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Das dritte Ohr

Das dritte Ohr

Titel: Das dritte Ohr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Curt Siodmak
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zu spielen. Kubatschew hatte mich nötig; bestimmt mehr, als ich ihn.
    Ich habe Sie nötig, pflichtete Kubatschew mir im Geist bei. Ich zuckte die Achseln und ging zu ihm.
    Willkommen im neuen Zeitalter der Kommunikation! Sagte Kubatschew. Ich kann kein anderes Wort als ‚sagen’ benutzen, um die Art der Übermittlung zu bezeichnen, es hatte nichts mit dem Gehör zu tun und ließe sich wohl am besten umschreiben. Jedenfalls war die Empfindung nicht zweideutig, und die klar definierte Nachricht ließ kein Mißverständnis zu.
    Er hielt die Autotür für mich auf, und als ich einstieg, setzten sich die beiden Männer auf den Rücksitz. Es war ein kleiner Wagen, und ich fühlte den Atem der beiden Matrosen in meinem Nacken. Kubatschew fuhr los.
    Wohin bringen Sie mich? fragte ich ihn stumm.
    Zum Hafen. Zu einer Rundfahrt, antwortete Kubatschew. Bolt ist überrascht.
    Die Wirkungen des 232 waren ihm noch nicht vertraut, und er hatte noch nicht gelernt, damit umzugehen, denn die Gedanken, die er vermitteln wollte, vermischten sich mit den Überlegungen, die er für sich anstellte.
    Und ob! erwiderte ich, ohne den Mund aufzumachen. Wie haben Sie das 232 so schnell erhalten?
    Das habe ich noch nicht, gab Kubatschew zu. Es hat keinen Sinn, Sie zu belügen – Sie kämen doch hinter die Wahrheit. Sie haben Ihre Aufzeichnungen zu gut gehütet. Die Auskunft, die Sie Magnussen gaben, war unvollständig und irreführend. Allerdings haben Sie eine Säule im Labor zurückgelassen und daneben eine Flasche Pufferlösung. Ohne große Hoffnung raffinierte ich das Material in der Säule weiter, und während ich das Raffinat über einer Heizplatte konzentrierte, atmete ich zufällig etwas Dampf ein. Was es auch immer sein mag, es hat bestimmt eine starke Wirkung! Nachdem wir nun das aktive Material haben, können wir es natürlich analysieren. Wäre es nicht einfacher, wenn Sie es mir sagen würden? Dann könnten wir zusammenarbeiten. Warum wollen Sie uns denn entgegenwirken? Sie haben die Mauer niedergerissen und können nun den Horizont sehen. Warum lassen Sie mich nicht durch denselben Feldstecher schauen?
    „Machen Sie es allein!“ sagte ich laut.
    Das könnte ich, wie Sie wissen, sehr gut, erwiderte er stumm. Sobald ich etwas Dampf eingeatmet hatte, wurde mir klar, daß es sich höchstwahrscheinlich um eine flüchtige Verbindung handelte, und aus den psychologischen Wirkungen ließ sich ersehen, daß der wirksame Weg der Einnahme die Inhalation war. Ich bin Ihrem Beispiel gefolgt; ich habe es in einen Zerstäuber gefüllt. Ich bin Ihr Schüler. Sie haben mich geschult, auf Ihre Weise und mit Ihrer Präzision zu denken.
    Er richtete seine tiefliegenden slawischen Augen mit einem spöttischen Lächeln auf mich, das einen Anflug des Triumphes enthielt. Welche Wucht hatte es in den ersten paar Minuten – dieses Getöse der Geräusche! Aber schon bald lernte ich, diese Schwingungen zu steuern.
    „Sie werden rasch Ihren Rest 232 verbraucht haben!“ sagte ich, meine Stimme benutzend. „Und auch ich. Damit wäre das Kapitel dann abgeschlossen!“
    Lassen Sie uns besprechen, was wir danach unternehmen wollen, entgegnete Kubatschew stumm.
    „Warum diese gewalttätigen Methoden?“ fragte ich und warf einen Blick auf die beiden Gorillas hinter mir.
    Um sicher zu gehen, daß wir Sie nicht aus den Augen verlieren! sagte Kubatschew. Er wollte mich an Bord eines Schiffes im Hafen bringen. Ich sah flüchtig auf dessen Form, als es sich in seinem Verstand widerspiegelte. Aber seltsamerweise lag es in einem Trockendock.
    Ich habe Sie nötig und bin mir meiner Grenzen bewußt, erwiderte Kubatschew auf meinen Gedanken. Ich habe Ihr Experiment Schritt für Schritt nachvollzogen, indem ich Ihre Assistenten, ja, sogar Ihr Medium benutzte. Aber ich habe immer noch Ihre Hilfe nötig. Und obwohl ich fähig bin, die Verbindung zu identifizieren, bleibt noch die Frage der künstlichen Herstellung offen. Ich benötige 232 in großer Menge.
    „Ich habe das Problem der künstlichen Herstellung noch nicht gelöst“, sagte ich.
    Überraschend verminderte er die Geschwindigkeit des Autos. Jetzt belügen Sie mich! Vergessen Sie nicht, daß Sie genauso verwundbar sind wie ich!
    Ich antwortete nicht auf seine Beschuldigung. Es hatte keinen Sinn, meine unfreiwilligen Gedanken mündlich abzustreiten.
    Für Lügen ist hier kein Platz! vermittelte Kubatschew mir. Es wäre reine Zeitverschwendung, denn ich wüßte es sofort, wenn Sie unaufrichtig sind.
    Die

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