinkefinger, ehe sie aus dem Bild verschwand.
    Nettes Mädel. Ihre Eltern mussten ja so stolz auf sie sein.
    Das Bild hielt an, dann schaltete es wieder auf Megans Porträt um.
    Sabir schniefte. »Natürlich wissen wir noch nicht wirklich, ob sie ein Opfer ist. Sicher können wir es erst sagen, wenn die Eltern nächstes Jahr eine Geburtstagskarte bekommen. Aber angesichts der Tatsache, dass ihr diese ganzen Leichen gefunden habt und das Mädchen in Oldcastle verschwunden ist, besteht eine gewisse Wahrscheinlichkeit …« Er zuckte mit den Achseln und nahm wieder Platz.
    »Danke, Constable.« Weber nahm ein Klemmbrett von dem Tisch vor ihm und blätterte die angehefteten Seiten durch. »Angesichts dieser Entwicklungen ziehe ich Gilbert, McTavish und Urpeth von den Zeugenbefragungen ab; Sie werden zu DCS Dickies Task Force abgestellt – versuchen Sie, uns nicht zu blamieren. DI Morrow wird die übrigen Aufgaben verteilen.«
    Shifty Dave ging die Liste durch und stellte die Teams neu zusammen, während ich mich im Raum umsah. Dr. McDonald saß allein auf einem der hinteren Plätze. Sie war noch blasser als gestern, das Gesicht glänzend, die Haare strähnig, Ringe unter den Augen, die Brille in der Hand, während sie sich die Stirn rieb. Sie hatte doch noch ganz munter gewirkt, als ich sie heute Morgen abgeliefert hatte …
    Sie setzte die Brille wieder auf, blickte auf, merkte, dass ich sie ansah, lächelte und winkte mir zaghaft zu.
    Als Shifty mit der Verteilung der Zumutungen fertig war, standen alle auf und schlurften in Richtung Ausgang. Ich wollte mich anschließen, doch DCI Weber fing mich ab.
    »Ash …« Er blickte sich um, dann senkte er die Stimme zu

Weitere Kostenlose Bücher